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Bad Wörishofen: Junge Bad Wörishoferin will von Singapur aus die Welt ein bisschen besser machen

Bad Wörishofen

Junge Bad Wörishoferin will von Singapur aus die Welt ein bisschen besser machen

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    Von Stockheim nach Singapur: Milena Hölzle (rotes Shirt) mit ihren Schulfreundinnen vor der Skyline der Millionenstadt.
    Von Stockheim nach Singapur: Milena Hölzle (rotes Shirt) mit ihren Schulfreundinnen vor der Skyline der Millionenstadt.

    Die Pläne waren längst geschmiedet, doch dann kam für Milena Hölzle alles ganz anders – mit einer Wendung, die sie um die halbe Welt brachte. Vorgebaut hat Hölzle dafür selbst. Mit 17 Jahren hat sie bereits ihr Abi in der Tasche. Am Marien-Gymnasium in Kaufbeuren machte sie in diesem Jahr bereits ihr erfolgreiches Abitur.

    Anschließend wollte sie ein Jahr in eine Gastfamilie als Au Pair. Die Familie aus Frankreich freute sich schon auf die Stockheimerin. Frankreich war Milena Hölzle schon etwas ans Herz gewachsen. Hatte sie doch in der 10. Klasse bereits ein halbes Jahr dort verbracht. Aber dann begann ein ganz anderes Abenteuer.

    Beim jährlichen Familienurlaub in Italien entdeckte Milenas Mama Daniela Hölzle in einem Reiseführer etwas über die United World Colleges (UWC). „Wie cool wäre das denn!“, war Milenas Reaktion.

    Was für ein Zufall! Ohne diesen Reiseführer hätten die Hölzles nichts über diese weltweite Bildungsbewegung erfahren. Milena Hölzle war sofort Feuer und Flamme für diese Idee – dabei liegt die Schule praktisch am anderen Ende der Welt, in Singapur. Milena Hölzle schreckte das nicht ab. „Ich habe mich über das Bewerbungsportal von UWC Deutschland beworben“, berichtet sie. „Dort sollten wir unseren Lebenslauf einreichen, ein Gutachten von einer Lehrkraft meiner alten Schule und auch Zeugnisse. Die deutschen Stipendiaten und Stipendiatinnen werden aber nicht wegen der Noten ausgewählt, die sind nur Nebensache“, betont die Stockheimerin.

    Das Ausschlaggebende für eine Aufnahme sei die Persönlichkeit der Bewerber. Deshalb gebe es auch Bewerbungsfragen wie ‚Über welche drei Themen könntest du spontan einen Kurzvortrag halten? Warum wärst du dazu in der Lage?’ oder ‚Gab es in deinem Leben schon Situationen, die du als Herausforderung empfunden hast und wie bist du damit umgegangen?’ oder auch ‚Worüber hast du das letzte Mal gestaunt und warum?’.

    Milena Hölzle mit ihren Eltern Daniela und Konrad Hölzle noch zuhause in Stockheim.
    Milena Hölzle mit ihren Eltern Daniela und Konrad Hölzle noch zuhause in Stockheim. Foto: Maria Schmid

    Milena Hölzle nahm die erste Hürde. 100 Bewerber werden zum Auswahlwochenende eingeladen. Milena gehörte dazu. Dort wurde es nicht einfacher. Die Entscheider wollen die Bewerber genauer kennenlernen „und unsere Persönlichkeit erleben“, wie Milena Hölzle sagt. Es gab verschiedene Gruppenaktivitäten, Diskussionen und Einzelinterviews. 50 Bewerber gehen am Ende leer aus, 50 erhalten einen der begehrten Plätze an einem UWC. Im Hause Hölzle war die Freude groß, denn Milena Hölzle ist nun die einzige deutsche Stipendiatin am East Campus vom UWC South East Asia in Singapur.

    Und es gibt noch eine weitere Besonderheit. Milena erzählt: „Das UWC ersetzt mit dem Internationalen Baccalaureate die gymnasiale Oberstufe. Deshalb ist es unüblich, schon Abitur zu haben. Die meisten Abiturienten sind zu alt für die Bewerbung, deshalb bin ich in meinem Jahrgang meines Wissens die einzige, die bereits Abitur hat“.

    Milena Hölzle ist gleich aus mehreren Gründen eine außergewöhnliche Schülerin in Singapur

    Die junge Stockheimerin erzählt weiter: „Außer mir ist noch eine andere deutsche Stipendiatin in Singapur, sie ist aber bereits in der 12. Klasse und macht 2021 ihren Abschluss, ich bin 2022 dran.“ Für Milena Hölzle geht es nun wieder um Musik, Mathe, Deutsch, aber auch um Environmental Systems and Societies, Tanz und Englisch. Es gäbe aber auch Physik, Chemie, Global Politics, Psychologie, verschiedene Sprachen und Theater ...“ Ja, da sind dann gleich zwei ihrer Lieblingsfächer mit dabei: Musik und Tanz.

    Die beiden als Hobby betriebenen Fächer waren schon in den vergangenen Jahren Lieblingsbeschäftigungen: Geige lernen in der Irmgard Seefried Sing- und Musikschule und Jazz-Tanzen beim Stamm-Kneipp-Verein. Dass das nun im East Campus (2.280 Schülerinnen und Schüler aus 70 Nationen) intensiver erarbeitet werden wird, das ist Milena ganz recht.

    Ihre Violine musste sie zuhause lassen.
    Ihre Violine musste sie zuhause lassen. Foto: Maria Schmid

    In Sachen Musik wird sie sich eine Geige leihen. Die eigene musste zu Hause bleiben. Außerdem geht es vor allem um Praxis und in einer bestimmten Zeit muss sie zum Instrument selbst Erarbeitetes, auch Kompositorisches, aufführen. So auch beim Tanzen. Der muss ausdrucksstark und authentisch herübergebracht und Choreografien erarbeitet werden.

    Dazu gehören auch die verschiedenen Tanzarten. Milena ist sich jetzt schon sicher, dass ihr alles sehr viel Freude machen wird.

    Nachdem sie die Zusage für das UWC South East Asia bekommen habe, sei alles sehr schnell gegangen. Nun ist sie nach zweiwöchiger Pflicht-Quarantäne auf ihrem East Campus und begeistert, so auch zufrieden mit ihrer netten Zimmermitbewohnerin. Es seien die kleinen Geschehnisse, die ihr zeigen, dass das, was hier vermittelt wird, wichtig für sie und wichtig für das Leben auf unserer Erde ist. Sie erzählt eine kleine Geschichte: „Am Freitag waren wir am Strand um den reichlich vorhandenen Plastikmüll einzusammeln. Das ist für Anfänger verpflichtend. Ein kleines Mädchen beobachtete uns, wollte wohl helfen und brachte mir einen Ast. Ich erklärte ihr, dass das Natur ist und zeigte ihr den Plastikmüll. Sie lief zu ihrer Mutter, bekam eine Tüte und half uns den so schädlichen Müll einzusammeln.“ Es sei die Inspiration und, um so zu zeigen, die Welt etwas besser zu machen.

    Und was macht nun die Gastfamilie in Südfrankreich? Sie hat ein anderes Au-Pair – eine gute Freundin von Milena, die sich aufgrund ihrer Absage dort bewarb und genommen wurde.

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