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So leben Flüchtlinge in Deutschland

Bad Wörishofen

Mäuseplage, willkürliche Kontrollen: Vorwürfe zur Notunterkunft für Geflüchtete

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    Im ehemaligen Impfzentrum von Bad Wörishofen leben Geflüchtete. Die Wohnbedingungen in dem einstigen Möbelhaus wurden zuletzt mehrfach kritisiert.
    Im ehemaligen Impfzentrum von Bad Wörishofen leben Geflüchtete. Die Wohnbedingungen in dem einstigen Möbelhaus wurden zuletzt mehrfach kritisiert. Foto: Bernd Feil (Archivbild)

    Angeblich gibt es Mäuse in der Unterkunft, ein Zutrittsverbot für Stadträte und ehrenamtlich Helfende und willkürliche Kabinenkontrollen. Diese Vorwürfe haben Bewohner der Asylunterkunft im Gewerbegebiet von Bad Wörishofen im Gespräch mit Helfenden geäußert. Das Landratsamt nimmt nun Stellung. 

    Wie sind die Lebensumstände in der Notunterkunft für Geflüchtete in Bad Wörishofen? Dazu gab es zuletzt vermehrt Klagen. Als besonders unangenehm wird von Asylsuchenden die Tatsache empfunden, dass in dem ehemaligen Möbelhaus eine regelrechte Mäuseplage zu herrschen scheint. Lebensmittel und Kleider würden von den Tieren angenagt, außerdem sei der Kot der Mäuse sogar in den Betten zu finden. Angelika Beck, die in Bad Wörishofen ehrenamtlich Deutschkurse für Asylsuchende gibt, findet diese Situation untragbar. „Ich sehe hier vor allem auch eine erhebliche Gesundheitsgefahr!“ 

    Das Landratsamt bestätigt, dass es in der Notunterkunft Bad Wörishofen ein Problem mit Mäusen gibt

    Eva Büchele von der Pressestelle des Landratsamtes teilt dazu auf mit, dass dieses Problem bekannt sei. „Wir sind derzeit dabei, es mithilfe eines Schädlingsbekämpfers zu beheben", berichtet sie. "Erste Ergebnisse zeigen sich bereits. Damit das jedoch nachhaltig gelingt, müssen auch die Bewohnerinnen und Bewohner mitwirken." In Zusammenarbeit mit dem Security-Team versuche man deshalb zu sensibilisieren, dass zum Beispiel die Türen möglichst geschlossen sind und "keine Lebensmittel oder Essensreste auf dem Boden gelagert werden.“ Beunruhigt zeigt sich Beck auch über weitere Vorfälle in der Unterkunft: Wer bei der "Kabinenkontrolle durch den Hausmeister" nicht anwesend sei, werde von diesem an die Stadt gemeldet. Die Stadt wiederum melde daraufhin die fehlende Person ab, so Beck. 

    Widersprüchliche Aussagen zu den Kontrollen in der Notunterkunft Bad Wörishofen

    Dem widerspricht Büchele. Tatsächlich überprüfe ein Hausmeister nahezu täglich die Belegung der Unterkunft zu unterschiedlichen Zeiten. Eine Abmeldung erfolge jedoch nur, wenn die Kabine offensichtlich unbewohnt ist oder jemand über einen längeren Zeitraum nicht anzutreffen sei. „Diese Person hat dann zwei Wochen lang die Möglichkeit, sich bei der Ausländerbehörde zu melden, ehe die Abmeldung wirksam wird“, erläutert Büchele. Für Beck ist diese Antwort nicht zufriedenstellend. „Ich weiß von mindestens drei Fällen, die abgemeldet wurden, obwohl sie in Bad Wörishofen anwesend waren", sagt Beck. Die Menschen seien in der Zeit zum Beispiel beim Arzt gewesen, im Deutschkurs oder bei Terminen im Rathaus oder im Landratsamt. Ein Syrer sei sogar dreimal abgemeldet worden und musste als Folge daraus dreimal zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nach Augsburg, um sich wieder anzumelden. Auch weitere ähnliche Fälle sind Beck bekannt, sie könne diese auch belegen. 

    Deshalb dürfen Ehrenamtliche und Stadtratsmitglieder nicht mehr in die Notunterkunft Bad Wörishofen

    Unverständlich für Beck ist auch, dass den Ehrenamtlichen der Zutritt zu der Unterkunft nicht mehr gestattet sei und - wie Beck kürzlich erfuhr - nicht einmal mehr Stadträte die Notunterkunft betreten dürften. Das ist laut Büchele tatsächlich zutreffend. Das soll jedoch bald wieder möglich sein. Grundsätzlich gelte, dass zur Sicherheit der Bewohner und aus Gründen der Privatsphäre zu Asylunterkünften nicht jeder Zugang habe. „In der Notunterkunft in Bad Wörishofen gab es kürzlich einen Wechsel der Security-Firma", erläutert Büchele. "Wir bedauern, dass hierbei das bisherige Zugangskonzept von der vorherigen Security-Firma nicht übernommen werden konnte." Derzeit werde ein neues Zugangskonzept erarbeitet, sodass "in Kürze den Stadtratsmitgliedern und Asylhelfern wieder - aus oben genannten Gründen zu begründeten Anlässen - der Zugang gewährt werden kann“, so Büchele. Auf Nachfrage führt Büchele aus, dass sich aktuell vor allem Afghanen und Ukrainer sowie Syrer, Iraker und Türken in der Unterkunft aufhalten.

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