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Zaisertshofen: Wie sich ein Rentnertrupp um Zaisertshofen kümmert

Zaisertshofen

Wie sich ein Rentnertrupp um Zaisertshofen kümmert

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    Diese Rentnergruppe sorgt in Zaisertshofen für ein sauberes Dorf. Von links: Initiator Magnus Rauch, Karl Rauch, Josef Bolkart, Josef Glaser, Georg Hienle, Toni Hochwind, Karl Strobel, Erwin Schneider, Manfred Mayer, Hans Müller, Bürgermeister Johannes Ruf und Arthur Schollmayer.
    Diese Rentnergruppe sorgt in Zaisertshofen für ein sauberes Dorf. Von links: Initiator Magnus Rauch, Karl Rauch, Josef Bolkart, Josef Glaser, Georg Hienle, Toni Hochwind, Karl Strobel, Erwin Schneider, Manfred Mayer, Hans Müller, Bürgermeister Johannes Ruf und Arthur Schollmayer. Foto: Johann Stoll

    Das Ehrenamt ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Wer aber sind diese Menschen, die sich für ihren Ort selbstlos einsetzen und jede Menge Freizeit für andere opfern? Die Mindelheimer Zeitung stellt in einer losen Reihe solche Vorbilder vor.

    „Wenn ich mal Rentner bin“, hat sich Magnus Rauch schon vor vielen Jahren geschworen, „dann tue ich was fürs Dorf.“ Rauch ist Zaisertshofener durch und durch. Hier ist er aufgewachsen, hier ist er verwurzelt, hier fühlt er sich rundum wohl. Und hier leben so viele nette Menschen, für die sich der Einsatz lohnt. 2011 war es dann so weit. Ein langes Arbeitsleben, zuletzt als Fensterbauer, war zu Ende gegangen. Was nun?

    Nach einem Fußballspiel im Vereinsheim ist Magnus Rauch mit Manfred Mayer ins Gespräch gekommen, dem damaligen Vorsitzenden des TSV. Auch Mayer gehört zu jenen, denen nichts zu viel ist, wenn es denn für sein Zaisertshofen ist. Dass der TSV heute ein so schmuckes neues Vereinsheim hat, ist auch seinem großen Einsatz zu verdanken. Ob die Kicker damals gewonnen oder verloren haben, wissen beide nicht mehr. Nur eines stand nachher fest: Wir sprechen ein paar Leute an, ob sie nicht bei einer Rentnertruppe mitmachen wollen.

    Zwölf Apostel, die dann zu 14 Nothelfern werden

    Den Hans, der Müller mit Nachnamen heißt, traf der Magnus vor der Raiffeisenbank. Die Überzeugungsarbeit dauerte nur ein paar Sekunden. Dann war klar: „Ich bin dabei.“ Der Schorsch kam dazu, also der Georg Hienle. Dann der Sepp, der Josef Bolkart, der gefragt hatte, was sie denn da so machen. Und schon war er dabei.

    So ging das in kürzester Zeit weiter und am Ende waren es zwölf Rentner, die sich um ihr Dorf kümmern. Zwei weitere kommen heuer noch dazu. Der Jüngste ist 67, die zwei Ältesten sind 75.

    Toni Hochwind nennt die Gruppe mit einem Augenzwinkern die zwölf Apostel, die dann zu den 14 Nothelfern werden. Überhaupt herrscht beim Gespräch mit dem Reporter der MZ im Sportheim beste Stimmung.

    Zum Weißwurst-Frühstück spendierte Manfred Mayer ein Fässchen Bier. Das hat er bei der Allgäuer Zeitung gewonnen. Da wurde Mayer nach einer Leseraktion für seinen großen ehrenamtlichen Einsatz ausgezeichnet. Es sind eben immer dieselben guten Geister. Mit der Pflege der Brunnen hat der muntere Arbeitstrupp dann angefangen. Fünf gibt es davon in Zaisertshofen. Dazu kommen noch zwei auf dem Friedhof. Damit sind die Rentner natürlich nicht ausgelastet. Die Kapelle will außen herum gepflegt werden. Da müssen Büsche zurechtgestutzt werden, da muss Rasen gemäht werden.

    Die Arbeit läuft den Herren regelrecht zu

    Meist läuft es auch so, dass den Herren die Arbeit regelrecht zuläuft. „Es ist interessant, wie die Mannsbilder durchs Dorf gehen“, scherzt Rauch. Da sehen sie überall Arbeit. Selbstverständlich legen sie nicht einfach los. Alles geschieht in Absprache mit der Gemeinde, vor allem dem Bauhof. Bürgermeister Johannes Ruf ist jedenfalls mächtig stolz auf seine Helfer. Er hat sich extra die Zeit genommen und im Sportheim vorbeigeschaut.

    Seit der Dorferneuerung in Zaisertshofen ist der gute Geist aus der Flasche. 1995 war das. Das hat die Vereine zusammengeführt, sagen sie. Für dieses Engagement gab es sogar den Staatspreis. Für die Gemeinschaft sei das ein großer Gewinn gewesen.

    Und weil das alles nicht nur handwerklich geschickte Leute sind, von denen jeder vom Bulldog bis zum Mäher alles in der eigenen Garage stehen hat, geht es oft Schlag auf Schlag. Alle drei bis vier Wochen sind sie im Sommer im Einsatz. Größte Aktion war bisher, die Wege auf dem Friedhof so mit neuem Splitt zu versehen, dass ältere Mitbürger jetzt ohne Probleme auch mit ihrem Rollator die Strecke meistern können.

    Die Zaisertshofener sind dankbar für den Einsatz

    Regelmäßige Pflege erfährt auch der Pfarrgarten. Der zentral gelegene Garten ist ein Schmuckstück des Dorfes. Die Zaisertshofener sind dankbar für den Einsatz. Der eine oder andere belohnt die Helfer mit einer Brotzeit oder einem Trinkgeld. Manfred Mayer sagt, „die Leute freuen sich, wenn was gemacht wird.“ Und auch die Gemeinde zeigt sich dankbar. Zum Jahresessen sind die fleißigen Rentner immer eingeladen.

    Aber neben der vielen Arbeit kommt auch das Vergnügen nicht zu kurz. Die verschworene Gruppe hat schon mehrere gemeinsame Ausflüge unternommen – nach Tirol auf zwei Alpen zum Beispiel. Auch daheim in der Region geht es hin und wieder zu interessanten Betrieben, die sie dann besichtigen. Salamander, Storchenbräu oder , den Mattsieser Flugplatz nennt Rauch.

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