Eigentlich ging es im Stadtrat um rund 2500 neue Parkplätze für den Skyline Park. Tatsächlich geht es aber zunächst um eine große Freiflächen-Photovoltaikanlage vor dem Park. Diese Anlage soll schon bald gebaut werden – und offen sein für Investoren. Die Parkplätze darunter dürfen dagegen erst unter einer Bedingung in Betrieb gehen.
Schon 2018 hat sich der Stadtrat mit neuen Parkplätzen für Bayerns größten Freizeitpark beschäftigt – und diese mehrheitlich genehmigt. Allerdings habe der Parkbetreiber dann die erforderlichen Grundstücke nicht in seinen Besitz bekommen, weshalb weder die damals beschlossene Satzung noch der Durchführungsvertrag Gültigkeit erlangten. Das wurde am Mittwochabend im Stadtrat deutlich, wo der Rat deshalb den Beschluss von damals wieder kassierte. Nun allerdings habe der Parkbetreiber Pachtverträge für die nötigen Grundstücke vorgelegt, so dass es weitergehen könne, schilderte die Verwaltung.
Erneut geht es um das Grundstück zwischen der alten B18 und der A96, gleich gegenüber des Haupteingangs. Immer noch sollen dort Parkplätze entstehen, nun aber versehen mit Carports inklusive Photovoltaikanlagen. Außerdem soll eine Fußgängerunterführung von den Parkplätzen zum Park gebaut werden. Die zuständigen Behörden fordern außerdem den Bau einer Linksabbiegerspur an der alten B18, die zwischen Mindelheim und Türkheim verläuft.
Joachim Löwenthal will auch einen neuen und größeren Eingang für den Skyline Park bei Bad Wörishofen bauen
Parkinhaber Joachim Löwenthal sagte unserer Redaktion, er baue auch einen neuen Haupteingang auf Höhe der Kläranlage, einen Eingang, „welcher der Größe des Parks auch entspricht“. Er rechne mit etwa fünf Millionen Euro Investitionskosten für die Maßnahmen – ohne die PV-Anlage. Die baut und betreibt Löwenthal nämlich nicht selbst. Er profitiert allerdings von günstigen Strompreisen für seinen Park, bei dem die Energiekosten „exorbitant gestiegen“ seien.
Die PV-Anlage entstehe auf etwa 95.000 Quadratmetern, zwischen dem Kreisverkehr beim Park bis etwa 80 Meter an die Kläranlage heran. Zwölf Megawatt wird die Anlage einmal liefern. Die Module lägen bereits bereit, sagt Löwenthal. Geht es mit den Genehmigungen schnell, könne die Anlage im nächsten Jahr fertig werden. Es sei ein Beteiligungsmodell geplant, bei dem zum Beispiel eine Bad Wörishofer Energiegesellschaft zum Zug kommen könnte. Neun Megawatt würden ins öffentliche Netz eingespeist.
Zweiter Bürgermeister Daniel Pflügl (Grüne) erinnerte daran, dass seine Partei dem Parkplatz damals ablehnend gegenüberstand. So eine große Fläche fürs Parken zu versiegeln, sei nicht mehr zeitgemäß, sagte Pflügl im Stadtrat. Weil nun aber auch Sonnenenergie auf den Flächen genutzt werden soll, könne er bei dem neuen Vorhaben mitgehen.
Den Zeitplan sah Pflügl allerdings kritisch. Dieser sieht den Bau der PV-Anlage zwischen 2023 und 2024 vor, erst ab 2024 soll dann mit dem Bau der Fußgängerunterführung begonnen werden. „Da bin ich nicht dabei“, stellte Pflügl klar. Es könne nicht sein, dass die Parkbesucher von den neuen Parkplätzen über die alte B18 zum Park gehen müssen und die hiesige Feuerwehr und die Polizei dort bei Großveranstaltungen für die Verkehrssicherheit sorgen müssen. Die Parkplätze dürften deshalb erst dann in Betrieb gehen, wenn die Unterführung fertig ist.
So hat der Stadtrat Bad Wörishofen über die neuen Parkplätze und die Solaranlage für den Skyline Park entschieden
Christoph Hienle (FW) wollte wissen, warum die Parkplätze nicht an der Nordseite des Parks entstehen können. Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) erklärte das mit der Gesamtstrategie des Parkbetreibers. Der bisherige Großparkplatz etwa solle zum Busparkplatz werden. Das sei auch der Grund, warum dort keine Carports mit PV-Anlagen gebaut werden können. Das hatte FW-Fraktionssprecher Thomas Vögele angeregt.
Paola Rauscher (Grüne) forderte eine bessere Anbindung des Bahnhalts Rammingen mit Shuttlebussen. Das Ziel müsse sein, dass mehr Parkbesucher mit der Bahn anreisen. „Stattdessen bauen wir wieder viele Parkplätze“, ärgerte sie sich. Die PV-Anlage unterstütze sie aber. Die unterschiedlichen Sichtweisen im Rat spiegelten sich im Abstimmungsergebnis wieder. 14:6 lautete es am Ende für einen neuen Bebauungsplan. Zudem soll die Verwaltung einen neuen Durchführungsvertrag mit der Betreiberfamilie Löwenthal aushandeln.