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Bad Wörishofen: Emotionales Kneipp-Musical fasziniert in Bad Wörishofen

Bad Wörishofen

Emotionales Kneipp-Musical fasziniert in Bad Wörishofen

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    Ein großes Ensemble trägt das Kneipp-Musical von Bad Wörishofen.
    Ein großes Ensemble trägt das Kneipp-Musical von Bad Wörishofen. Foto: Helmut Bader

    Was Sanni Risch auch diesmal wieder mit ihrem Volksmusical von Pfarrer Sebastian Kneipp auf die Beine stellte, verdient wahrlich allerhöchste Bewunderung. Allein die Idee und der Mut, dies im Pfarrgarten als Open-Air-Veranstaltung zu spielen, hob es emotional auf eine noch höhere Stufe. Am Wochenende gibt es weitere Vorstellungen.

    Pfarrer Kneipp selbst dürfte an dieser Stelle zwischen der eindrucksvollen Kirche von St. Justina und dem neuen Pfarrsaal oft gewandelt sein. So wurde es vor dieser stimmungsvollen Kulisse ein wundervoller Abend, zumal auch das Wetter perfekt mitspielte.

    Das ausschließlich von Laien dargebotene Musical zelebrierte das Leben des späteren heilkundigen Pfarrers Kneipp von seiner Kindheit bis zum Tod, geht auch auf die Klostergeschichte ein.

    Lebensfreude im Pfarrgarten von St. Justina.
    Lebensfreude im Pfarrgarten von St. Justina. Foto: Helmut Bader

    Dieses prall gefüllte Leben in zwei Stunden Musical-Theater zu bringen, ist schon allein eine große Herausforderung. Doch Sanni Risch und ihr großes Ensemble verstanden es ausgezeichnet, all die Facetten dieser großen Persönlichkeit darzustellen, aber auch, das Wörishofen dieser Zeit zu veranschaulichen. Imponierend zum Ausdruck kam dies besonders in Liedern wie „Heiße Wickel, kalte Güsse“, in dem emotionalen „Berufung“, dem mahnenden „Vergesst mir die Seele nicht“ oder dem Auftrag gebenden „Haltet mir die Lehre rein, gebt sie nicht preis, der Mode und dem Mammon.“

    Die Nonnen vor der Kirchenmauer.
    Die Nonnen vor der Kirchenmauer. Foto: Helmut Bader

    Auch der Humor kam nicht zur kurz. „Tu, was ich dir sage oder gehe am Stock“, ließ da Kneipp eine renitente Dame wissen. Besonders eindrucksvoll waren auch die jeweiligen Szenen mit den Nonnen direkt vor der Mauer von St. Justina. Gekonnt dargestellt wurde auch die Geschäftemacherei der Wörishofer mit Sebastian Kneipp, daneben jedoch auch der Zwiespalt, den der Auftrieb der Fremden im Dorf, aber auch im Kloster, auslöste. So hatte Sanni Risch in die Texte und Lieder auch viele nachdenkenswerte Botschaften verpackt. „Es geht nur gemeinsam, auch, wenn dies manche in Wörishofen bis heute nicht verstanden haben“, ließ sie einmal vortragen.

    Damit war auch der Gegenwartsbezug geschaffen, der bei der Begegnung zwischen dem Kneippdarsteller Florian Speyerer und dem selbst mitspielenden Pfarrer Andreas Hartmann zum Ausdruck kam. „Der Seelsorger muss mit der Zeit gehen, sonst geht man mit der Zeit“, gab er ihm mit auf den Weg. Pfarrer Hartmann selbst beeindruckte mit dem gefühlsbetonten und aktuellen Friedensappell „Vergissmeinnicht“.

    Florian Speyerer schlüpft in die Rolle von Pfarrer Sebastian Kneipp.
    Florian Speyerer schlüpft in die Rolle von Pfarrer Sebastian Kneipp. Foto: Helmut Bader

    Mit welch großer Begeisterung die gesamte Laienschar bei der Sache war, konnte man jederzeit spüren. Ob als Volk, als Tänzer, als Erzähler, als mächtige Chorsänger oder als Nonnen, begleitet vom Projektorchester, sie alle verdienen höchste Anerkennung für diese fast schon professionellen Leistungen. Dass der Gesang, gerade hier im Freien nicht ganz an professionelles Musical heranreichte, konnte somit gut verziehen werden. Großes Lob auch für Florian Speyerer, der sonst auch ganz etwas anderes macht, als eindrucksvoller Darsteller des Sebastian Kneipp.

    Nach einem hinreißend schönen Abend in lauer Sommerluft gab es lang anhaltenden Applaus und Bravorufe für das Ensemble. Das Musical kommt am Samstag, 23. Juli, (19.30 Uhr) und Sonntag, 24. Juli, (17 Uhr) noch einmal zur Aufführung.

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