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Bad Wörishofen: Kein Böllerverbot: Bad Wörishofens Bürgermeister setzt auf freiwilligen Verzicht

Bad Wörishofen

Kein Böllerverbot: Bad Wörishofens Bürgermeister setzt auf freiwilligen Verzicht

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    Wie wird Silvester dieses Jahr aussehen?
    Wie wird Silvester dieses Jahr aussehen? Foto: Axel Heimken, dpa (Symbolfoto)

    Die Stadt Mindelheim hat ein Böllerverbot erlassen, der Bund Naturschutz drängte auch Bad Wörishofen dazu. In der Kneippstadt setzt Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) aber auf Freiwilligkeit. Rechtlich habe man in

    Gründe für einen Verzicht auf das Silvesterfeuerwerk gibt es laut Welzel genügend. "Der Lärm kann für Kinder und Tiere verstörend sein. Bei Menschen mit Kriegserfahrung und bei den Geflüchteten können vor allem durch die lauten Böller unschöne Erinnerungen wachgerufen werden", erläutert der Bürgermeister.

    Ordnungsamtsleiter erklärt, warum die Rechtslage für ein Böllerverbot in Bad Wörishofen nicht ausreicht

    Durch das Abbrennen der Feuerwerke werde darüber hinaus Feinstaub und CO2 produziert. "Außerdem müssen am 1. Januar nicht unerhebliche Mengen Müll durch die Raketen, Böller und anderen pyrotechnischen Gegenständen eingesammelt und entsorgt werden", erinnert Welzel. "Hier sind jede Bürgerin und jeder Bürger aufgerufen, den verursachten Müll auch selbst wieder einzusammeln."

    Was im Advent in Bad Wörishofen geboten ist

    Bad Wörishofer Krippenweg von Samstag, 26. November, bis Freitag, 6. Januar; Führungen immer freitags im Dezember um 16 Uhr, Treffpunkt ist der Steinbrunnen am Kurhaus. Zu sehen sind rund 80 Krippen, in den Schaufenstern der Geschäfte sowie in zahlreichen öffentlichen Gebäuden. Im Kurhaus gibt es einen Flyer mit allen Krippen.

    Weihnachtsgewinnspiel der Stadt Bad Wörishofen von Samstag, 26. November, bis zum 21. Dezember. Teilnahmecoupons gibt es im Kurhaus und beim Weihnachtsmarkt.

    Kostenloses Kindertheater „Aschenputtel“ am Sonntag, 11. Dezember, ab 16 Uhr im Kursaal Bad Wörishofen. Die notwendigen Gratis-Karten gibt es aber schon ab Samstag, 26. November, im Kurhaus.

    Bad Wörishofer Weihnachtsmarkt mit Kunsthandwerkermarkt ab Samstag, 3. Dezember, vor und im Kurhaus. Geöffnet hat der Weihnachtsmarkt an den Samstagen und Sonntagen 3. und 4. Dezember, 10. und 11. Dezember sowie 17. und 18. Dezember, immer von 13 bis 20 Uhr. Eröffnet wird der Weihnachtsmarkt am 3. Dezember um 17.45 Uhr von Bürgermeister Stefan Welzel und Bad Wörishofens neuem Christkind Vivien Dean. Es gibt ein Zwergerlbergwerk und Kutschfahrten mit Werner Niklas.

    Nikolauseinzug am Sonntag, 4. Dezember, um 17 Uhr vom Luitpold-Leusser-Platz zum Musikpavillon vor dem Kurtheater. Der Nikolaus wird dabei von vielen Engeln auf seinem Weg begleitet und hat für alle Kinder eine Überraschung dabei.

    Romantische Waldweihnacht in der Teufelsküche Bad Wörishofen am Donnerstag, 22. Dezember, ab 17 Uhr, Startpunkt: Parkplatz nahe Café Schwermer. Von dort aus führt ein mit Fackeln gesäumter Weg zur Waldlichtung.

    Lichterglanz im Kurhaus: 2000 Weihnachtskugeln, 1100 Lichter und 1200 Strohsterne verwandeln das Kurhaus in ein Weihnachtshaus. Der prachtvoll geschmückte große Christbaum ist dort ab dem 9. Dezember zu sehen.

    Jedes Jahr verletzen sich in Deutschland Menschen teilweise auch schwer, da durch unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern, den Einfluss von Alkohol oder die Verwendung von nicht in der EU zugelassenen pyrotechnischen Gegenständen Unfälle passieren.

    Ein Verbot wie in Mindelheim wird es in Bad Wörishofen aber nicht geben. „Eine Allgemeinverfügung zu erlassen, die das Abbrennen von Feuerwerken in einem größeren Umfeld verbieten würde, ist in Bad Wörishofen aufgrund des gültigen Bundesrechts nicht möglich“, erklärt Ordnungsamtsleiter Andreas Létang. "Da kein Stadtkern mit überwiegend aus Holz gebauten historischen Häusern besteht, liegt auch keine besondere Brandgefahr vor, die ein allgemeines Verbot rechtfertigen würde." Alle in der Diskussion um Verbote von Feuerwerken eingebrachten Argumente hätten ihre Berechtigung, könnten bei einer rechtlichen Würdigung allerdings nur eingeschränkt herangezogen werden, da die geltenden Gesetze diese nicht berücksichtigen. „Hier ist der Bundesgesetzgeber gefragt“, findet Létang.

    In einigen Bereichen ist aber auch in Bad Wörishofen an Silvester das Abbrennen von Feuerwerk verboten

    In einigen Bereichen ist es allerdings auch in Bad Wörishofen verboten Feuerwerke und Böller abzubrennen: In unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern und Seniorenheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen dürfen gesetzlich geregelt keine pyrotechnischen Gegenstände gezündet werden. "Das betrifft in Bad Wörishofen insbesondere die Bereiche der Kliniken und Senioreneinrichtungen sowie den Klosterhof", erläutert Létang.

    Bürgermeister Stefan Welzel hofft auf freiwilligen Verzicht und bittet auch darum. "Das wichtigste an den Veranstaltungen und Partys zum Jahreswechsel ist doch, endlich wieder miteinander richtig Silvester feiern zu können. Das geht auch ohne Böller und Raketen“, findet Welzel. Wer nicht ganz verzichten will, solle das Feuerwerk wenigstens kleiner ausfallen lassen. "Rücksicht zu nehmen trübt die Feierlaune mit Sicherheit nicht", so Welzel. 

    "Wir haben zwar keine Altstadt, aber wir sind Kurstadt", sagt Alexander Siebierski vom Bund Naturschutz und fordert ein Böllerverbot für Bad Wörishofen

    Beim Bund Naturschutz ist man wenig begeistert. „Man bedient also wieder mal einen altbewährten Mechanismus und beruhigt mit freiwilliger Selbstverpflichtung“, kritisiert Umweltschützer Alexander Siebierski. „Neulich konnte ich einen Wissenschaftler aus dem Club of Rome nach drei Dingen aus dem Natur- und Umweltschutz fragen, die in den vergangenen 50 Jahren auf Basis von Freiwilligkeit funktioniert haben“, berichtet er. Die Antwort habe gelautet: Da fällt mir kein einziges ein.“ Er könne die Aktivisten von „Letzte Generation“ verstehen, die sich da nicht mehr hinhalten lassen will und kann, betont Siebierski. „Als Vertreter der vorletzten Generation sage ich: Wir wurden 50 Jahre lang hingehalten und nutzten nur den friedlichen Protest – weitgehend erfolglos.“ Demos würden oft zu Worthülsen und leeren Versprechungen führen, aber „die Taten bleiben aus“, kritisiert Siebierski. 

    „Was hält uns in Bad Wörishofen davon ab, es Mindelheim gleichzutun? Wir haben zwar keine Altstadt, aber wir sind Kurstadt“, betont der Umweltschützer. 

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