Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Bad Wörishofen: Impfquote bleibt auch nach Sonderaktion in Bad Wörishofen niedrig

Bad Wörishofen

Impfquote bleibt auch nach Sonderaktion in Bad Wörishofen niedrig

    • |
    Das Impfzentrum in Bad Wörishofen ist ab Januar täglich geöffnet. Auf diese Weise sollen 3500 Impfungen pro Woche möglich werden.
    Das Impfzentrum in Bad Wörishofen ist ab Januar täglich geöffnet. Auf diese Weise sollen 3500 Impfungen pro Woche möglich werden. Foto: Bernd Feil

    Der zweite Corona-Sonderimpftag in Bad Wörishofen war erneut ein Erfolg. Trotzdem gehört die Impfquote im Unterallgäu weiterhin zu den schlechtesten im Land. „Wir haben keine Ahnung, woran das liegt“, sagt die Unterallgäuer Koordinierungsärztin Dr. Carola Winkler. Was sie aber sicher sagen kann: Auf Totimpfstoffe wie den von Novavax, der am Montag die entscheidende Hürde für die Zulassung genommen hat, sollten auch Impfskeptiker jetzt nicht warten.

    Beim zweiten Sonderimpftag im Impfzentrum Bad Wörishofen sollten ursprünglich 1500 Impfungen erfolgen. Verabreicht wurden am Ende 1641 Spritzen. Wie schon beim ersten Sonderimpftag, waren es überwiegend Booster-Impfungen. Der Anteil der Erstimpfungen lag mit 227 bei nur 13,7 Prozent. Die meisten Impflinge setzten dabei auf den Impfstoff von Biontech (135). Ganz anders sieht es bei den Boostern aus. Hier liegt Moderna mit 862 bei 1322 Impfungen vorn. Zwar habe man gerade erst „Glück gehabt“ und eine Biontech-Sonderlieferung zugesagt bekommen, berichtet Winkler. „Bei den Boostern raten wir aber mittlerweile zu Moderna, weil er sich in Bezug auf Delta als wirksamer Booster-Impfstoff gezeigt hat.“

    Boostern müsse jetzt Vorrang vor der Frage haben, ob man Fünf- bis Elfjährige impft, findet Winkler

    Boostern müsse jetzt Vorrang haben, betont die Ärztin mit Blick auf die nahende Welle mit der hochansteckenden Corona-Mutation Omikron. Diese sei ebenfalls vor allem für die Älteren gefährlich. Das habe Vorrang vor der Frage, ob „man nun die Fünf- bis Elfjährigen impfen muss“, findet Winkler. Hier sei die Nachfrage über die Hotline des Impfzentrums bislang gering. Mittlerweile habe man aber drei Kinderarztpraxen, mit denen man kooperiere, in Mindelheim, Bad Wörishofen und Kaufbeuren.

    Um noch mehr Impfungen verabreichen zu können, öffnet Winkler das Impfzentrum Bad Wörishofen ab Januar auch sonntags, damit also an allen Wochentagen, jeweils vier Stunden täglich. Damit könne man rund 3500 Impfungen pro Woche schaffen. Zuerst einmal will sie den Beschäftigten ein bisschen Erholung gönnen. Deshalb schließt das Impfzentrum über Weihnachten und über den Jahreswechsel, genau gesagt am 24, 25 und 26. Dezember sowie am 31. Dezember, dem 1. und 2. Januar. „Mit Blick auf die Terminlage ist das vertretbar“, findet Winkler. Wie man die auffällig niedrige Impfquote im Unterallgäu zügig erhöhen könnte, vermag Winkler nicht zu sagen. Mehr Werbung würde da nicht mehr helfen, glaubt sie. Womöglich würden sich jene, die sich bislang nicht haben impfen lassen, einfach nicht mehr umstimmen lassen.

    Warten auf Totimpfstoff sei aus medizinischer Sicht nicht nachzuvollziehen

    Andere würden nun womöglich auf den Impfstoff warten, welcher der Omikron-Variante angepasst wird. Wiederum andere haben laut Winkler womöglich auf einen sogenannten Totimpfstoff gewartet, wie er nun wohl bald verfügbar sein wird. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat am Montag den Weg für Novavax freigemacht. Das ist zwar kein klassischer Totimpfstoff, weil auch gentechnische Schritte zum Einsatz kommen. Aber er entspricht wohl der Definition. Die EU-Kommission muss noch zustimmen. Das gilt allerdings als Formsache. Winkler sagt allerdings, sie könne es aus medizinischer Sicht nicht nachvollziehen, jetzt auf einen Totimpfstoff zu warten. Mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna habe man moderne Impfstoffe mit guter Datenlage und überwiegend guter Verträglichkeit.

    Im Unterallgäu und in Memmingen waren zuletzt 119.944 Menschen oder 63 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Das geht aus Zahlen des Landratsamtes hervor, zum Stichtag 15. Dezember. Darin sind auch Impfungen mit Johnson & Johnson eingerechnet sowie Einmalimpfungen von Genesenen. Auf Bundesländer gerechnet weist nur Sachsen eine schlechtere Impfquote auf. In Bayern liegt sie bei 68,9, in Bremen bei 82,1. Winkler sagt aber auch, rechne man die rund 20 Prozent unter 18-Jähriger heraus, sei die Impflücke bei den Erwachsenen nurmehr 17 Prozent. 45.981 Menschen (24,1 Prozent) haben im Unterallgäu und in Memmingen eine Booster-Impfung bekommen. Laut Robert-Koch-Institut erfolgt die Zuordnung der Impfzahlen allerdings nicht nach der Postleitzahl der Impflinge, sondern des Impfzentrums.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden