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Bad Wörishofen: Entsteht in Bad Wörishofen ein Zentrum für religiöse Kunst?

Bad Wörishofen

Entsteht in Bad Wörishofen ein Zentrum für religiöse Kunst?

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    Bei Tag und Nacht ist die Glasinstallation von Franz Höchstötter am Haus von Bartholomäus Ernst im Erlenweg 7 sehenswert.
    Bei Tag und Nacht ist die Glasinstallation von Franz Höchstötter am Haus von Bartholomäus Ernst im Erlenweg 7 sehenswert. Foto: Simon Ledermann

    Die Kunst und die Kultur haben es in diesen Pandemiezeiten schwer. Konzertsäle, Theaterräume oder Museen sind – abgesehen von wenigen kurzen Zeiträumen – seit Monaten geschlossen. Mitten im Lockdown ist in Bad Wörishofen ein Kunstwerk installiert worden, das allen Schließungen zum Trotz besichtigt werden kann.

    Die Bad Wörishofer Sankt-Lukas-Stiftung hat eine Kunstinstallation in Auftrag gegeben, die im Freien zu sehen ist. Sie ist von einem einheimischen Künstler erstellt worden und fasst die inhaltlich-thematischen Kernanliegen der gemeinnützigen Bad Wörishofer Stiftung zusammen. „In unserem Haus möchten wir die Feste des Kirchenjahres und die damit verbunden Riten präsentieren“, erklärt der Kunstsammler und frühere Hotelier Bartholomäus Ernst.

    Vor gut zwei Jahren schloss er sein Kursanatorium, das er 54 Jahre lang betrieben hatte. Dem überzeugten Katholiken ist es ein Anliegen, mit der religiösen Kunst einen Beitrag zur Verkündigung des Glaubens zu leisten.

    Die religiöse Kunst soll in Bad Wörishofen für die Öffentlichkeit zugänglich sein

    Seine Sammlung religiöser Kunst, die wegen ihrer Größe und ihrer inhaltlichen Zusammenstellung einzigartig ist, soll im einstigen Haus Bartholomäus dauerhaft für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die nun neu errichtete Außeninstallation macht nicht nur auf die wichtigsten Absichten von Bartholomäus Ernst und der Sankt-Lukas-Stiftung aufmerksam, sondern fasst in künstlerischer Dichte den christlichen Glauben zusammen. „Wir gehen nicht auf den Tod zu, sondern auf die Auferstehung, was wir jeden Sonntag feiern“, sagt Ernst.

    Dass die zentralen Feste Weihnachten, Ostern und Pfingsten zusammengehören, wird in dem Kunstwerk von Franz Höchstötter eindrucksvoll deutlich. „Alle drei Feste drücken eine Verbindung zwischen Himmel und Erde aus“, erläutert Bartholomäus Ernst und denkt dabei auch an Sebastian Kneipp: „Pfarrer Kneipp ist nach Wörishofen gekommen, um den menschgewordenen, den gekreuzigten und den auferstandenen Herrn zu verkündigen.“

    Bartholomäus Ernst
    Bartholomäus Ernst

    Das Osterfest ist in dem dreiteiligen Glaskunstwerk durch die Darstellung des Grabes repräsentiert. Der Künstler Franz Höchstötter hat dafür die Farbtöne gelb und blau verwendet. „Das Grab wird zur Lichtquelle, da der Erlöser auferstanden ist“, deutet Bartholomäus Ernst die Farbauswahl, die gleichzeitig für das ganze Kunstwerk getroffen worden war.

    Die hellen Farben sollen uns daran erinnern, auch in Corona-Zeiten nicht zu verzweifeln

    Die hellen Farben der Installation, die in der Nacht leuchtet, würden gerade in diesen schweren Tagen der Pandemie uns daran erinnern, nicht zu verzweifeln, sagt Bartholomäus Ernst.

    Die blaue Farbe, die an allen drei dargestellten Glaubensereignissen aufscheint, symbolisiere die Treue Gottes. „Er wischt alle Depressionen weg!“, sagt Bartholmäus Ernst.

    Manche Besucher verharren und sinnen nach über ein Werk, das Franz Höchstötter im vergangenen Jahr in mühevoller Arbeit entwickelt und zusammengefügt hatte. Die mundgeblasenen Gläser seien an manchen Stellen dicker, an anderen etwas dünner, erklärt der Apfeltracher Künstler und Theologe. Bei der Entwicklung der Entwürfe habe er sich auch typischer Zuordnungen aus der Kunstgeschichte bedient.

    Das Kreuz sei beispielsweise schon bei der Geburt Jesu im Hintergrund angedeutet. Somit gelang es Höchstötter, einen Abriss des christlichen Glaubens darzustellen und die Glaubensereignisse Geburt, Tod und Auferstehung und die Aussendung des Heiligen Geistes zu verknüpfen.

    Künstler Franz Höchstötter will den Menschen ein Zeichen des Glaubens geben

    Ähnlich wie Bartholomäus Ernst und die Sankt-Lukas-Stiftung will Höchstötter vom christlichen Glauben ein Zeugnis geben. „Ich möchte meiner Mitwelt und der Nachwelt etwas mitgeben“, sagt er. „Freut euch mit uns an den Zeichen des Glaubens, die uns in den Kunstwerken hinterlassen sind.“

    Der Künstler Franz Höchstötter
    Der Künstler Franz Höchstötter

    Zu dieser Freude ruft der 78-jährige Bartholomäus Ernst auf und zeigt sich optimistisch, dass er es schafft, bis zu seinem 80. Geburtstag in Bad Wörishofen eine bedeutende öffentlich zugängliche Einrichtung für Kunst, Kultur und religiöses Brauchtum der Öffentlichkeit übergeben zu können. Bis dahin kann bereits jetzt an der Außenfassade im Erlenweg 7 die Glasinstallation besichtigt und meditiert werden.

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