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Bad Wörishofen: Gedeckte Tische in Bad Wörishofen als Zeichen des Unmuts

Bad Wörishofen

Gedeckte Tische in Bad Wörishofen als Zeichen des Unmuts

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    Mit gedeckten Tischen und improvisierten Schlafgelegenheiten setzten Hotelbetreiber und Gastronomen am Montag in Bad Wörishofen ein Zeichen.
    Mit gedeckten Tischen und improvisierten Schlafgelegenheiten setzten Hotelbetreiber und Gastronomen am Montag in Bad Wörishofen ein Zeichen. Foto: Holzbock/BHG

    Wer dieser Tage Sitzgelegenheiten in einen Biergarten trägt, darf sich sofortiger Kundschaft sicher sein. „Passanten haben gleich gefragt, ob hier jetzt schon geöffnet wird“, sagt Hubertus Holzbock. Das allerdings ist weiterhin nicht erlaubt. Die 115 Hotels und Kurbetriebe sowie die Vielzahl an Gaststätten in Bad Wörishofen dürfen nicht öffnen. Dies zu ändern, war auch der Grund der kurzzeitigen Bestuhlung am Montag im Herzen Bad Wörishofens.

    Holzbock ist der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gastronomieverbandes und selbst Hotelier in Bad Wörishofen. „Wir wollen das Öffnen etwas beschleunigen“, sagt er zum Grund der Aktion „Gedeckter Tisch & Gemachtes Bett“. Martin Steinle, ebenfalls Hotelier in Bad Wörishofen und der Ortsvorsitzende des Hotel- und Gastronomieverbandes, hatte zuvor berichtet, dass „wir als Repräsentanten“ des Unterallgäus am Wochenende bereits an der Plakat-Demo „Allgäuer Gastgeber in Not“ in Sonthofen teilgenommen hätten. Man habe dort Solidarität zeigen wollen.

    In Bad Wörishofen bauten die Branchenvertreter dann am Montag Bett und Tisch vor dem Gasthof Rössle in Bad Wörishofen auf, gegenüber des Kurhauses. Gleich zu Beginn schauen Bürgermeister Stefan Welzel und seine Stellvertreter Daniel Pflügl und Michaela Bahle-Schmid vorbei. Auch einzelne Hotels machten mit, zum Beispiel „Der Sonnenhof“ oder das Hotel Sonnengarten. Vor den Hotels standen gedeckte Tische. Das Ziel der bundesweiten Aktion des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga ist, ein verbindliches Öffnungsszenarios für das Gastgewerbe zu erreichen. Am Mittwoch, 3. März, konferiert bekanntlich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten.

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    „Wir hoffen da auf ein Signal“, sagt Hubertus Holzbock. „Wir hoffen, dass wir bei etwaigen Eröffnungsszenarien endlich berücksichtigt werden“, teilt das Steigenbergerhotel „Der Sonnenhof“ mit. „Wünschenswert wäre ein Start noch vor Ostern“, sagt dazu Holzbock. Er ist zuversichtlich, dass die Branche das zeitlich auch stemmen kann. Allerdings brauche man dafür mindestens 14 Tage Vorlaufzeit. Ein geschlossener Hotelbetrieb, das hatten zuvor schon andere Bad Wörishofer Hoteliers gesagt, lässt sich nicht praktisch übernacht wieder hochfahren.

    Holzbock glaubt, dass auch in der Pandemie ein sicherer Hotelbetrieb möglich ist. „Wir sind der Meinung, dass wir öffnen können, selbst das Robert-Koch-Institut findet, dass die Hotellerie und Gastronomie keine Beschleuniger der Pandemie sind“, sagt der Kreisvorsitzende. Bei der Aktion „Allgäuer Gastgeber in Not“ hatten zuvor die Oberallgäuer aufgerufen, die Probleme aufzuzeigen. Nach 30-wöchigem Beherbergungsverbot für Übernachtungsbetriebe sei die Existenz vieler Unternehmen bedroht, hieß es in einem Aufruf. Viele würden immer noch auf die versprochene finanzielle Unterstützung warten. Man brauche eine Perspektive und Planungssicherheit.

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    Von bedrohten Existenzen in Bad Wörishofen will Hubertus Holzbock derzeit nicht sprechen. Aber auch er macht deutlich, dass die Lage mittlerweile angespannt ist. Das gelte auch für Branchen, die gar keine Gäste beherbergen. Denn auch der Bad Wörishofer Einzelhandel bekomme es zu spüren, wenn keine Gäste in Bad Wörishofen übernachten dürfen.

    Holzbock sagt, dass die Wertschöpfung für Bad Wörishofen aus dem Tourismus jährlich mindestens 75 Millionen Euro betrage, sehr zurückhaltend gerechnet. Geld, das derzeit fehle. „Dabei sehnen sich die Menschen wieder nach Geselligkeit“, sagt Holzbock. Das habe auch die Aktion „„Gedeckter Tisch & Gemachtes Bett“ gezeigt.

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