Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Bad Wörishofen: Asyl-Helferkreis setzt Arbeit aus

Bad Wörishofen

Frustration: Bad Wörishofens Asyl-Helferkreis setzt Arbeit aus

    • |
    Die Notunterkunft für Geflüchtete in Bad Wörishofens Gewerbegebiet ist voll. Die ehrenamtlichen Helfer in der Kneippstadt fühlen sich von der Stadt nicht ausreichend unterstützt.
    Die Notunterkunft für Geflüchtete in Bad Wörishofens Gewerbegebiet ist voll. Die ehrenamtlichen Helfer in der Kneippstadt fühlen sich von der Stadt nicht ausreichend unterstützt. Foto: Markus Heinrich

    Nirgendwo sonst im Unterallgäu leben so viele Geflüchtete, wie in Bad Wörishofen. Die Ehrenamtlichen des Helferkreises sind längst an ihre Grenzen gekommen - und fühlen sich nun von der Stadt Bad Wörishofen im Stich gelassen. Nun hat der Asylkreis die Konsequenzen gezogen.

    „Das Boot ist voll“ – diese drastische Feststellung wählte Angelika Beck beim jüngsten Treffen des ökumenischen Arbeitskreises Asyl in Bad Wörishofen. Beck, die gemeinsam mit Stefanie Marzall den Helferkreis leitet, machte keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung gegenüber den Verantwortlichen der Stadt Bad Wörishofen, welche die Einstellung eines Integrationslotsen auf unbestimmte Zeit verschoben hatten.

    „Uns fehlt ein Ansprechpartner, ein Bindeglied zwischen Stadt, übergeordneten Behörden und Helferkreis. Wir werden hier seit Monaten allein gelassen“, kritisierte Beck. Auch eine mangelnde Informationspolitik beklagte Beck. Man erfahre nicht einmal mehr, wo welche Geflüchtete untergebracht seien. Eine Unterkunft am Kreuzacker solle angeblich nur für Kranke zur Verfügung gestellt werden, Auskunft darüber gäbe es keine. „Die Anbindung an das große Ganze fehlt einfach“, sagte Marzall.

    Die Sprachkurse für Geflüchtete sollen in Bad Wörishofen aber weitergehen

    Die Stadtratsmitglieder Paola Rauscher (Grüne) und Tobias Kotonski (CSU) erklärten, dass es einstimmiger Wille des Stadtrates sei, einen Integrationslotsen einzustellen und versprachen, sich dafür mit Nachdruck einzusetzen. Beide plädierten für eine Weiterführung des Arbeitskreises. 

    Einig waren sich alle Beteiligten, dass die Sprachkurse des Helferkreises, die derzeit in der evangelischen Kirche angeboten werden, weitergeführt werden. „Doch dafür brauche ich keinen Helferkreis“, so Beck. „Wer bei den

    Mehrere Stadtratsmitglieder drängen darauf, die Integrationsstelle schnell zu schaffen

    Sozialreferent Kotonski griff die Entscheidung dann im Stadtrat auf. Von Bürgermeister Welzel wollte er wissen, was der Sachstand bei der Schaffung einer Integetrationsstelle ist. Geschäftsleiterin Irene Jörn berichtete, dass der Landkreis Unterallgäu nur bereit sei, so eine Stelle mit 500 Euro pro Monat zu fördern und das auch nur für die Dauer von sechs Monaten. Welzel berichtete zudem von einem Gespräch mit Landrat Alex Eder (FW). Der Landkreis habe demnach die Förderungen im Moment ausgeschöpft und könne derzeit keine neuen Fördergelder beantragen. 

    "Da verpuffen offenbar 90 Stunden pro Monat", stellt Dritte Bürgermeister Michaela Bahle-Schmid fest

    Sozialreferent Kotonski wiederum berichtete von eigenen Recherchen, wonach offenbar noch Fördermittel frei sein könnten. Er riet Welzel, nochmals das Gespräch mit Eder zu suchen. Irne Jörn sagte, wenn die Stadt Bad Wörishofen die Stelle am Ende selbst schaffen müsste, wäre man finanziell voll zuständig. Auch ein Auto müsste beschafft werden. Zudem sei die Stelle nicht im Stellenplan 2023 enthalten, könne deshalb wohl erst 2024 kommen. Paola Rauscher forderte eine schnellere Lösung. 

    "Das ist eine sehr wichtige Stelle", betonte sie. In der Bevölkerung herrsche bereits Unruhe. "Wir brauchen jemanden, der das hier koordiniert", betonte Rauscher. Während Welzel den Rat dann darum bat, mit der Verwaltung abzustimmen, wo im Stellenplan man die neue Stelle eventuell noch unterbringen könnte, drängte Dritte Bürgermeisterin und CSU-Fraktionschefin Michaela Bahle-Schmid auf weitere Gespräche. Die Stadtspitze möge nochmals mit dem Landrat sprechen, forderte sie. "Da verpuffen offenbar 90 Stunden im Monat", stellte sie nach Kotonskis Bericht fest. "Da könnte es doch die Möglichkeit geben, etwas umzuleiten." Sie erwarte sie hier Unterstützung vom Landratsamt, machte Bahle-Schmid deutlich. "Wir tragen hier momentan zwei Drittel der Last." 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden