Veganer*Innen, Tierschützer*Innen und andere Dauerbetroffene*Innen mögen jetzt bitte sofort aufhören mit dem Lesen der folgenden Zeilen. Denn es wird grausam. Zugegeben, es sterben Lebewesen. Und dies nur aus einem einzigen Grund: für mich! Für meinen Appetit, meinen Hunger. Man könnte sogar sagen: für meine Verfressenheit. Und, natürlich, zeigt sich hier auch meine größte Schwäche: Der Geist (soweit vorhanden) wäre zwar willig, aber das Fleisch (also meins) ist schwach, so schwach …
Es ist jedes Jahr dasselbe: In den Tagen vor Martini sehe ich überall nur noch Gänse und vereinzelt auch Enten. Selektive Wahrnehmung nennt man dieses Phänomen: Man sieht nur das, was man auch sehen WILL.
Und ja, ich will! Auch wenn mir die lebendigen Entchen und Gänschen dann auch leidtun – ganz kurz. Aber dann, das Fleisch… Sie wissen schon.
Und so kann ich es kaum erwarten, wenn mir an diesem Wochenende wieder „mein“ erster Gänsebraten serviert wird. Mit Knödeln (viele!). Und Soße (sehr viel). Und wer's mag, auch mit Blaukraut. Dazu ein frisch gezapftes Bier oder ein Gläschen Rotwein. Und hinterher einen kleinen Fettspalter. Herrlich! Ein Hochgenuss! Zumindest bis zum nächsten Tag, wenn der Ranzen spannt und ich mir ganz sicher wieder (erfolglos) eine mehrtägige Diät verordne.
Aber einmal im Jahr zu Martini, da muss ein Gänsebraten her. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass es die Gänschen und Entchen nicht besser verdient haben. Sie hätten den armen St. Martin mit ihrem Geschnatter ja nicht verraten müssen. Solche Fehler werden hart bestraft. In diesem Fall sogar mit dem Backrohr.
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