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Bad Wörishofen: FC Bad Wörishofen und BFC Südring Berlin feiern Jubiläum

Bad Wörishofen

FC Bad Wörishofen und BFC Südring Berlin feiern Jubiläum

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    Zu Besuch bei Freunden:
Die D-Junioren des FC Bad Wörishofen und des BFC Südring Berlin stehen zusammen für 60 Jahre Vereinsfreundschaft.
    Zu Besuch bei Freunden: Die D-Junioren des FC Bad Wörishofen und des BFC Südring Berlin stehen zusammen für 60 Jahre Vereinsfreundschaft. Foto: Helmut Bader

    Genau 60 Jahre ist es nun her, dass die Jugend des FC Bad Wörishofen zusammen mit der Jugend aus Türkheim den BFC Südring Berlin im Bezirk Kreuzberg besuchte. Dass dieses Jubiläum von beiden Seiten gebührend begangen wird, versteht sich fast von selbst, denn eine so lange Freundschaft zwischen zwei Fußballvereinen, die noch dazu weit voneinander entfernt sind, ist sicher nicht alltäglich. Nachdem schon im Hinblick auf dieses

    Im Vorfeld der Reise fand bereits ein Treffen von Teilnehmern des Besuches von 1963 statt. Die damaligen Jugendspieler sind inzwischen zwar alles gesetzte Herren über 70, doch die Erinnerung an das damalige Erlebnis, war bei allen noch sehr präsent. So gab es eine Menge an Anekdoten zu erzählen. Damals waren alle privat untergebracht. Hans Wachter aus Türkheim hatte zwar die Möglichkeit, beim damaligen Vorstand des BFC Südring gepflegt wohnen zu dürfen, allerdings bedauerte er noch jetzt, dass dieser ihm keine abendlichen Freiheiten gelassen hätte. Auch an den Schock, dass es zur Begrüßung in Berlin damals einen Eintopf mit einer Bockwurst gegeben habe, erinnerten sie sich noch. Es war nämlich Karfreitag und für die fast alle katholischen Bayern zunächst ein Schock.

    Beim Grenzübertritt wurde der FC Bad Wörishofen gründlich kontrolliert

    Der Besuch der Wörishofer 1963 wurde von Hannes Gawronski initiiert. Er war Schiedsrichter der 1. Berliner Liga und kam aus Berufsgründen zum Hans-Holzmann-Verlag in die Kneippstadt. Zusammen mit Fritz Thiemann und Rudi Roth vom FCW und Rudi Fohr, dem Jugendleiter aus Türkheim, setzten sie die Idee um. Türkheim wurde deshalb mit ins Boot geholt, weil es in Berlin bereits eine B-Jugend gab, während hier nur Schüler- und Jugendteams existierten. Auf Berliner Seite war es Otto Schütz, der sich besonders um die Fußballer aus dem Allgäu kümmerte. 

    Die Fahrt in die „alte Reichshauptstadt“, wie die MZ damals schrieb, hatte nicht zuletzt auch eine politische Bedeutung, war doch erst zwei Jahre davor die Mauer gebaut worden und die Durchfahrt durch die abgeschottete „DDR“ war allein schon ein Abenteuer. Am Gründonnerstag um 23 Uhr gestartet, wurde um 5 Uhr morgens der Grenzübergang Töpen Juchhö erreicht und erst nach 1 ½ Stunden Wartezeit und Kontrollen konnte „mit einem komischen Gefühl“, so die MZ damals, die Durchreise erfolgen. Bei der Einfahrt nach Westberlin wurde erneut ausgiebig kontrolliert. Dass die „westdeutschen Gäste“ in der isolierten Stadt gerade deshalb besonders herzlich aufgenommen wurden, kann man sogar aus heutiger Sicht noch gut verstehen. 

    In Berlin angekommen lernten die Besucher aus dem Allgäu bei einer Stadtrundfahrt die große Stadt kennen, wurden im Rathaus des Bezirkes Kreuzberg offiziell empfangen, und besuchten ein Gastspiel von 1860 München mit Radi Radenkovic bei einem Osterturnier im Olympiastadion. Natürlich wurde auch Fußball gespielt, wobei die FCW-Schüler ein 0:0 erkämpften, während Jugend und Junioren mit 0:4 bzw. 2:9 unterlagen. 

    Zwei Turniere, Schals und T-Shirts als Zeichen der Freundschaft zwischen dem FC Bad Wörishofen und dem BFC Südring Berlin

    Gleich an Pfingsten erfolgte dann der Gegenbesuch in Türkheim und der Kneippstadt. Auch hier ging der Besuch über das rein Sportliche hinaus. Die Berliner wurden zunächst in der Kantine des Salamanderwerkes verköstigt, in Bad Wörishofen beim Kurkonzert mit Berliner Klängen und Begrüßung durch Fritz Thiemann empfangen. Austausch von Gastgeschenken gehörten sowohl in Berlin, als auch hier im Allgäu natürlich dazu. Drei Berliner Spieler mussten sogar mit dem Flugzeug anreisen, weil sie als Zonenflüchtlinge galten. Am Ende hieß es 1963: „Die engen Bande zwischen Südring Berlin und dem FC Bad Wörishofen werden immer halten.“ So stand es auch in der MZ. 

    Dass diese gegenseitige Versicherung nun 60 Jahre gehalten hat, verdient sicherlich Bewunderung. Denn über all die Jahre fanden immer wieder gegenseitige Besuche, meist von Juniorenmannschaften, statt. War es auf Wörishofer Seite lange Zeit vor allem Adolf Hausschmied, der die Verbindung zusammen mit seinem Berliner Freund „Kugelblitz“ Gerd Mewes aufrecht erhielt, so ist es auf Berliner Seite nun schon viele Jahre Eddy Will, der daran festhält. In der Kneippstadt waren es danach Armin Warschun und zuletzt ganz intensiv Thomas Lussi, die sich darum verdient machten. 

    Jetzt also besuchten eine E- und eine D-Juniorenmannschaft die „Bundeshauptstadt“ und den BFC Südring Berlin. Bei einem Stadtrundgang lernten die jungen Fußballer Sehenswürdigkeiten der Stadt wie das Brandenburger Tor, den Reichstag, den Berliner Dom, den Alexanderplatz oder die Weltuhr kennen. Bei zwei großen Turnieren wurde auch Fußball gespielt, wobei hier das Sportliche nicht so sehr im Vordergrund stand. Vielmehr waren es die freundschaftlichen Bande, die erneut vertieft wurden. Eine von Steinmetz Florian Ledermann gespendete Steintafel erinnert künftig an das 60-jährige Jubiläum, FCW-Schals auf Wörishofer Seite und T-Shirts vonseiten des BFC

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