Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Bad Wörishofen: Die Renaissance der Wandelbahn in Bad Wörishofen

Bad Wörishofen

Die Renaissance der Wandelbahn in Bad Wörishofen

    • |
    • |
    So war es früher bei Pfarrer Kneipp in der historischen Wandelbahn: der Referent, in diesem Fall die Referentin, auf der Kanzel und das Publikum darunter.
Dr. Regina Webersberger erwies sich bei ihrem Vortrag in der Wandelbahn als ausgewiesene Kneippexpertin und faszinierte dabei die zahlreichen Besucherinnen und Besucher.
    So war es früher bei Pfarrer Kneipp in der historischen Wandelbahn: der Referent, in diesem Fall die Referentin, auf der Kanzel und das Publikum darunter. Dr. Regina Webersberger erwies sich bei ihrem Vortrag in der Wandelbahn als ausgewiesene Kneippexpertin und faszinierte dabei die zahlreichen Besucherinnen und Besucher. Foto: Helmut Bader

    Die alte Wandelbahn in der Promenadenstraße führt ein eher schlichte Dasein in der Stadt. Dabei spielte sie zu Lebzeiten von Pfarrer Sebastian Kneipp eine zentrale Rolle. Dort hielt er vor meist Hunderten von Menschen seine Vorträge, wie auf einem Bild des daneben stehenden Badehäuschens zu sehen ist. Jüngst allerdings erlebte das offene Bauwerk endlich wieder eine Renaissance. Dr. Regina Webersberger war aus Österreich gekommen und hielt von der Kanzel einen viel beachteten Vortrag über Kneipps Lehre. Erfreulich, dass das Angebot so gut angenommen wurde, dass die bereitgestellten Stühle nicht ausreichten.

    Die Referentin selbst war beeindruckt von der Geschichte der Wandelbahn in Bad Wörishofen

    Initiiert hatte die Veranstaltung vor allem Paola Rauscher und mit der Referentin hatte sie einen Volltreffer gelandet. Dr. Regina Webersberger verstand es von Anfang an, die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. „Es ist mir schon eine Ehre, dass ich an dieser historischen Stätte sprechen darf“, merkte sie gleich zu Beginn an. Schnell erwies sie sich als versierte Kennerin der Lehre von Pfarrer Sebastian Kneipp und schaffte es mit ihrer charmanten Vortragsweise ihre eigene Begeisterung auf die Zuhörer zu übertragen. Dabei benötigte sie nicht einmal ein Konzept, sondern berichtete von ihren selbst gemachten Erfahrungen, richtete den Fokus darauf, was Kneipp wohl in der heutigen Zeit bewirken würde. Dabei wurde auch den überzeugten Kneippanhängern wieder einmal bewusst, welch weitblickendes Genie in dieser Persönlichkeit steckte. Die Referentin macht deutlich, dass Kneipp selbst bereits erkannte, dass es nicht nur das kalte Wasser sei, das Heilung bringe, sondern dass dazu der ganze Mensch gehöre. Erst mit den heutigen Methode sei es möglich, das zu bestätigen, was Kneipp durch Beobachten und Ausprobieren selbst erforscht hatte.

    Dr. Regina Webersberger
    Dr. Regina Webersberger Foto: Helmut Bader

    Wissenschaftlich untermauert seien inzwischen seine wesentlichen Ansätze, wie zum Beispiel, dass Kneipp eigentlich eine „Wärmetherapie“ im Wechsel mit dem kalten Wasser sei. Dass dieses immer noch viel zu sehr im Vordergrund stehe, sei eigentlich schade. Wichtig sei, die kneipp´schen Anwendungen langsam zu steigern. Auch, dass Gehirn und Nervensystem regelmäßig trainiert werden müssten, habe Pfarrer Kneipp längst gewusst und in seinen Vorträgen in der Wandelbahn angesprochen. Bei Schlafstörungen sei zunächst das „Herunterkommen“ wichtig, so die Referentin.

    Ebenfalls könne Nachtruhe trainiert werden. Deshalb legte Kneipp ja sehr viel Wert auf ein ausgeglichenes Leben im richtigen Rhythmus, heute Lebensbalance genannt. Auch zum Thema Blutgefäße teilte sie ihr profundes Wissen den Besuchern mit. Sicher nicht so bekannt war, dass Fettgewebe in nicht zu ausgeprägter Form Wärme erzeuge, das in der Verbindung mit Kaltreizen gesundheitsfördernd sei und gerade bei Diabetes damit Erfolge erzielt werden könnten. Natürlich appellierte Dr. Regina Webersberger, nicht gleich zur Tablette zu greifen, sondern zuerst zu „kneippen“. Kneipps Prämisse, alles in Maßen zu tun und das Gesundheitsbewusstsein sowie die Prävention in den Vordergrund zu stellen, würde gerade in heutiger Zeit den Menschen guttun. Damit sei klar, dass Kneipp eigentlich aktueller denn je sei und die Referentin stellte die Frage, was Kneipp mit den heutigen wissenschaftlichen Möglichkeiten wohl geschafft hätte, obwohl fast alles mit dem heutigen Wissen übereinstimme.

    So wurde Dr. Webersberger zur Kneipp-Expertin

    Wie aber wurde Dr. Webersberger selbst zur Expertin in Sachen „Kneipp“? Sie ist Ärztin in einem Kneippkurhaus in Oberösterreich. „Es funktioniert, wenn nach Kneipp behandelt wird“, konnte sie aus eigener Erfahrung berichten. Dazu erwähnte sie, dass es in Wien einen Lehrstuhl für Hydrotherapie gebe, der bereits die Wechselwirkung zwischen Kalt und Warm unterrichte und sich von der anfänglichen reinen Kaltwasser-Therapie nach Prießnitz abgewandt habe.

    Am Ende konnte festgehalten werden, dass Regina Webersberger keineswegs „Eulen nach Athen“ ins Kneipp-Mekk Bad Wörishofen getragen hatte, wie sie anfangs befürchtete, sondern einen spannenden Blick auf die Heilkunde Kneipps geworfen hatte. Dass die Wandelbahn öfter genutzt werden solle, war nach dem Vortrag öfter zu hören.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden