Bad Wörishofens Freibad bleibt heuer zunächst an drei Tagen in der Woche geschlossen. Der Grund dafür ist Personalmangel. Diese Nachricht kurz vor dem Saisonstart hat vor allem bei passionierten Freibad-Fans für Enttäuschung gesorgt - aber auch im Stadtrat, wo sich manche von Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) unzureichend informiert fühlen.
Bad Wörishofens Freibad öffnet heuer voraussichtlich am Samstag, 27. Mai, um 10 Uhr. Danach gelten zunächst folgende Öffnungszeiten: mittwochs, freitags, samstags und sonntags von 10 bis 19 Uhr. An Montagen, Dienstagen und Donnerstagen bleibt das Bad geschlossen. "Schade, dass ich das erst aus der Zeitung erfahren habe", kritisierte nun im Stadtrat Christin Huber, die neue Fraktionsvorsitzende von Generation Fortschritt. "Ich war etwas überfahren und hätte mir vorab ein Gespräch gewünscht", sagte sie zu Bürgermeister Welzel.
Grüne fordern ein Konzept für die Zukunft des Freibads von Bad Wörishofen
Auch Doris Hofer, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, zeigte sich unzufrieden. Sie wollte wissen, wann der Stadtrat ausführliche Informationen zum Freibad erhalte, auch zu den im Raum stehenden Mehrkosten. Unsere Redaktion hatte zuerst darüber berichtet, dass heuer ungeplante Reparaturen anstehen, bevor das Bad eröffnen kann. Dabei geht es vor allem um beschädigte Fliesen, aber auch um Schimmel in manchen Gebäudeteilen. Welzel möge bitte nicht nur über Pressemitteilungen kommunizieren, mahnte Hofer.
Der Bürgermeister wiederum erinnerte an mehrere Begehungen des Freibads, bei denen die Schäden festgestellt wurden. "Die Schimmelbildung war der Witterung geschuldet", erläuterte er. Wie unsere Redaktion berichtet hatte, rechnet die Verwaltung mit ungeplanten Mehrkosten von etwa 40.000 Euro.
Bürgermeister Welzel verweist auf die Kosten einer Freibad-Sanierung
Doris Hofer reichen die Maßnahmen nicht. Sie erinnerte daran, dass im Rat schon mehrfach ein Konzept gefordert wurde, mit dem das schön gelegene und weithin beliebte Freibad zukunftsfähig gemacht werden kann. Vor allem die Grünen fordern das regelmäßig. Nun gebe es erneut ein staatliches Förderprogramm für Bäder, sagte Hofer. "Das erste haben wir ja verschlafen", erinnerte sie. Bürgermeister Welzel betonte, er empfinde es als wichtig, an diesem Thema dranzubleiben. Hofer unterbrach ihn sogleich mit dem Zwischenruf: "Machen!" Welzel sagte dazu, letztlich sei das immer auch "ein finanzielles Thema". Es gehe auch darum zu fragen, wie weit man in Bad Wörishofen für das Freibad gehen will. Was eine Sanierung kosten kann, habe man unlängst in Mindelheim sehen können. Rund neun Millionen Euro waren dort notwendig, um das Freibad wieder fit zu machen.
"Ganz mein Humor": So reagieren Freibad-Fans auf die Öffnungszeiten
Auch unter den Freibad-Fans grummelte es, wie in den sozialen Medien sichtbar wurde. Bei geringeren Öffnungszeiten seien "die Eintrittspreise für Monats- oder Jahreskarte ja wohl gestiegen", kommentierte eine Nutzerin die Aussage der Stadt Bad Wörishofen, die Eintrittspreise seien gleich geblieben: "Ganz mein Humor, so eine Formulierung." Es sei "schwer verständlich, dass die Wasser-Kurstadt jetzt mit Abstand das Schlusslicht in puncto Baden" sei, schrieb ein anderer. Andere äußerten dagegen Verständnis für die Probleme der Stadt. "Wie soll es denn gehen, wenn man einfach kein Personal herbekommt?", fragt ein Nutzer auf der Facebook-Seite unserer Redaktion. Dass auch andere Gemeinden diese Probleme hätten, betont ein anderer. Auch die Bezahlung des Personals wurde thematisiert, und dass Arbeitszeiten an den Wochenenden womöglich abschreckend seien. "Nur weil wir Kurstadt sind, können wir auch keine Bademeister herzaubern", schreibt eine Nutzerin.
Wer an den Tagen der Schließung trotzdem schwimmen gehen will, kann das in den umliegenden Bädern tun. Auch in diesem Jahr gelten die Saisonkarten für das Freibad nicht nur in Bad Wörishofen, sondern auch im Freibad Mindelheim und im Freibad Türkheim.