Fertiggestellt und eingeweiht vor zwei Jahren - als Projekt im Rahmen der Dorferneuerung - ist der Kaisersaal in Amberg eine Freude für Akteure und Zuhörer. Viel Klangraum nach oben im Saal macht eine sehr gute Akustik. Und für diejenigen, die gerne einen Überblick haben wollen, gibt es sogar eine Empore. Um die 200 Zuhörerinnen und Zuhörer waren gekommen, um das gemeinsame Jahreskonzert des Musikvereins Wiedergeltingen und der Musikkapelle Amberg zu genießen.
Dieser Zusammenschluss zweier Blasorchester ist schon etwas Besonderes und ein Vorreiter im Bezirk. Es gibt ihn seit zwei Jahren. Genauso lange ist Johanna Gehring aus Augsburg die Dirigentin hier. Die 20-Jährige studiert Blasorchesterleitung und Euphonium am Leopold-Mozart-Kolleg der Uni Augsburg und ist somit wohl eine der jüngsten aktiven Dirigentinnen im Allgäu. Das Programm des gemeinsamen Jahreskonzerts war eine gelungene Mischung aus klassischer, moderner und traditioneller Blasmusik. Die Leistungen der Musikerinnen und Musiker waren grandios. Mit fünf bekannten Filmmelodien kamen auch die Kinofans voll auf ihre Kosten. Maria Lutzenberger, Vorständin vom Musikverein Wiedergeltingen und Karl Kneipp, Vorstand der Musikkapelle Amberg, begrüßten die Gäste und führten durch den Abend.
Los geht es mit einer Erinnerung an „2001 - Odyssee im Weltraum“
Schon das Thema des Eingangsstücks „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss war vielen Besuchern aus dem Kinofilm „2001 - Odyssee im Weltraum“ vertraut: ein echter Film- und Filmmusik-Meilenstein in einem tollen Blasmusik-Arrangement, mit den unverwechselbaren Akkordsteigerungen und Paukenschlägen des Originals. Auch das zweite Musikstück verbeugte sich vor der Klassik. Unter dem schlichten Titel „Verdi“ gab es ein Wiederhören mit den bekanntesten Opernmelodien aus „Aida“ und „La Traviata“. Nicht erst bei der (inoffiziellen) italienischen nationalen Hymne, dem „Gefangenenchor“ aus der Oper „Nabucco“, ging das Herz auf. Die charmante Moderatorin des ersten Teils war Saxophonistin Annika Britzelmayr.
Beim nächsten Blasorchester-Klassiker „Concerto d´amore“ des Niederländers Jacob de Haan war Träumerisches und leicht Frivoles perfekt in Musik umgesetzt. Und bei „A song for you“ durften einige der Jugendlichen in Ausbildung und dazu vier Kinder der Blockflötengruppe mitspielen. Deren Leiterin Miriam Gäble-Wagner gibt für beide Musikvereine Blockflöten- und Querflötenunterricht.
Beim Jahreskonzert wurden zwei neue Ehrenmitglieder ernannt
Vor der Pause übernahm Melanie Schmid vom Allgäu-Schwäbischen Musikbund ASM die Ehrungen. Domenic Dunkl und Dominik Ziaja wurden für 15 Jahre aktive Blasmusik ausgezeichnet, Dieter Schutzbach für 25 Jahre. Fast 60 Jahre aktives Musizieren: dafür gab es die Ehrenmitglieds-Urkunde für Hubert Wagner (Bariton). Außerdem war er lange Zeit aktiv im Vorstand der Musikkapelle Amberg tätig gewesen. Reinhard Magg (Flügelhorn) bekam die zweite Ehrenmitglieds-Urkunde. Sein Talent als komödiantischer Showmaster und Moderator konnten die Zuhörer im Kaisersaal dann beim zweiten Konzertteil erleben.
Mit „The Lion King“ und „Aladdin“ stand ein Melodien-Potpourri aus zwei Disney-Film-Musicals auf dem Programm. Rhythmus, Swing und Beat beim Löwenkönig, orientalische 1001-Nacht-Anklänge mit dem Geist aus der Flasche.
James Bond und Star Wars gehörten zum Aufgebot beim Jahreskonzert
Die Soundtracks zur „Star Wars Saga“ von John Williams zählen zu den bekanntesten Werken der Filmmusik überhaupt. Alles, was Blasmusik zu bieten hat, war hier gefordert. In bombastischen Klangwelten konnten sich die Zuschauer wie vor der Leinwand oder sogar im Raumschiff selbst fühlen, perfekt dargeboten, perfekt dirigiert. Sicherlich eines der anspruchsvollsten Musikstücke dieses Jahreskonzerts.
Mit „The James Bond Theme“ blieb die große Kinoleinwand auch noch beim nächsten Stück geöffnet. Gefühlt konnte man dabei den Vorspann der allerersten Bonds direkt vor Augen haben. Mit einem traditionellen Konzert-Marsch endete das Jahreskonzert der beiden Musikvereine. Viel Beifall vom Publikum nach jedem Stück und vor allem am Schluss. Zweimal Polka dann als Zugabe: „Meine Lieblingsmusik!“ hatte Moderator Reinhard Magg angekündigt, und diese Begeisterung glaubte man ihm sofort.
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