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Bad Wörishofen: Hunderte neuer Jobs im Wörishofer Gewerbepark

Bad Wörishofen

Hunderte neuer Jobs im Wörishofer Gewerbepark

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    Im interkommunalen Gewerbepark Bad Wörishofen an der A96 tut sich etwas. Unter anderem wird dort ein Bushandel entstehen. Auf einigen Grundstücken sind bereits Arbeiten im Gange.
    Im interkommunalen Gewerbepark Bad Wörishofen an der A96 tut sich etwas. Unter anderem wird dort ein Bushandel entstehen. Auf einigen Grundstücken sind bereits Arbeiten im Gange. Foto: Osbra

    Mit großen Hoffnungen versehen, ging vor acht Jahren der interkommunale Gewerbepark an der A96 bei Bad Wörishofen an den Start. Mehrere Gemeinden sind daran beteiligt. Sichtbar getan hat sich auf dem riesigen Areal an der Autobahn seither nicht viel. Das aber wird sich nun ändern. Alle Grundstücke sind verkauft, berichtet Bad Wörishofens Wirtschaftsförderer Tim Hentrich. Mehrere hundert Arbeitsplätze sollen entstehen.

    Auf 40 Hektar Größe wurde der interkommunale Gewerbepark einst angelegt. Erschlossen werden soll er in mehreren Bauabschnitten. Abschnitt eins umfasst rund 100.000 Quadratmeter. Der Gründung des Gewerbeparks war ein hartes Ringen vorausgegangen. Vor allem der überraschende Ausstieg Türkheims aus dem Projekt hatte in der Kneippstadt zu Verstimmungen geführt. Bis 2014 seien noch Grundstücke für den ersten Bauabschnitt gekauft worden. Das hatte der einstige Vorsitzende des Zweckverbands, Paul Gruschka (FW), im vergangenen Jahr berichtet. Der Bebauungsplan trat im September 2015 in Kraft.

    Der interkommunale Gewerbepark von Bad Wörishofen ist auf 40 Hektar ausgelegt. Derzeit erschlossen wird Bauabschnitt eins.
    Der interkommunale Gewerbepark von Bad Wörishofen ist auf 40 Hektar ausgelegt. Derzeit erschlossen wird Bauabschnitt eins. Foto: AZ-Infografik

    Nicht immer lief dann alles wie gewünscht, was auch an den Wünschen von Firmen lag. Zuletzt gab es beispielsweise Verzögerungen, weil ein Vergleich geschlossen werden musste, der einen größeren Grundstückstausch beinhaltet. Mittlerweile ist Bad Wörishofens Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) Vorsitzender des Zweckverbands, dem auch Rammingen, Amberg, Eppishausen auch Ettringen angehören. Nur noch ein Beurkundungstermin stand zuletzt noch aus, dann seien alle Grundstücke des ersten Bauabschnitts notariell verkauft, sagt Tim Hentrich, Kämmerer und Wirtschaftsförderer der Stadt Bad Wörishofen. 35.000 Quadratmeter im Gewerbepark will die Firma Osbra bebauen, darüber berichtete unsere Redaktion erstmals in dieser Woche. Das Unternehmen verlegt seinen Sitz von Mindelheim nach Bad Wörishofen. 15 Millionen Euro will Osbra investieren. Bis zu 300 Menschen sollen bis zum Jahr 2030 am neuen Standort im Gewerbepark Arbeit finden. Aktuell hat Osbra 180 Mitarbeiter an drei Standorten. Spätestens Ende 2020 soll das neue Osbra-Werk in Betrieb gehen.

    Im Gewerbepark von Bad Wörishofen soll unter anderem ein Bushandel entstehen

    Bis Gebäude entstehen, könnte es an anderer Stelle aber noch etwas dauern. Es gelten übliche Baufristen. Heuer soll sich aber etwas tun, signalisierten Welzel und Hentrich. Eine IT-Firma hat jüngst ein Gebäude fertiggestellt, auf dem Gelände wird die nächste Baumaßnahme derzeit vorbereitet.

    Bereits länger tätig ist im Gewerbepark ein Unternehmen für Messebau und Veranstaltungstechnik. Ansiedeln werden sich laut Hentrich Unternehmen für Formteilebau, ein Bushandel, der alleine 11.000 Quadratmeter beansprucht, dazu etwa ein Maschinenbaubetrieb auf 20.000 Quadratmetern. Dieser Betrieb, dessen Namen Hentrich noch nicht nennen will, werde alleine rund 100 Arbeitsplätze schaffen. Insgesamt würden durch die Ansiedlungen im Gewerbepark 250 bis 300 neue Arbeitsplätze in Bad Wörishofen entstehen sagte Hentrich, bevor Osbra seine Pläne gegenüber unserer Redaktion erläuterte.

    So soll der neue Osbra-Firmensitz im Gewerbepark von Bad Wörishofen einmal aussehen. Das Unternehmen investiert 15 Millionen Euro.
    So soll der neue Osbra-Firmensitz im Gewerbepark von Bad Wörishofen einmal aussehen. Das Unternehmen investiert 15 Millionen Euro. Foto: Osbra

    Die Unternehmen profitieren in Bad Wörishofen von einem der niedrigsten Gewerbesteuersätze des Landes. Betrachtet man nur Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern, lag Bad Wörishofen mit seinen 240 Prozent Hebesatz an dritter Stelle. Allerdings werde der Spitzenreiter Zossen seinen konkurrenzlos günstigen Hebesatz erhöhen, berichtet Hentrich. Das habe dann zur Folge, dass Bad Wörishofen und Grünwald gemeinsam den günstigsten Gewerbesteuersatz Deutschlands bieten, für Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern.

    Die Stadt Bad Wörishofen hat sich eine griffige Internetadresse gesichert, um ihren Gewerbesteuersatz bekannter zu machen

    Um das noch mehr in den Blickpunkt zu rücken, hat sich die Stadt die Internetadresse www.240.de gesichert. Dort sollen Investoren bald Informationen zum Standort Bad Wörishofen finden. Von dessen Qualitäten ist Hentrich überzeugt. „Bei Euch ist es schön und der Hebesatz ist niedrig“, höre er oft von Unternehmern, die sich in Bad Wörishofen umschauen. „Wir haben da also gute Chancen, Bad Wörishofen als einzigartige Marke zu positionieren“, glaubt Hentrich. Dass die Kneippstadt wegen des Hebesatzes auch weiterhin von Firmenverlagerungen profitiert, berichtet Bürgermeister Welzel. „Es kommt immer wieder etwas, es gibt auch schon wieder entsprechende Signale“, berichtet er.

    Wenn etwa Finanzholdings nach Bad Wörishofen verlegt werden, weil die Eigner Steuern sparen wollen, geht damit in der Regel eine meist hohe Einmalzahlung an Gewerbesteuer einher. Dass sich zudem das etablierte Gewerbegebiet Bad Wörishofens gut entwickle, freut Hentrich und Welzel ebenso. Kürzlich erst hatte der Weltmarktführer im automatisierten Plasmaschneiden, Microstep, angekündigt, seine Europazentrale in Bad Wörishofen zu erweitern. Beim interkommunalen Gewerbepark sieht Welzel derzeit keinen Handlungsbedarf in Sachen Erweiterung. Dies sei auch erst ab 2023 wieder möglich. „Wir sind derzeit dran, Ausgleichsflächen und Tauschflächen zu bekommen“, berichtet der Bürgermeister. Denn an Grundstücke zu kommen, wird für Kommunen immer schwieriger.

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