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Amberg hat viel geschafft und gut gewirtschaftet
![Teure Projekte wie die Dorferneuerung haben in Amberg den Gemeindehaushalt belastet.Unser Archivbild zeigt den Bachlauf, der mit Muschelkalksteinen gestaltet wurde. Auch die Treppe zum integrierten Kneipp-Tretbecken war bereits erkennbar. Teure Projekte wie die Dorferneuerung haben in Amberg den Gemeindehaushalt belastet.Unser Archivbild zeigt den Bachlauf, der mit Muschelkalksteinen gestaltet wurde. Auch die Treppe zum integrierten Kneipp-Tretbecken war bereits erkennbar.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Wie kaum in einem anderen Ort wurde in Amberg investiert. Der Schuldenberg ist deutlich angewachsen, finanziell steht die Gemeinde dennoch überraschend gut da.
Amberg hat im Verlauf der vergangenen zehn Jahre eine unübersehbare Entwicklung erlebt. Die Verantwortlichen haben sich mit dem Mut der Tüchtigen auf den im Einzelnen nicht immer kalkulierbaren Weg der Dorferneuerung gemacht, und das, wie man heute weiß, mit Erfolg. Mit 11,5 Millionen Euro beziffert VG-Kämmerer Christian Schöffel das Investitionsvolumen der bereits realisierten und noch in Arbeit befindlichen Bauprojekte.
Die finanziellen Weichen in Amberg sind gestellt
Dabei steht die Gemeinde finanziell beinahe überraschend gut da; das allerdings erst bei genauerem Hinsehen. Denn die nackten Zahlen des von Christian Schöffel präsentierten Haushalts weisen mit gut 1,7 Millionen Euro beachtliche Schulden zu Beginn des laufenden Jahres aus; das sind 1132 Euro pro Kopf. Daran werden auch die geplante Regeltilgung in Höhe von 78.900 Euro und die Sondertilgung von 75.000 Euro nicht allzu viel ändern.
Wesentlich mehr ins Gewicht fallen die noch ausstehenden Fördermittel des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE), die Amberg mit einer unplanmäßigen Kreditaufnahme über 1,13 Millionen Euro zwischenfinanzieren muss. Dazu beschloss der Gemeinderat einen entsprechenden Nachtragshaushalt, der den Vermögenshaushalt auf gut 2,7 Millionen Euro und das Gesamtvolumen auf mehr als 5,6 Millionen Euro anhob. Wann die zugesagten Gelder des ALE tatsächlich fließen werden, ist noch ungewiss; sicher sind allerdings die Zinsen, die Amberg in der Zwischenzeit zu zahlen hat.
Im Haushaltsansatz 2023 fällt der Vermögenshaushalt als Gradmesser für Investitionen mit gut 1,92 Millionen Euro deutlich niedriger aus als im Vorjahr. Neue Kreditaufnahmen sind aktuell nicht vorgesehen. Der Ausbau der Bergstraße mit dem Austausch der Wasserleitung bindet derzeit mit insgesamt knapp 900.000 Euro den Großteil des Investitionsvolumens. Aber auch der neue Feuerwehrmannschaftstransporter und neue Funkgeräte stehen auf der Beschaffungsliste; Kostenpunkt nach Abzug von Fördermitteln gut 50.000 Euro. In der mittelfristigen Planung wird mit einem kräftigen Rückgang der Investitionen auf nurmehr 996.000 Euro im Jahr 2026 gerechnet, was der Kredittilgung und erneuten Rücklagenbildung zugutekommen wird.
Die Gemeinde Amberg hat sehr kostenbewusst gewirtschaftet, lobt der VG-Kämmerer
Unbeschadet der sehr ehrgeizigen Dorferneuerungsprojekte hat Amberg sehr kostenbewusst gewirtschaftet. So schloss der Verwaltungshaushalt 2022 allein mit einem Plus von rund 235.000 Euro über dem Haushaltsansatz ab. Damit konnte die geplante Zuführung an den Vermögenshaushalt in Höhe von 371.000 Euro auf 606.000 Euro aufgestockt werden. Das Jahresergebnis „liegt 2022 etwa 275.000 Euro über der Planung, sodass „nur“ ein Betrag über ca. 15.000 Euro der allgemeinen Rücklage entnommen werden muss“ so Kämmerer Christian Schöffel im Fazit seiner Jahresrechnung.
Für die laufende Planung verweist er auf die Unsicherheiten als Auswirkung der geopolitischen Ereignisse, auf die explodierten Energiekosten und die Inflation. Für 2023 kann die Gemeinde aber mit Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer rechnen: 600.000 Euro werden hier statt der 400.000 Euro im Vorjahr erwartet, während sich die Beteiligung an der Einkommensteuer mit mehr als einer Million Euro nur moderat um 20.000 Euro erhöht. Allerdings fallen die Schlüsselzuweisungen mit 289.400 Euro niedrig aus, während die Kreisumlage den Gemeindeetat mit einem Rekordwert von über 865.000 Euro belastet. Nachdem die Wasserverbrauchsgebühren am 1. Juli 2023 auf auf 0,78 Euro pro Kubikmeter angehoben wurden, arbeitet die Wasserversorgung – wie es das Kommunalabgabengesetz für Kosten rechnende Einrichtungen verlangt – wieder kostendeckend.
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