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Allgäu: Sontheimer Landwirte erklären über Newsletter, wie sie arbeiten

Allgäu

Sontheimer Landwirte erklären über Newsletter, wie sie arbeiten

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    Derzeit arbeiten die Sontheimer Landwirte Wolfgang, Jakob und Dorothea Bersch sowie Ortsbäuerin Manuela Rauch und Ortsobmann Rupert Fischer (von links) bereits an der fünften Ausgabe von „Landwirtschaft informiert“.
    Derzeit arbeiten die Sontheimer Landwirte Wolfgang, Jakob und Dorothea Bersch sowie Ortsbäuerin Manuela Rauch und Ortsobmann Rupert Fischer (von links) bereits an der fünften Ausgabe von „Landwirtschaft informiert“. Foto: Franz Kustermann

    Seit dem Bienen-Volksbegehren wird vieles, was die Landwirte auf ihren Feldern, Wiesen und Äckern machen, vom Verbraucher noch kritischer beäugt. So zumindest sehen es viele Bauern. Damit ihre Konsumenten besser verstehen, was sie „wann, warum und gerade jetzt tun“, haben die Sontheimer Landwirte nun neue Wege der Öffentlichkeitsarbeit beschritten: Jeden Monat veröffentlichen sie auf der Homepage und den drei Anschlagtafeln der Gemeinde einen neuen Informationsbrief mit dem Titel „Landwirtschaft informiert“. Die Mitteilungen sollen über die aktuellen Arbeiten in der Landwirtschaft und in der Natur aufklären – für jedermann verständlich, möglichst offen und ehrlich erzählt.

    Landwirtschaft im Allgäu: Deshalb ist Düngen so wichtig

    In ihrem ersten Infobrief erklärten die Landwirte etwa, warum die Düngung mit Wirtschaftsdüngern so wichtig ist, was bei einer Düngebedarfsermittlung erforderlich ist und welch bürokratischer Aufwand dabei bewältigt werden muss. Bei ihrer zweiten Veröffentlichung gingen die Landwirte auf die Notwendigkeit des Pflanzenschutzes ein. Auch wenn die Weidehaltung mit Viehställen inmitten von Sontheim vielfach nicht mehr möglich ist, wird das Jungvieh auch heute noch zur Sommerfrische in die Berge geschickt, wo die Tiere auch dort ihren unersetzlichen Beitrag zum Erhalt und zur Offenhaltung der Kulturlandschaft leisten, ist in einem weiteren Infobrief zu erfahren.

    Auf die Idee für die neue Öffentlichkeitsarbeit kam Jakob Bersch: Der 21-jährige Junglandwirt hatte im „Woringer Blättle“ gelesen, dass die dortigen Bauern öfter mal den Mitbürgern mitteilen, was gerade in der Landwirtschaft so läuft. Damit war die Idee für „Landwirtschaft informiert“ für Sontheim geboren. Weil viele Bürger das kommunale Mitteilungsblatt nur „online“ lesen, habe die Gemeinde die Infobriefe dankenswerterweise auf ihrer Homepage verlinkt. Alle vier Wochen gibt es dort nun neue Infos über die Arbeit der Landwirte: Größtenteils vom 45-jährigen Familienvater und Gemeinderat Wolfgang Bersch zu Papier gebracht, steuert Sohn Jakob die passenden Bilder zu den stets aktuellen Themen bei. Seine Freundin Lisa und Mutter Dorothea bearbeiten den Text, mit der Maßgabe, dass dieser für Nichtlandwirte auch verständlich genug verfasst ist. Weitere Ideen und Themen liefern unter anderem Ortsbäuerin Manuela Rauch und Obmann Rupert Fischer.

    Viel Kritik an Bayerns Landwirten - auch durch das Bienen-Volksbegehren

    Im vergangenen Jahr habe alles nur noch auf die Landwirtschaft eingeprügelt, klagt Bersch – vom Tierschutz bis zum Bienen-Volksbegehren. Mit den Infobriefen wollen die Landwirte nun aufklären, warum man die Wiesen und Äcker etwa mit Gülle düngen muss: „Das soll mehr Verständnis bei der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung bringen.“ Laut Dorothea Bersch „reden so viele mit, die eigentlich keine Ahnung von der Arbeit haben. Sie wissen immer alles besser, was die Bauern zu tun haben“. Deshalb sei es wichtig, den Bürgern zu erklären, „was, und vor allem warum“ etwas erfolgen muss.

    Die Landwirte wollen künftig nicht mehr immer nur auf Vorwürfe reagieren. „Ich will konkret vorlegen,“ sagt Bersch. Die Ideen dazu kommen ihm vielfach während der Arbeit im Stall. Eigentlich sollten die Infobriefe ein Gemeinschaftsprojekt aller Sontheimer Bauern werden; wegen Corona blieb bisher das meiste bei der Familie Bersch hängen. Auch habe es wegen der Epidemie bisher noch nicht viele Rückmeldungen gegeben.

    Anregungen und Wünsche würden alle Sontheimer Landwirte sehr gerne entgegennehmen: Auch für die nächsten, monatlich neu erscheinenden Infobriefe, die künftig auch in den Direktvermarkter-Läden Wetzler und Städele in gedruckter Form kostenlos ausliegen.

    Die Infobriefe sind im Internet zu finden unter der Adresse www.sontheim.de unter dem Link Bürger und Landwirtschaft.

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