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Bad Wörishofen: Gestaltungswettbewerb für Bahnhofstraße und Leusser-Platz löst Debatte aus

Bad Wörishofen

Gestaltungswettbewerb für Bahnhofstraße und Leusser-Platz löst Debatte aus

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    Für diesen Teil der Bahnhofstraße ist ein Gestaltungswettbewerb geplant. Darüber gab es im Stadtrat aber eine überraschende Debatte.
    Für diesen Teil der Bahnhofstraße ist ein Gestaltungswettbewerb geplant. Darüber gab es im Stadtrat aber eine überraschende Debatte. Foto: Markus Heinrich

    Eigentlich ist alles klar: Ein Gestaltungswettbewerb soll zeigen, wie der Bereich Rössle-Kreuzung baulich attraktiver werden könnte. Es geht um mehr Aufenthaltsqualität im Stadtzentrum. Das war Wunsch des Stadtrates. Trotzdem gab es nun im Stadtrat Diskussionen über die Sinnhaftigkeit des Vorhabens. Wie sich nun zeigte, steht die Stadt aber unter einem gewissen Zugzwang, es geht um viel Geld. 

    Stadtbaumeister Roland Klier erläuterte der Ratsrunde am Mittwochabend, wie das Vorgehen für den Bereich Bahnhofstraße, Teilen der Hauptstraße und für den Luitpold-Leusser-Platz aussehen könnte. Aus dem neuen innerstädtischen Entwicklungskonzept (Isek) hat Klier drei mögliche Bauabschnitte abgeleitet. Los gehen würde es mit der Bahnhofstraße zwischen der Einmündung in die Schulstraße und dem Leusser-Platz. Auf diesem Teil der Straße hat sich in den vergangenen Jahren schon viel getan. Das Straßenstück ist für den Autoverkehr gesperrt, stattdessen durften die Gastronomen die Fahrbahn bespielen, was diese auch mit großem Erfolg tun. Klier sagte, das Ziel des Wettbewerbs sei es, noch mehr Aufenthaltsqualität in dem Bereich zu schaffen, den Platzcharakter zu betonen und mehr Grün in dieser zentralen Lage zu haben. 

    Die Freien Wähler kritisieren das Vorhaben für Bad Wörishofens Bahnhofstraße scharf

    Was denn so schlecht an der aktuellen Situation sei, wollte Christoph Hienle (FW) von Klier wissen. Es gebe in der Stadt weit dringendere Themen als die Bahnhofstraße.

    Stadtbaumeister Klier erinnerte daran, dass der Wettbewerb ausdrücklich vom Stadtrat gewünscht wurde, es gebe dazu einen Beschluss und deshalb heuer auch Geld im Haushalt. Das betonte auch Welzel. Es gehe darum, diesen Bereich "etwas wohnlicher" zu machen. Man könne zum Beispiel über eine optische Verlängerung der angrenzenden Fußgängerzone nachdenken oder über eine bauliche Angleichung an dieser Stelle, sagte Klier. Man könnte auch neue Ideen für die Parkharfe sehen, welche immer wieder in der Kritik stehe. 

    Wenn Bad Wörishofen nicht handelt, droht das Aus für die Förderung "Soziale Stadt"

    Klier riet dazu, den Wettbewerb wie geplant auszuschreiben. "Wir müssen etwas tun", betonte er. Andernfalls drohe Bad Wörishofen aus dem Förderprogramm Soziale Stadt zu fallen. Das habe die Regierung von Schwaben deutlich gemacht. Zudem gebe es hohe Fördermittel für den Wettbewerb. Klier nannte in der öffentlichen Sitzung keine Zahlen. Aber der Stadtrat könne davon ausgehen, dass 50 bis 60 Prozent der Wettbewerbskosten über Fördergelder bezahlt werden können. 

    Wirtschaftsreferentin Christine Waibl (CSU) wollte wissen, ob der Wettbewerb auch auf eine Sperrung von Teilen der Hauptstraße abziele. "Das würde die Innenstadt schwächen, nicht stärken", betonte sie. Eine ganze oder teilweise Sperrung der Hauptstraße wurde in der Vergangenheit schon mehrfach diskutiert, das erwies sich jedes Mal als rotes Tuch für Händler und Anlieger. Stadtbaumeister Klier betonte, es werde zunächst nur um die Bahnhofstraße gehen. Bei dem Wettbewerb sei "nichts in Stein gemeißelt". Über die Verkehrsführung entscheide zudem immer der Stadtrat. 

    Grünen-Sprecherin kritisiert, dass Beschlüsse teils jahrelang nicht umgesetzt würden

    Christin Huber, die Fraktionsvorsitzende von Generation Fortschritt, wollte wissen, ob schon mit den Gastronomen gesprochen wurde. Dies werde man tun, sobald der Wettbewerb in Gang ist, sagte Klier. Man könne derzeit ja noch nichts vorlegen, über das diskutiert werden kann. Klier trat auch dem Eindruck entgegen, der Wettbewerb sei bereits die Entscheidung zum Umbau. "Wir schaffen zunächst nur eine Möglichkeit", betonte der Stadtbaumeister. "Dann wird entschieden, ob das auch gemacht wird." Joachim Nägele (FW) verwies ebenfalls auf dringende Aufgaben in der Stadt und wollte deshalb wissen, ob man etwas davon nicht mit einem Isek-Projekt verbinden könne. Bürgermeister Welzel sagte dazu allerdings, dass es bei Isek um eine Gestaltungsförderung gehe. "Die können wir nicht überall drübersetzen." Welzel hält die Bahnhofstraße für eine gute Möglichkeit. Manfred Gittel (FW) plädierte stattdessen für die Kathreinerstraße. Für diesen Fall müsste der Stadtrat aber einen neuen Beschluss fassen, sagte Klier. 

    Er selbst plädierte für die Bahnhofstraße. "Das ist hier ein ganz zentraler Bereich, ich würde das empfehlen", sagte der Stadtbaumeister. Auch Doris Hofer, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, nannte den zentralen Anlaufpunkt. Der Leusser-Platz vor dem Kurhaus sei gestalterisch mittlerweile aus der Zeit gefallen, sagte sie. "Dass jetzt neue Ideen kommen, liegt aber vielleicht auch daran, dass Beschlüsse hier über Jahre nicht umgesetzt werden", kritisierte sie. 

    "Der Wettbewerb zeigt uns, wie wir mehr Orte für Begegnungen schaffen können", sagte Paola Rauscher (Grüne). Auch Dritte Bürgermeisterin Michaela Bahle-Schmid (CSU) appellierte an die Runde, den Wettbewerb wie vorgesehen auszuschreiben. In der öffentlichen Sitzung wurde kein Beschluss gefasst. Im nicht-öffentlichen Teil habe sich der Stadtrat dann "mit großer Mehrheit für die Durchführung des Gestaltungswettbewerbes" ausgesprochen, teilte Bürgermeister Welzel mit. 

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