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Bad Wörishofen: Bad Wörishofer Stadtrat tritt beim Kneipp-Preis voll auf die Bremse

Bad Wörishofen

Bad Wörishofer Stadtrat tritt beim Kneipp-Preis voll auf die Bremse

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    Ein kleines Denkmal hat der Hersteller Playmobil Sebastian Kneipp gesetzt. Der Bad Wörishofer Fotograf Bernd Feil hat das Set zum Jubiläumsjahr im Kurpark von Bad Wörishofen in Szene gesetzt. Für den geplanten Sebastian-Kneipp-Preis sieht es dagegen schlechter aus.
    Ein kleines Denkmal hat der Hersteller Playmobil Sebastian Kneipp gesetzt. Der Bad Wörishofer Fotograf Bernd Feil hat das Set zum Jubiläumsjahr im Kurpark von Bad Wörishofen in Szene gesetzt. Für den geplanten Sebastian-Kneipp-Preis sieht es dagegen schlechter aus.

    Der Sebastian-Kneipp-Award sollte im Kneippjahr ein Zeichen setzen. Doch nun sieht es nicht mehr so aus, als käme der Wettbewerb der Ideen tatsächlich zustande.

    Der einstige FW-Fraktionssprecher Wolfgang Hützler hatte die Idee zu dem Preis, der auch im Stadtrat gut ankam. Kurdirektorin Petra Nocker sollte das Konzept dafür ausarbeiten. Im Stadtrat stellte sie den Preis in Form eines Leader-Projektes vor. Dabei gibt es Geld von der Europäischen Union für innovative regionale Projekte. Der Kneipp-Preis sollte 2021, zum 200. Geburtstag Kneipps, erstmals ausgelobt und dann 2022, zum 125. Todestag, erstmals vergeben werden. Insgesamt sind 9000 Euro Preisgeld geplant.

    Der Kneipp-Preis soll in zwei Kategorien vergeben werden

    Die Jury setzt sich laut Nocker aus Kneipp-Experten des Kneippbundes, der Sebastian-Kneipp-Schule sowie dem Kneippärztebund, dem Bund der Kneippschen Therapeuten zusammen, dem Stamm-Kneipp-Verein Bad Wörishofen sowie Vertretern der Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg.

    Der Preis soll in zwei Kategorien vergeben werden: Medizin/Therapie sowie innovative Kommunikation. Die Gesamtkosten für den Preis bezifferte Nocker mit 76.140 Euro brutto. Davon müsste Bad Wörishofen 37.050 Euro selbst tragen. Die Kosten überraschten im Rat. Diese seien „schon schräg“, angesichts von 9000 Euro Preisgeld, stellte Grünen-Fraktionssprecherin Doris Hofer fest. „Die Idee ist toll, aber das hier ist mir noch nicht ganz sympathisch“, sagte Hofer.

    Kurdirektorin Nocker erläuterte zu den Kosten, dass die Preisgelder selbst und die Kosten für die Jury nicht gefördert werden könnten. Zudem sei es für eine Förderung Voraussetzung, dass eine Projektstelle geschafften werde. Man wolle dies befristet und in Teilzeit tun. Dass eine Leader-Förderung von „einem Kümmerer“ abhängig sei, sagte auch Bürgermeister Stefan Welzel (CSU). „Die Idee ist gut, aber die Kosten sind viel zu hoch“, stellte Ottilia Trommer (CSU) fest. Ähnlich äußerten sich auch andere Ratsmitglieder in dieser Hybridsitzung. Dabei schalten sich die Ratsmitglieder per Videokonferenz zu. Lediglich Bürgermeister Welzel muss im Kursaal vor Ort sein. Räte können dort ebenfalls an der Sitzung teilnehmen, wenn sie wollen.

    Die Idee finden alle Bad Wörishofer Stadträte zwar gut - die Umsetzung weit weniger

    „Die Idee von Wolfgang Hützler ist gut, was jetzt daraus geworden ist, ist viel zu konfus“, kritisierte Zweiter Bürgermeister Daniel Pflügl (Grüne). „Dazu ist es extrem teuer.“ Es fließe zwar viel Geld, aber bei jenen, welche die Ideen liefern sollen, komme zu wenig an.

    Paola Rauscher (Grüne) regte deshalb an, das Geld anderweitig zu verwenden, zur Förderung einer hochwertigen Studie zur Wirksamkeit der Wasserkur etwa, sagte Rauscher und verwies auf eine entsprechende Forderung von Professor Benno Brinkhaus in der Mindelheimer Zeitung. Man habe nicht die Zeit, jetzt ein Jahr auf Ergebnisse zu warten. „Wir können das selber“, betonte Rauscher.

    Bei einer solchen evidenzbasierten Studie spreche man allerdings von Kosten von mindestens einer halben Million Euro, berichtete Nocker. Das könne eine Stadt wie Bad Wörishofen kaum stemmen.

    Finanzreferent Konrad Hölzle (CSU) regte an, mit dem Geld „unseren Beitrag an der Charité aufzustocken“. Bad Wörishofen fördert in Berlin die Forschung in Naturheilverfahren. Rauscher schloss sich diesem Vorschlag an.

    Was Ideengeber Hützler zu dem Verfahren sagt, wurde nicht bekannt. Er hat den Stadtrat aus gesundheitlichen Gründen zwischenzeitlich verlassen. Paul Gruschka (FW) sagte allerdings sinngemäß, dass es Hützler darum gegangen sei, Kneipp in die öffentliche Wahrnehmung zu bringen. „Kompliment für die Ausarbeitung, Frau Nocker“, sagte Gruschka. Es sei kompliziert, aber die Förderung werde in der Leader-Entscheidungsgruppe befürwortet, berichtete Gruschka. Man dürfe diese Chance nicht ungenutzt lassen. „Es passt in die Zeit“, findet Gruschka. Bad Wörishofen müsse „den Wiederaufbau stemmen, nachdem uns in der Corona-Zeit die Gästezahlen zusammengebrochen sind“. Am Ende war es eine recht knappe Entscheidung. Mit 14:10 Stimmen lehnte der Stadtrat den Vorschlag Nockers ab.

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