Die Flüchtlingszahlen in Bad Wörishofen beschäftigen weiterhin die Menschen in der größten Stadt des Landkreises Unterallgäu. "Uns ist an einer gerechten Verteilung gelegen", betonte Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) bei der Bürgerversammlung für die Gartenstadt. Die Zahlen, die er nannte, sorgten für hörbares Raunen im Saal.
Bad Wörishofen will die Stelle eines Integrationslotsen schaffen. "Doch dieser wird auch nicht alles regeln können", machte Welzel im Pfarrsaal von St. Ulrich klar. "Wir können nicht die ganze Last bei uns haben", sagte der Bürgermeister. Es gehe um eine gerechtere Verteilung der Geflüchteten im Landkreis. Dort gibt es weiterhin Gemeinden, in denen noch keine Geflüchteten leben. In Bad Wörishofen leben derzeit in den neun Asylunterkünften insgesamt 692 Menschen. Diese Zahl nannte das Landratsamt unserer Redaktion am 22. November. Unter diesen 692 Menschen sind 38 Jugendliche und 145 Kinder.
Alleine in der Notunterkunft im Gewerbegebiet von Bad Wörishofen leben fast 100 Kinder und Jugendliche
Die größte Unterkunft steht im Gewerbegebiet. In der Notunterkunft in der Gottlieb-Daimler-Straße sind laut Landratsamt derzeit 390 Menschen untergebracht, darunter 22 Jugendliche und 71 Kinder. In der ehemaligen Kinderheilstätte im Stadtkern leben mittlerweile 150 Geflüchtete, darunter neun Jugendliche und 46 Kinder. "Die anderen Unterkünfte sind deutlich kleiner", berichtet Behördensprecherin Sylvia Rustler. "Hier leben zwischen vier und 44 Menschen."
Man müsse jetzt doch die Strukturen ermitteln, forderte eine Zuhörerin in der Gartenstadt. Es gehe doch auch darum, wo wie viele Männer leben, wo viele Frauen, wo die Kinder. Es gehe ja auch um deren Betreuung und um nötige Kitaplätze. Dass sich dies ständig ändere, erklärte Bürgermeister Welzel. Manche Geflüchtete würden auch an andere Unterkünfte weitergeleitet.
In der Grund- und Mittelschule Bad Wörishofen wird jetzt die Alte Turnhalle für Unterricht genutzt
Genaue Infos habe man aber zu den Kindern. Man wisse, wer beschult werden müsse. Dazu habe man die Alte Turnhalle der Grund- und Mittelschule bestuhlt, um Platz für Unterricht zu schaffen. "Bevor die ehemalige Kinderheilstätte vermietet wurde, war nicht klar, dass das auf uns zukommt", sagte Welzel zu der Maßnahme, die einige überrascht hatte. In der Notunterkunft sei es gelungen, einen Raum zu bekommen, damit die Kinder dort vor Ort unterrichtet werden können. Das sei nicht einfach gewesen, da der Landkreis die Position vertrete, nicht für die Beschulung zuständig zu sein, berichtete Welzel.