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Bad Wörishofen: Energiesparen in der Küche wie die Profis

Bad Wörishofen

Energiesparen in der Küche wie die Profis

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    Bei der Ausbildung des gastronomischen Nachwuchses in Bad Wörishofen wird auch Wert auf Umweltbewusstsein und Energiesparen gelegt.
    Bei der Ausbildung des gastronomischen Nachwuchses in Bad Wörishofen wird auch Wert auf Umweltbewusstsein und Energiesparen gelegt. Foto: Karin Donath

    Energie sparen in der Küche entlastet nicht nur die eigene Haushaltskasse, sondern kann auch gleichzeitig dazu beitragen, Ressourcen und die Umwelt zu schonen. Studiendirektor Dr. Uwe Girke, der an der Berufsschule unter anderem für die Ausbildung der Köche verantwortlich ist, hat viele Tipps parat, die leicht umzusetzen sind und beim Sparen helfen.

    Das geht schon beim Einkauf los und dann in der Küche weiter. Beim Kochen lohnt sich ein Blick auf die vorhandenen Geräte und deren Nutzung. Ein großer Stromfresser in der Küche ist der Backofen, wobei hier die Ober- und Unterhitze eigentlich ausgedient hat. „In fast allen Fällen, außer beispielsweise bei Blätterteig, kann Heißluft verwendet werden“, sagt Girke. Wer sich an älteren Kochbüchern orientiert, die bei der Gradzahl noch Ober- und Unterhitze angeben, könne einfach 20 Grad abziehen, die Backzeit bleibt dieselbe. Auch das Vorheizen des Backofens, wie in fast allen Rezepten angegeben, könne man fast immer vergessen – außer bei Biskuitteig, der das Vorheizen benötigt. Kuchen mit Hefeteig werden sogar noch besser, wenn sie nicht in den vorgeheizten Ofen geschoben werden.

    So kann beim Backen Energie gespart werden

    Energie gespart werden kann auch, wenn bei einem Backvorgang die verschiedenen Einschübe genutzt werden. So kann zum Beispiel ein Kuchen gebacken und auf einem zweiten Blech gleichzeitig Nüsse geröstet werden. „Natürlich sollte man schon darauf achten, dass die Gerichte geschmacklich zusammenpassen“, rät Girke.

    Beim Herd muss zwischen Gas-, Elektro- und Induktionsherd unterschieden werden. Obwohl der Induktionsherd die meiste Energie beim Kochen spart, sollte niemand seinen noch funktionierenden Herd entsorgen, um auf einen Induktionsherd umzusteigen, da hierfür auch spezielle Töpfe benötigt werden. „Besser ist es, mit dem vorhandenen Gerät zu sparen“, sagt der Experte. Das beginnt mit der richtigen Auswahl des Topfes, der möglichst immer genau zu der Herdplatte passen sollte. Wichtig ist auch, immer den Deckel auf den Topf zu legen, dies spart laut Girke bis zu 50 Prozent an Energie. Ausnahme: Flüssigkeiten, die überkochen.

    Bei Gerichten, die im Wasser gekocht werden, wie zum Beispiel Nudeln, sei es sparsamer, das Wasser vorher im Wasserkocher zu erhitzen, rät Girke. Auch die Nachwärme der Herdplatten könnte effektiv genutzt werden. Wenn die Nudeln fertig sind, kann die Herdplatte herunter- oder ganz abgedreht werden, die Restwärme reiche in der Regel zum Erhitzen der Soße aus.

    Ein Schnellkochtopf ist beim Sparen hilfreich

    Bis zu 50 Prozent Energie könne auch mit einem Schnellkochtopf gespart werden. Grundsätzlich müsse man fragen, ob wirklich alles sprudelnd gekocht werden muss, oder ob viele Lebensmittel auch gedünstet werden könnten, findet Girke. „Das spart nicht nur Energie, sondern ist auch die schonendere Zubereitung.“ Für alle, die ihre Semmeln im Backofen aufbacken, hat Girke ebenfalls einen Spartipp parat: „Entweder den Brötchenaufsatz vom Toaster benutzen, oder die Brötchen aufschneiden und direkt im Toaster rösten – vorausgesetzt, sie sind nicht zu dick.“ Deshalb backt Girke seine Semmeln selbst; diese sind dann flach genug, um in den Toaster zu passen.

    Uwe Girke bildet in Bad Wörishofen Köchinnen und Köche aus.
    Uwe Girke bildet in Bad Wörishofen Köchinnen und Köche aus. Foto: Karin Donath

    Beim Erwärmen von Essen ist laut Girke die Mikrowelle am sparsamsten: „Aber bitte deshalb jetzt keine extra kaufen.“ Girke rät vielmehr dazu, kreativ zu werden und auch hier zu überlegen, ob der Backofen zum Erwärmen eingeschaltet werden muss oder ob es nicht andere Möglichkeiten auf dem Herd gibt. Auch der Gebrauch der zahlreichen Elektrogeräte in der Küche solle kritisch hinterfragt werden. Statt dem Mixer den Schneebesen nehmen, statt der elektrischen Getreidemühle eine handbetriebene benutzen – alles Kleinigkeiten, die sich aber in der Summe auswirken. Und zum Schluss: Handwäsche oder Spülmaschine? „Ein ganz schwieriges Thema“, meint Girke. Aus hygienischen Gründen sei die Spülmaschine sicher die bessere Wahl, für den kleinen Haushalt dürfte die Handwäsche sparsamer sein. Dazu komme dann immer die Frage, wieviel Chemie dem Waschvorgang sei es mit der Maschine oder der Hand zugesetzt wird. Für Girke entscheidend ist, dass sich der Einzelne überhaupt mit der Thematik auseinandersetzt und versucht, in seinem Haushalt das ein oder andere umzusetzen.

    Schon beim Einkauf kann man für die Sparbemühungen etwas tun

    Das gilt auch für den Einkauf und den Umgang mit den Geräten im Haushalt. Regional und saisonal – darauf sollte beim Einkauf geachtet werden, um lange Transportwege und die damit verbundene Umweltbelastung zu vermeiden. Was in der Gastronomie fast nicht durchführbar ist, da der Gast zu jeder Jahreszeit alles essen möchte, lässt sich im privaten Haushalt eher umsetzen. „Einfach mal darüber nachdenken, ob zu jeder Jahreszeit immer alle Nahrungsmittel eingekauft werden müssen, oder ob man sich nicht beim Einkauf daran orientieren kann, was die heimischen Betriebe anbieten.“ Auch der Fleischkonsum müsse hinterfragt werden, findet Girke. „Früher war der Sonntagsbraten etwas Besonderes, Fleisch und Wurst gab es eher selten.“

    Die Produktion von Rind- und Lammfleisch müsse aus Umweltschutzgründen drastisch reduziert werden. Vom Einkauf geht es zur Aufbewahrung. „Man sollte zumindest hinterfragen, ob man Gefriereinheiten wirklich braucht, vor allem, wenn darin nur Fertiggerichte lagern.“ Wer einen Gefrierschrank hat, sollte diesen regelmäßig abtauen. Und schließlich: „Kühlschränke sind sehr große Stromfresser, wer sich einen neuen anschafft, sollte auf jeden Fall einen der A-Klasse kaufen“, rät Girke.

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