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Bad Wörishofen: Bäderchef Jörg Wund will an der Therme Bad Wörishofen ein Hotel bauen

Bad Wörishofen

Bäderchef Jörg Wund will an der Therme Bad Wörishofen ein Hotel bauen

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    Die Therme Bad Wörishofen aus der Luft. Auf der rechten Seite soll ein Hotel entstehen, angrenzend an den Gebäudebestand.
    Die Therme Bad Wörishofen aus der Luft. Auf der rechten Seite soll ein Hotel entstehen, angrenzend an den Gebäudebestand. Foto: Therme Bad Wörishofen

    Für die Therme Bad Wörishofen steht im kommenden Jahr ein kleines Jubiläum an. Dann ist es 20 Jahre her, dass Bad Wörishofens Tourismusattraktion eröffnet wurde. Seither wurde immer wieder über eine Erweiterung des gläsernen Badetempels am Nordrand der Kurstadt gemunkelt. Nun gibt es einen großen Plan. Die

    Die Therme in Bad Wörishofen feiert im kommenden Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum.
    Die Therme in Bad Wörishofen feiert im kommenden Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. Foto: Therme Bad Wörishofen

    Geplant ist derzeit ein dreistöckiges Gebäude mit 100 Zimmern und 200 Betten. Stefan Rößler stellte die Ideen am Mittwochabend im Stadtrat vor. Er zeigte ein Gebäude, das sich in einem Halbrund an den Thermensee schmiegt, direkt angrenzend an das Sportbad Bluefun. Die drei Stockwerke sind derzeit terrassenförmig angelegt, auf das Dach soll eine Photovoltaikanlage kommen. Das Gebäude soll 87 Meter lang und 14 Meter hoch werden. Ergänzt wird das Ensemble durch Ferienhäuschen im Südseestil, die am Strand des Thermensees stehen sollen. Lagunenvillen nennt das Rößler. 

    Die Gäste der Therme sollen durch das Hotel länger in Bad Wörishofen bleiben, als bisher

    Man wolle Tagesgäste zu Mehrtagesgästen machen, schilderte Rößler. Die Erfahrungen aus Erding, wo es bereits ein Hotel an der Therme gibt, zeigten, dass die Gäste maximal zwei Tage im Bad verbringen, den Rest in der Gemeinde. Bad Wörishofens Innenstadt könnte also profitieren, zeigte Rößler auf. "Was mich besonders freut: kein Hotel am Ort hat durch unser Thermenhotel auch nur einen Gast verloren, im Gegenteil", sagte Jörg Wund unserer Redaktion. 

    Man wolle das Hotel in Bad Wörishofen im Vier- oder Vier-Sterne-Plus-Bereich platzieren, sagte Rößler. "Schlichte Eleganz" sei das Ziel. "Wir wollen hier niemandem etwas wegnehmen", betonte Rößler. Deshalb plane man etwas, das es "hier so noch nicht gibt". Bad Wörishofens Zweiter Bürgermeister Daniel Pflügl (Grüne) sieht das etwas anders. "Es gibt hier schon Hotels, die sich auf Thermengäste spezialisiert haben", sagte er.

    Das Thermenhotel Victory in der Bad Wörishofens Partnertherme Erding zeigt nach den Worten von Jörg Wund eine "mögliche Thematisierung" für das gewünschte Hotel in Bad Wörishofen.
    Das Thermenhotel Victory in der Bad Wörishofens Partnertherme Erding zeigt nach den Worten von Jörg Wund eine "mögliche Thematisierung" für das gewünschte Hotel in Bad Wörishofen. Foto: Therme

    Dass die Therme die Kooperationen mit diesen Hotels fortführen wolle, sagten sowohl Rößler als auch Bürgermeister Stefan Welzel (CSU). "Ich begrüße es deshalb, dass wir jetzt in einen Dialog einsteigen können", so Welzel. Er nannte die Wund-Pläne ein "tolles Signal der Therme für die Weiterentwicklung unseres Ortes". Vom Erfolg des Projekts ist man in der Thermenleitung überzeugt. In Erding habe das luxuriöse Hotel eine Auslastung von 99 Prozent, berichtete Rößler. Die Erfahrung zeige, dass die Gäste drei bis vier Tage bleiben. Vielleicht wäre in Bad Wörishofen sogar eine Woche möglich, hofft Rößler, der selbst in der Kneippstadt lebt. Bad Wörishofen habe viel zu bieten. 

    Bad Wörishofen hat zuletzt Betten verloren, die Übernachtungszahl sinkt seit Jahren

    Rößler erinnerte auch daran, dass die Übernachtungszahlen in Bad Wörishofen seit Jahren rückläufig sind und die Kneippstadt zuletzt eine merkliche Zahl an Betten verloren hat. "Ein neues Hotel könnte die Situation verbessern", glaubt Rößler. In Erding sei die Zahl der Übernachtungen um 15 Prozent gestiegen. "Das zeigt eindrucksvoll das mögliche Potenzial für Bad Wörishofen auf", betont Jörg Wund. "Aus der Erfahrung mit unserem Victory Hotel in Erding wissen wir, dass die Nachfrage nach verlängertem Südseeurlaub in einem eigenen Resort riesengroß ist."

    Auf dem bislang gekiesten Teil des Thermen-Parkplatzes werden Solar-Carports errichtet.
    Auf dem bislang gekiesten Teil des Thermen-Parkplatzes werden Solar-Carports errichtet. Foto: Therme

    Man wolle zudem die große Brachfläche neben der Therme ansehnlicher gestalten, kündigte Rößler an. Das Wasserwirtschaftsamt habe nichts dagegen, und die Hotelgäste hätten einen schöneren Ausblick. Der schmale Weg an der Therme vorbei soll verlegt werden, um mehr Ruhe zu schaffen. 

    Der Eingangsbereich des Hotels soll als Marktplatz mit Gastronomie gestaltet werden. Die Lobby kommt als Glaspalast daher, der Eindruck macht. Das ganze Gebäude soll zudem als Plus-Energiehaus entstehen, ohne Keller. "Die Gäste erwarten Nachhaltigkeit von uns", sagt Rößler. Diesen Wunsch erfülle man gerne. 

    Stadtrat will wissen, was Bad Wörishofens Hoteliers vom Hotel für die Therme halten

    Wann es losgehen soll und was das alles kosten soll, ist derzeit unklar. Auch Jörg Wund sagt, er könne derzeit noch keine Bausumme nennen. Zuerst müsste der Stadtrat den Bebauungsplan ändern. Dieser Beschluss wurde noch nicht gefasst. Am Mittwoch ging es nur um eine Voranfrage. Die bisherigen Informationen seien ihm "noch zu wischiwaschi" für eine Entscheidung, sagte Vize-Bürgermeister Pflügl. Grundsätzlich sei es aber "super", dass sich die Thermenleitung Gedanken darüber mache, wie der Standort entwickelt werden kann. "Mich interessiert auch die Meinung der Hoteliers", sagte Pflügl. Sie zu hören, forderten auch andere Rednerinnen und Redner, zum Beispiel Baureferent Sebastian Dietrich (Generation Fortschritt). "Es ist ein schönes Statement zu Bad Wörishofen, dass die Bettenzahl erweitert werden soll", sagte er. "Begeistert" sei er von der Idee zur Energieerzeugung. Er befürchte allerdings, dass "der ein oder andere Gast wechselt", wenn das Hotel kommt. 

    Die Therme wird eine wegweisende Energieversorgung bekommen, mit kleinen Windkraftanlagen und 70 Ladepunkten für Elektroautos

    Die künftige Energieversorgung für die Therme winkte der Stadtrat gleich durch. Auch dazu muss der Bebauungsplan geändert werden. Der bislang gekieste Teil des Parkplatzes soll mit Solar-Carports überdacht werden, zudem will Wund kleine Windkraftanlagen errichten. Die 2,3 Millionen Euro teuren Carports sollen eine Leistung von 1,5 Megawatt/Peak erbringen. Überschüssiger Strom soll in eine Großwärmepumpe fließen. Zudem sind Wärme- und Kältespeicher geplant. Kälte ist ein "Abfallprodukt" der Wärmepumpe. "Wir könnten so sieben bis acht Monate fast ohne fossile Brennstoffe auskommen", rechnete Rößler vor. Man sei "bei guten Bedingungen in der Lage, den gesamten Strom- und bis zu 75 Prozent des Wärmebedarfs zu decken und so einen wichtigen Beitrag zur Energiewende zu leisten", sagt Jörg Wund. Außerdem sollen unter den Carports insgesamt 70 Ladepunkte für Elektroautos entstehen, gemeinsam mit der Alois-Müller-Gruppe. 

    Vereinzelte Sorgen um die Zukunft der Bad Wörishofer Innenstadt in der Debatte um ein Hotel für die Therme

    Die Carports und die Windkraft finde sie gut, sagte Pia Löber (FW). "Beim Hotel kann ich allerdings nicht mitgehen." Sie habe "große Angst", weil man sich im Rat ja eine belebte Innenstadt wünsche. "Mit dem Hotel würde sich die Therme aber arg abkapseln", sagte Löber. Das Projekt sei "heute nicht entscheidungsreif", sagte Paul Gruschka (

    Geplant sind auch Mitarbeiterwohnungen an der Therme Bad Wörishofen, wenn das Hotel gebaut werden darf

    Sie könne die Bedenken verstehen, sagte Wirtschaftsreferentin Christine Waibl (CSU). "Aber Bad Wörishofen hat viele Betten verloren, und es wäre gut, wenn wir neue bekommen." Sie sei "froh, dass in Bad Wörishofen investiert wird", sagte Waibl. Die Therme solle aber auch gleich Mitarbeiterwohnungen bauen, regte sie an. Von Rößler erfuhr sie, dass das auch geplant sei. "Die brauchen wir auch", sagte Rößler mit Blick auf die Wohnungssituation und die Mietkosten in Bad Wörishofen. Er warb eindringlich für das Projekt. "Wir leben in Bad Wörishofen vom Angebot, nicht davon, etwas zu verhindern", sagte Rößler. 

    Christoph Hienle (FW) regte an, noch über die Gestaltung des Hotels nachzudenken. "Aktuell sieht das aus wie eine Bettenburg auf Gran Canaria", sagte er. Finanzreferent Konrad Hölzle (CSU) sagte, die Situation in Bad Wörishofen habe sich seit der Thermenansiedlung verändert. "Konkurrenz belebt das Geschäft", betonte er. Nun sei ein Runder Tisch nötig. "Packen wir's an", forderte Hölzle. 

    Diese Infos von den Hoteliers einzuholen, wäre schon vor der Sitzung günstig gewesen, sagte Grünen-Fraktionssprecherin Doris Hofer. "Das Feedback wird jetzt wieder auf uns einprasseln." Bürgermeister Welzel sagte dazu, man habe das bewusst in der öffentlichen Sitzung besprochen, weil zuletzt "nicht mehr sicher" gewesen sei, dass Nichtöffentliches auch nicht öffentlich bleibt. "Daher bleibt nur der Weg nach vorn", so Welzel. 

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