Einige Wochen ist es jetzt her, seit Sabrina Zimmermann ihren „Tante Mina´s Dorfladen“ in Amberg eröffnet hat. Im renovierten Gemeindehaus, in idyllischer Lage direkt am Dorfbach, können die Amberger seither Brot und Eier, Käse und Wurstwaren, Feinkost, Getränke und vieles mehr einkaufen. Eine Kundin an diesem Vormittag sagt: „Wir sind froh, dass es den Dorfladen gibt!“ Zwei weitere Kundinnen äußern sich ebenfalls positiv, auch über die Möglichkeit, frische Backwaren vor Ort zu erhalten.
Der Dorfladen in Amberg ist das einzige Lebensmittelgeschäft
Im kleinen Amberg gibt es keine andere Möglichkeit mehr, Lebensmittel vor Ort einzukaufen. Der neue Dorfladen von Sabrina Zimmermann ist ein Selbstbedienungsladen, unter der Woche und am Wochenende bis abends geöffnet. Das heißt, dass der Kunde sich seine Waren selbst aussucht, bei Bedarf wiegt, die Waren einscannt und mit EC-oder Kundenkarte oder auch bar an der Kasse bezahlt. An zwei Tagen pro Woche ist Sabrina Zimmermann für einige Stunden vor Ort, um die Kunden zu unterstützen und Kundenkarten auszustellen.
Es gebe in Teilen der Bevölkerung jedoch noch Berührungsängste, sagt sie. Einige Dorfbewohner würden notwendige Neuerungen wie eine Selbstbedienungskasse ablehnen. Sie hätten wohl einen „Miniatur-Supermarkt“ erwartet, so wie es der frühere Tante-Emma-Laden in Amberg gewesen sei. Den Monats- oder Wocheneinkauf solle und wolle ihr kleiner Dorfladen aber gar nicht ersetzen, sagt die Inhaberin. Er sei eine Ergänzung und stelle die Grundversorgung im Ort sicher, und das auch noch nach den normalen Ladenschlusszeiten und sonntags. Für Kinder sei die Bedienung der Kasse wie ein Spiel, wenn sie sich selbst ein Eis oder eine Breze kaufen könnten. Das besondere Konzept ihres Ladens sei, dass sie alle ihre Lebensmittel und Getränke im Direkteinkauf von den Erzeugern aus der Region beziehe. So könne ihr neuer Dorfladen einige Hofläden aus der Region hier an einem Ort vereinen.
Betreiberin in Amberg kämpft mit Ladendiebstählen und Vandalismus
Insgesamt werde er gut angenommen, sie habe inzwischen Stammkundschaft, sagt Sabrina Zimmermann. Aber es hätten sich auch für sie unerwartete Probleme ergeben: Vandalismus und Diebstähle im Laden. Die vier installierten Videokameras hätten wohl für die Täter keine Abschreckung bedeutet. Es waren vermutlich Kinder und Jugendliche aus dem Ort. Aus der Tiefkühltruhe seien Eisbecher entwendet und die Reste hinter die Kühlschränke geworfen oder die „angegessenen“ Eisbecher wieder verschlossen in die Gefriertruhe zurückgestellt worden. Die Wechselgeldkasse für die Pfandrückgabe sei einmal ausgeräumt worden. Dank der Videoüberwachung konnte dabei die Täterin ausfindig gemacht und die Eltern informiert werden. Das habe sich wohl rumgesprochen, denn seitdem habe es keine negativen Vorkommnisse mehr gegeben. „In Zukunft bringe ich so etwas jedoch zur Anzeige!“
Sabrina Zimmermann hat viel Energie und Herzblut in ihr Unternehmen gesteckt. „Ohne die staatlichen Mittel aus der Förderung „Ländliche Entwicklung in Bayern“ wäre es nicht gegangen“, sagt sie. Und plant weiter: „Endlich habe ich einen regionalen Erzeuger und Lieferanten für Butter und Sahne gefunden!“ erzählt sie. Und hofft darauf, dass sich für die Zukunft genügend Kunden finden werden, die die Idee eines ökologischen Mehrwerts schätzten. Für konstruktive Kritik und Tipps für weitere Lieferanten aus der Region sei sie offen. Ihr Dorfladen solle zusätzlich ein Angebot für Kontakte sein und könnte so ein sozialer Treffpunkt im Dorf werden.