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Bad Wörishofen: Erst Schnee, jetzt Sturm: Im Wald und im Kurpark ist es derzeit gefährlich

Bad Wörishofen

Erst Schnee, jetzt Sturm: Im Wald und im Kurpark ist es derzeit gefährlich

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    In Bad Wörishofen wurden nach dem heftigen Wintereinbruch vor einigen Tagen alle Schäden dokumentiert, wie dieses Foto zeigt. Es wird lange dauern, bis sie behoben sind. Derweil sorgte am Donnerstag Sturmtief Zoltan schon für die nächsten Gefahren.
    In Bad Wörishofen wurden nach dem heftigen Wintereinbruch vor einigen Tagen alle Schäden dokumentiert, wie dieses Foto zeigt. Es wird lange dauern, bis sie behoben sind. Derweil sorgte am Donnerstag Sturmtief Zoltan schon für die nächsten Gefahren. Foto: Andreas Honner, Stadt Bad Wörishofen

    Schwerer Schnee, Eis und starker Wind haben auch in den Parks und Wäldern rund Bad Wörishofen ihre Spuren hinterlassen. Am Donnerstag schüttelte dann noch Sturmtief Zoltan die Bäume durch. Die Stadtverwaltung Bad Wörishofen gab eine Warnung heraus. In den Wäldern und Parkanlagen, etwa dem Kurpark Bad Wörishofen, sei es jetzt gefährlich.

    Der Leiter der Gartenbauabteilung Bad Wörishofen, Andreas Honner, hat alle Schäden nach dem heftigen Wintereinbruch vor einigen Tagen akribisch aufgelistet, die Aufräumarbeiten sind schon in vollem Gange. Dabei wurde bei jedem einzelnen Baum geprüft, ob er erhalten werden kann oder ob er gefällt werden muss. Nicht gerettet werden kann die Trauerweide bei der Kurhauspergola. „Die Stabilität ist hier nicht mehr gewährleistet“, sagt Honner. 

    Zahlreiche Bäume müssen in Bad Wörishofen gefällt werden, unter anderem im Kurpark

    Gefällt werden müssen auch Bäume bei der Kneippanlage in Schöneschach, bei den Spielplätzen in Kirchdorf und der Franzensbaderstraße, dem Stadtgarten, dem Sportplatz in Stockheim, im Kur- und Ostpark. „Dazu müssen jede Menge herabgefallene Äste beseitigt, Bäume nachgeschnitten und Folgeschäden repariert werden.“ Noch während damals die Sturmwarnung ausgegeben war, gab es schon die ersten Beschwerden über nicht geräumte Wege. „Ich schicke meine Leute nicht in den Wald, wenn Sturmwarnung angesagt ist“, betont Honner. Außerdem habe man einige Wege absichtlich nicht geräumt, da hier die Gefahr durch herabfallende Äste viel zu groß war und man damit die Spaziergänger daran hindern wollte, die Wege zu betreten. „Wir können nur nach und nach die Schäden beseitigen und müssen dabei Prioritäten setzen“, sagt Honner jetzt und bittet um Verständnis. „Aktuell gesperrt ist auch der Ort für Wald- und Naturgeister am Kneipp-Waldweg.“

    Wind, Sturm und Orkan - was ist der Unterschied?

    Windstärken werden nach der von dem britischen Admiral Francis Beaufort (1774-1857) entwickelten Skala berechnet. Sie reicht von 0 Beaufort (Windstille) bis zur Stärke 12 (Orkan).

    Böen sind kräftige Windstöße, die den Zehn-Minuten-Mittelwert der gemessenen Windgeschwindigkeit für bis zu 20 Sekunden übersteigen.

    Stürmischer Wind (Stärke 8) erreicht eine mittlere Geschwindigkeit von 62 bis 74 Kilometern pro Stunde - gemessen in zehn Metern Höhe über freiem Gelände.

    Bei Sturm fegt der Wind mit einer mittleren Geschwindigkeit von 75 bis 88 Stundenkilometer über freies Gelände (Stärke 9). Bei Wind mit Tempo 89 bis 102 (Stärke 10) spricht man von einem schweren, bei 103 bis 117 (Stärke 11) von einem orkanartigen Sturm.

    Orkane sind besonders heftige Stürme mit 118 Kilometern pro Stunde und mehr (Stärke 12). Sie richten oft schwere Verwüstungen an.

    Auch Marcel Lyschik, Revierleiter vom Amt für Landwirtschaft und Forsten für den Bereich Bad Wörishofen warnt vor Waldspaziergängen. „Es besteht nach wie vor eine gewisse Gefahr, Waldbesucher müssen mit waldtypischen Gefahren rechnen." In der Menge habe man eher geringe Schäden, im südöstlichen Landkreis sei ein Schaden zwischen ein und drei Festmeter Holz pro Hektar entstanden. „Das ist in der Summe nicht allzu viel.“ 

    Die Schäden in Bad Wörishofen zu beseitigen, ist enorm aufwendig, wie sich zeigt

    Allerdings sind die Schäden auf einer sehr großen Fläche verteilt. „Wir müssen zur Beseitigung einen hohen Aufwand betreiben. Jeder Weg und jeder Pfad muss abgefahren werden.“ Gerold Bittner von den Bayerischen Staatsforsten bestätigt viele Schäden auf einer großen Fläche. „Es wird Wochen und Monate dauern, bis alles aufgeräumt ist.“ Meistens habe es den Jungbestand getroffen, viele Wipfel seien abgebrochen. „Wenn sich diese Bäume erholen, muss man aufpassen, dass der Borkenkäfer bei den Fichten nicht reinkommt.“ Er schätzt, dass im Staatswald rund um Bad Wörishofen etwa 100 Festmeter Holz durch den Schneebruch anfallen werden.“ Was nun durch Sturmtief Zoltan dazukommt, ist noch gar nicht absehbar. 

    Auch für Bad Wörishofen galt eine vom Deutschen Wetterdienst ausgegebene amtliche Warnung vor Windböen zwischen 70 und 85 km/h, in Schauernähe sogar bis zu 100 km/h in der Nacht auf Freitag. Laut Wettervorhersage kann dieses Wettergeschehen bis 24. Dezember, 12 Uhr andauern." Die Verwaltung warnt davor, sich in den umliegenden Wäldern und Parkanlagen, etwa dem Kurpark Bad Wörishofen, aufzuhalten. "Je nach Ereignis können Bäume entwurzelt werden oder Äste in der Krone brechen und herabstürzen", heißt es in der Mitteilung der Stadt. "Dadurch können Wege unpassierbar werden oder nur unter (Lebens)-Gefahr begehbar."

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    Hinter dem ersten Türchen des Adventskalenders verbarg sich eine Menge Schnee. Auch Bad Wörishofen war schnell eingezuckert und lud zu einem Abendspaziergang ein.

    Auch von Bäumen entlang der Straßen gehen bei dem vorhergesagten Wettergeschehen Gefahren aus. Die Stadt Bad Wörishofen werde auch über die Feiertage während und nach dem Sturm die Bäume auf Verkehrssicherheit prüfen und notwendige Maßnahmen ergreifen. 

    Bürger sollten Schäden an öffentlichen Bäumen melden. Dazu zählt die Stadt auf Wege oder Straßen gestürzte Bäume oder auf Wege oder Straßen herabhängende lose größere Äste. Die Hinweise werden unter der Telefonnummer 08247/9690600 entgegengenommen, oder per E-Mail an gartenbauamt@bad-woerishofen.de, immer von 7 bis 18 Uhr. Diese Aufforderung gelte aber nicht für Bäume auf privaten Grundstücken. Außerhalb dieser Zeit sei die Rettungsleitstelle der Ansprechpartner. "Jeder Grundstücksbesitzer sollte auch seine Bäume auf Sturmschäden kontrollieren und ist selbst für die Schadensbeseitigung zuständig", teilt die Stadt weiter mit.

    Ab wann kann man wieder unbesorgt in den Wald gehen? Auch auf diese Frage gibt es eine Antwort. "Auch Tage nach einem Starkwindereignis sollte man nur mit besonderer Vorsicht im Wald unterwegs sein", heißt es. "Denn auch verspätet können lose Baumteile aus hoher Höhe auf den Boden stürzen oder es können sich Spannungen an Baumstämmen mit hoher Kraft entladen." Besonders Waldsperrungen müssten ernst genommen werden, auch wenn auf den ersten Blick vielleicht nicht ersichtlich sei, wo der Schaden liegt.

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