Die sechsfache Mama Kathrin Kölbl hat kürzlich schon die sechsfache Menge Spritzgebäck für die Adventszeit gebacken. "Es ist nichts mehr da, und dabei habe ich Keinem etwas gegeben", erzählt die Bad Wörishoferin schmunzelnd, ab jetzt werden die beliebten Laible bei der Oma zwischengelagert. Drei Großfamilienmamas erzählen von Wunschzetteln, Adventskalendern, Backvergnügen und der Vorfreude aufs kinderreiche Weihnachtsfest.
Vor einem halben Jahr gründeten die siebenfache Mama Anna Schmid, die sechsfache Mama Kathrin Kölbl und die fünffache Mama Simone Modricker in Bad Wörishofen einen Großfamilien-Stammtisch. "Es tut einfach gut zu hören, dass es bei anderen genau gleich läuft, ob es um Hausaufgaben, Brotzeiten oder die Wäsche geht", erzählt Simone Modricker erleichtert, die gegenseitigen praktischen Tipps seien zudem Gold wert. Aktuell geht es überall um die Weihnachtsvorbereitungen. Die Wunschzettel sind von den Kindern längst gebastelt oder geschrieben.
"Wir legen alle Wunschzettel auf den Tisch, zünden ein Kerzle an, machen das Fenster auf und dann sind sie irgendwann weg", verrät Kathrin Kölbl, eine weiße Feder zeugt vom Besuch des Engelchens. "Wir haben´s unseren Kindern nie so erzählt", sagt Anna Schmid, sondern den Jüngsten von Anfang an vermittelt, dass man sich aufgrund der großen Freude von Jesu Geburt etwas schenkt. Und so drücken ihre sieben Kinder ihr den Wunschzettel alljährlich ganz einfach selbst in die Hand.
Gegen Geschenkeflut und für extragroßen Adventskalender
Damit die Geschenkeflut am Heiligen Abend nicht allzu groß wird, hat Kathrin Kölbl die "Vier-Geschenke-Regel" eingeführt: ein Geschenk vom Wunschzettel, eine Überraschung, ein Buch und etwas Praktisches. Eine Tradition pflegen alle drei Familien: Ob ein Spiel oder ein Kindertheater-Besuch, ein Geschenk gibt es immer für alle Familienmitglieder zusammen. Zwei der Großfamilienmamas haben erstaunlicherweise bereits vor dem 1. Advent alle Geschenke besorgt und je Kind in ein anderes Geschenkpapier eingewickelt. "Das Organisieren sichert in einer Großfamilie das Überleben, man hat ja auch noch den Papa, den man mit organisieren muss", sagt Simone Modricker lachend. An Weihnachten komme sie sich aber schon manchmal vor wie in einem Spielzeugladen.
Auch ein Adventskalender darf bei so vielen Kindern natürlich nicht fehlen. Die Kinder von Familie Schmid und Kölbl teilen sich ein großes Exemplar. Jedes Kind darf das Säckchen an einem anderen Tag öffnen, der Inhalt ist oft für alle gedacht. Bei Familie Modricker zog am 1. Dezember ein Wichtel ein. Die aus Skandinavien stammende Tradition ist wie ein interaktiver Adventskalender, täglich bis zum 24. Dezember macht der kleine Wichtel sich mit süßen Überraschungen oder lustigen Streichen bemerkbar.
Statt Plätzchenbacken, lieber eine Krippe aus Lego und Klopapier
Gemeinsames Plätzchenbacken steht bei den Großfamilienmamas nicht allzu hoch im Kurs. "Ich back die Lebkuchen vorher und die Kinder dürfen sie dann verzieren", verrät Kathrin Kölbl. "Eine Sorte Ausstecherle mit anschließendem Verzieren", ist für Simone Modricker das höchste der Gefühle. "Manche Sachen muss man einfach zur Oma auslagern, sie kann danach dann ohne Kinder in Ruhe wieder aufräumen", sagt Anna Schmid mit einem Augenzwinkern. Dieses Jahr haben sich alle drei Großfamilien das erste Mal zum gemeinsamen Basteln getroffen, ein Riesen-Spaß für alle Beteiligten. Ansonsten werde in den Familien nicht allzu viel Weihnachtsdeko selbst hergestellt. "Wir hängen aber tonnenweise das Zeug auf, das die Kinder gemacht haben", verraten die Mamas, auch wenn irgendwann nur noch Platz auf dem stillen Örtchen dafür bleibe.
Die Krippe wird bei Familie Kölbl alljährlich von den Kindern selbst gebaut, immer wieder anders. "Letztes Jahr war es eine Krippe aus Lego kombiniert mit Watte, Tannenzapfen und Klopapier", verrät die sechsfache Mama und freut sich schon auf die diesjährige Variante. Bei Familie Schmid finden mehrere traditionelle Krippen an verschiedenen Orten des Hauses ihren Platz, was Simone Modricker spontan auf die Idee bringt, zum "Krippen-Loben" vorbeizuschauen.
Alle drei Großfamilien gestalten in Bad Wörishofen an Heiligabend das Krippenspiel mit
Ob mit echten Christbaumkugeln oder unkaputtbaren Wabenbällen aus Filterpapier: Den Christbaum schmücken dürfen die Kinder. Und dann geht’s am Heiligen Abend gemeinsam in die Kindermette. Kinder aller drei Familien gestalten das Krippenspiel mit, manche singen mit Anna Schmid und den Kneippspatzen. Kathrin Kölbl gestaltet an der Querflöte das anschließende Weihnachtsblasen mit, hiernach wird im Kreise der Familie gegessen. Kartoffelsalat, Kartoffelbrei, Würstchen oder Fondue wird die aufgeregten Kinder nähren. Eine Weihnachtsgeschichte, etwas musizieren, singen und dann kommt sie endlich, die lang ersehnte Bescherung. "Mit am Schönsten ist der Morgen danach, alle spielen und es ist Ruhe", verrät Kathrin Kölbl und Simone Modricker ergänzt mit leuchtenden Augen "oh ja, da machen wir immer einen Schlafanzugtag".