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Bad Wörishofen: Aus Vertriebenen wurden Freunde: 75 Jahre Sudetendeutsche Landsmannschaft

Bad Wörishofen

Aus Vertriebenen wurden Freunde: 75 Jahre Sudetendeutsche Landsmannschaft

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    Zur Jubiläumsfeier des 75-jährigen Bestehens der Ortsgruppe Bad Wörishofen der Sudetendeutschen Landsmannschaft kamen auch (von links) Dr. Dietmar Gräf, Bernhard Pohl, Peter Gebauer, Stefan Welzel, Andreas Hartmann, Dietmar Heller und Robert Pöschl.
    Zur Jubiläumsfeier des 75-jährigen Bestehens der Ortsgruppe Bad Wörishofen der Sudetendeutschen Landsmannschaft kamen auch (von links) Dr. Dietmar Gräf, Bernhard Pohl, Peter Gebauer, Stefan Welzel, Andreas Hartmann, Dietmar Heller und Robert Pöschl. Foto: Helmut Bader

    75 Jahre Sudetendeutsche Landsmannschaft in der Kneippstadt: Wie eng die Geschichte Bayerns mit jener der Vertriebenen verbunden ist, zeigte die Jubiläumsfeier in Bad Wörishofen.

    Mit einer eindrucksvollen Feier im Hotel Sonnengarten beging die Ortsgruppe Bad Wörishofen-Buchloe der Sudetendeutschen Landsmannschaft ihr 75-jähriges Bestehen. Margot Kostenader und ihr Mann Walter hatten ein stimmungsvolles Programm mit Rückblicken, Musik von Dr. Otto Mayer mit seinen beiden Enkelinnen Miriam und Franziska und gemeinsam gesungenen Liedern zusammengestellt. Als Ehrengäste gekommen waren die beiden Bürgermeister Stefan Welzel aus Bad Wörishofen und Robert Pöschl aus Buchloe, sowie Pfarrer Andreas Hartmann. Grußworte überbrachten Dietmar Heller, der 2. Vorsitzende des Bezirkes Schwaben der Landsmannschaft, sowie Landtagsabgeordneter Bernhard Pohl, der auch auf die Gründung der Ortsgruppe und die Geschichte der Vertriebenen einging. Heller dankte dabei dem schwäbischen Vorsitzenden Schiefer, dem es gelungen sei, ab 2025 mit einer Wanderausstellung innerhalb von drei Jahren an schwäbischen Schulen auf die Themen der Vertriebenen aufmerksam zu machen und die Erinnerung daran an die Jugend weiterzugeben.

    Die Apothekerin Herta Jahnel war Gründungsmitglied der Ortsgruppe Bad Wörishofen

    Auf die Historie der hiesigen Ortsgruppe blickte der 2. Vorsitzende Peter Gebauer zurück. Demnach seien 12 Millionen Menschen nach dem 2. Weltkrieg in das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland vertrieben worden, die meisten Sudetendeutsche nach Bayern. Erst ab September 1948 wurde von den Besatzungsmächten außer kirchlichen und sozialen Organisationen die Gründung von Landsmannschaften genehmigt. So schlossen sich 1949 bereits 50 Kreisverbände zur bayerischen und weitere in Krumbach zur schwäbischen Gruppe zusammen. In diesem Jahr, am 26. November, gründete sich im ehemaligen Hotel Gary auch die Ortsgruppe Bad Wörishofen. Apothekerin Herta Jahnel war Gründungsmitglied und organisierte einen monatlichen Treff in der Bahnhofsgaststätte. Nachdem die Aktivitäten der Gruppe einige Zeit geruht hatten, übernahm Elisabeth Karpstein die Führung. 1991 folgte ihr Hermine Bier als Vorsitzende. Orte der Treffen waren danach das Hotel Trautwein, die Mühlbachstuben und das Löwenbräu. Seit 2018 nun hat die Ortsgruppe ihre Heimat im Hotel Sonnengarten gefunden. 2009 wurde Margot Kostenbader zur Vorsitzenden gewählt und führt die Ortsgruppe noch bis heute. Sie war einst in Kirchdorf angekommen, ehe sie nach Bad Wörishofen kam.

    Margot und Walter Kostenbader führen die Kneippstädter Ortsgruppe der Sudetendeutschen Landsmannschaft gemeinsam
    Margot und Walter Kostenbader führen die Kneippstädter Ortsgruppe der Sudetendeutschen Landsmannschaft gemeinsam Foto: Helmut Bader

    Ziel der Landsmannschaften ist es, die Erinnerung an Flucht und Vertreibung nicht vergessen zu lassen, um das Gemeinschaftsgefühl und das Selbstvertrauen der Heimatvertriebenen aufrechtzuerhalten. Dazu dienten Heimatabende, Gedenkfeiern und andere Veranstaltungen, die die Landsleute zusammenhielten, wie eben dieses 75-jährige Jubiläum. Auch zur deutsch-tschechischen Verständigung tragen die Sudetendeutschen Landsmannschaften einen großen Teil bei. Der Zeit geschuldet ist aber auch, dass deren Aktivitäten in den vergangenen Jahren immer mehr nachgelassen haben.

    Etliche Ortsverbände mussten wegen Nachwuchsmangels aufgelöst werden

    Etliche Ortsverbände sind wegen Nachwuchsmangels mittlerweile aufgelöst worden oder haben sich mit anderen zusammengeschlossen, wie auch im hiesigen Fall, als die Buchloer sich der Wörishofer Gruppe anschlossen und hier gut vertreten sind. „Die nächste Generation ist ja bereits hier aufgewachsen und ist offensichtlich nicht mehr genug daran interessiert, das Gedenken genügend zu bewahren“, bedauert Margot Kostenbader, die bei der Leitung sehr von ihrem Mann Walter unterstützt wird, im Gespräch. Dennoch verfügt die Ortsgruppe Bad Wörishofen-Buchloe noch über etwa 30 meist ältere Mitglieder. Sie würde sich über Interessierte aus der Nachfolge-Generation freuen, die die wichtige Aufgabe des friedlichen Erinnerns weiterführen könnten.

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