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Bad Wörishofen: Bürger wollen wissen: Wohin will sich Bad Wörishofen entwickeln?

Bad Wörishofen

Bürger wollen wissen: Wohin will sich Bad Wörishofen entwickeln?

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    Um die Ziele für die künftige Entwicklung von Bad Wörishofen ging es bei der Bürgerversammlung in der Gartenstadt. Gefordert wurde eine Prioritötenliste.
    Um die Ziele für die künftige Entwicklung von Bad Wörishofen ging es bei der Bürgerversammlung in der Gartenstadt. Gefordert wurde eine Prioritötenliste. Foto: Bernd Feil

    Die Bürgerversammlung für die Gartenstadt brachte einen bunten Strauß an Themen. Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) selbst ging dabei sehr ausführlich auf die Personalsituation im Rathaus ein, welche Bad Wörishofen zuletzt bayernweit in die Schlagzeilen gebracht hatte. Aus der Bürgerschaft kam Kritik. 

    Welzel schilderte die Schwierigkeiten im Personalwesen, von Pandemiefolgen bis Fachkräftemangel. Hohe Fluktuation im Bad Wörishofer Rathaus sorgte seit Monaten für immer neue Stellenausschreibungen. Die Teamassistenz im Bauamt habe man nun schon zum fünften Mal neu besetzt, berichtete Welzel. Neun Personen seien zu Landratsämtern gewechselt, wo höhere Vergütungen möglich seien. Welzel sagte, man reagiere an verschiedenen Stellen, etwa habe man Gleitzeit eingeführt, was gut ankomme. Auch das Arbeiten im Homeoffice werde stärker betont. Es stunden zudem Gespräche an, wie man die Personalsituation optimieren könnte. Zudem habe man teilweise die Vergütung angepasst. "Wir stehen da in einem starken Wettbewerb mit dem Münchner Umland", berichtete Welzel.

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    Die Sankt-Lukas-Stiftung zeigt in Bad Wörishofen eine Sonderausstellung mit Christbäumen aus mehreren Epochen und prächtigen Krippen. Hier gibt es die Bilder.

    Personalprobleme im Rathaus hatten heuer seit Monaten die Debatte in der Stadt beherrscht. Hintergrund war ein seit Monaten immer weiter ausufernder Streit über massenhafte Abwanderungen von Rathauspersonal und ein öffentlich eskalierter Streit zwischen Welzel und seinem Parteikollegen Tim Hentrich, der damals Kämmerer war, in dem es um wechselseitige Mobbingvorwürfe ging. In einer Sondersitzung hatte der Stadtrat Welzels Spielraum bei Personalangelegenheiten stark beschnitten. Die Freien Wähler hatten den Bürgermeister zudem zum Rücktritt aufgefordert. 

    Welzel nennt die Freibad-Sanierung, die Nahversorgung und ein mögliches Straßensanierungsprojekt

    "Stefan, Du hast jetzt 70 Minuten lang alles Mögliche erzählt", beschied ihm Otto Mayer in der Bürgerversammlung, der sich in der Pfarrei und bei "Impulse für Bad Wörishofen" engagiert. Mayer kritisierte, dass Welzel nicht die wichtigsten anstehenden Projekte aufgelistet und nach Priorität eingeordnet habe. "Mich würde interessieren, was unsere Ziele sind und wo wir auf dem Weg dahin stehen", sagte Mayer unter Applaus. Zudem wünschte er sich einen strukturierten Bericht, auch dazu, was aus den Anregungen der vergangenen Bürgerversammlung wurde. Welzel nannte daraufhin die Freibad-Sanierung, den Glasfaser-Ausbau, zudem möchte man gerne in der Gartenstadt eine Straße richten. Der Hagenmahd "hätte es verdient", sagte Welzel. Dem muss aber der Stadtrat bei den Haushaltsberatungen zustimmen. Die Nahversorgung für die Gartenstadt listete Welzel ebenso auf wie die Energiewende, wo derzeit Planungen für einen Windpark bei Schlingen laufen. 

    Was wird aus dem Juze-Neubau in Bad Wörishofen?

    Auch den Neubau des Jugendzentrums nannte Welzel. Dass man beim bestehenden Gebäude nur die vergitterten Fenster ändern müsse, um dem Brandschutz gerecht zu werden, stimme einfach nicht, sagte er zu jüngst geäußerter Kritik. Derzeit liefen Grundstücksverhandlungen. Auch um den Ausbau von Grund- und Mittelschule und Kitas müsse man sich kümmern. "Mit der Antwort bin ich nicht zufrieden", sagte Mayer. 

    "Es gibt keine Prioritätenliste." Welzel wiederum verwies darauf, dass in Bad Wörishofen "20, 30, ja 60 Jahre" so Manches liegengeblieben sei. Das könne man nun nicht mal eben aufarbeiten. Als die Fußgängerzone gemacht wurde, habe man damals beispielsweise nur die Oberfläche hergerichtet. "Das alte Zeug hat man dringelassen", sagte Welzel zum Zustand der Versorgungsleitungen. Es gehe nicht um schnelles Abarbeiten, betonte Mayer. "Aber es muss Prioritäten geben, das erwarte ich von einem Bürgermeister." Das sei ja der Sinn einer Liste, stimmte ein anderer Zuhörer zu. Das gehe aber nicht ohne den Stadtrat, sagte Welzel. "Und da sieht jede Prioritätenliste anders aus", betonte er. "Aber dafür sind Sie ja auch da", warf eine Zuhörerin lautstark ein. "Sie reden aber immer nur drumherum", kritisierte sie Welzel. 

    Paul Oswald macht Stabilisierungshilfen für Bad Wörishofen zum Thema

    Auch Paul Oswald meldete sich erneut, nachdem Welzel ihm in der Bürgerversammlung für die Kernstadt das Wort nicht erteilt hatte. Oswald war sauer und brachte den Rest seiner Fragen nun in der Gartenstadt vor. Dass es dabei auch um Fragen etwa nach dem Dienstwagen der Kurdirektorin ging, stieß wiederum Welzel sauer auf. Er nehme seine Kurdirektorin hier in Schutz, man werde Oswald schriftlich antworten. Zu Oswald sagte er mit Blick auf die Herkunft der Fragen, man "weiß, dass Sie ein Freier Wähler sind". 

    Als Oswald staatliche Stabilisierungshilfen für Bad Wörishofen nach dem Vorbild Füssens zur Sprache brachte, sagte Welzel, für Bad Wörishofen wäre dies "mit Blut, Schweiß und Tränen verbunden". Zum Beispiel kämen alle freiwilligen Leistungen der Stadt auf den Prüfstand, das hatte unlängst schon der kommissarische Kämmerer Patrick Marxer gesagt. Davon gibt es in Bad Wörishofen eine Menge, sogar der Kurbetrieb gehört dazu. "Das macht keinen Sinn", sagte Welzel. Füssen habe zudem eine deutlich höhere Verschuldung als Bad Wörishofen. Diese werde in der Kneippstadt zum Jahresende bei 20,6 Millionen Euro plus den neuen Krediten liegen, welche der Stadtrat aber noch genehmigen muss. Marxer hatte unlängst gesagt, man werde vermutlich mit zwei Millionen Euro auskommen. 

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