![](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/modal-user-780w.jpg)
Heidi kauft Schwermer
![Gerald Neumaier von der Heidi AG (links) mit Peter Stiel, dem bisherigen Eigner der Schwermer GmbH. Gerald Neumaier von der Heidi AG (links) mit Peter Stiel, dem bisherigen Eigner der Schwermer GmbH.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
![Heidi kauft Schwermer](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/incoming/crop50009301/7563059795-cv1_1-w40-owebp/markus-heinrich?t=.jpg)
Traditionsbetrieb aus Bad Wörishofen hat neuen Eigner. So geht es jetzt weiter
Ein Traditionsunternehmen hat am Dienstag den Besitzer gewechselt. Die Heidi Chocolat Group AG mit Sitz in Zug/Schweiz übernimmt die Schwermer Dietrich Stiel GmbH in Bad Wörishofen. Heidi ist ein auf hochwertige Schokolade spezialisiertes Unternehmen mit Produktionsstandorten in Wien und Bukarest. Im Jahre 2013 wurde Heidi selbst übernommen und gehört seither zur Kex Confectionary AG in Rumänien, einem Unternehmen der Julius Meinl Gruppe.
Mit der Schwermer-Übernahme will Heidi seine Präsenz im deutschen und internationalen Lebensmittelhandel verbessern, teilte der Heidi-Verwaltungsratsvorsitzende Gerald Neumair mit. Ab sofort würden von Bad Wörishofen aus auch die deutschen Heidi-Kunden betreut. Beide Marken bestehen weiter nebeneinander, neue Produkte sollen in Bad Wörishofen entwickelt und produziert werden. Man sei von Heidi überzeugt, sagt Peter Stiel, der bisherige Inhaber und Geschäftsführer von Schwermer. Durch den Zusammenschluss könnten die Stärken von Schwermer im Pralinenbereich „optimaler eingesetzt werden“, findet Stiel. „Auch die Produktionskapazitäten können besser ausgelastet werden und dadurch ist auch die Zukunft des Produktionsstandortes in Bad Wörishofen gesichert“, betont der Unternehmer. Welchen Preis Heidi für das Wörishofer Unternehmen bezahlt hat, sagten die Parteien nicht. Schwermer-Prokuristin Petra Kneipp sagte unserer Zeitung aber, es habe keine Not für einen Verkauf bestanden. „Es wäre auch ohne Heidi weitergegangen“. Allerdings werde der Süßwarenmarkt immer schwieriger: „Langfristig wird in diesem Bereich der Mittelstand keine Überlebenschance haben.“
In Bad Wörishofen wird der Firmensitz der Schwermer Confiserie zur selbstständigen Tochtergesellschaft im Heidi-Firmenverbund. Das Café Schwermer in Bad Wörishofen ist von der Übernahme dagegen ausgeschlossen, es bleibt in Familienbesitz. Bei Heidi preist man die künftigen wirtschaftlichen und strategischen Möglichkeiten. Man wolle „mit der Schwermer-Belegschaft gemeinsam die Zukunft gestalten“, sagt Neumaier. Die Geschäftsführung übernimmt Erwin Vondenhoff.
Die Heidi Chocolat wurde 1992 von den Rudolf Läderach von den Schweizer Traditions-Chocolatiers Läderach in Rumänien gegründet und ist heute nach eigenen Angaben in über 50 Ländern weltweit präsent, auch in Deutschland. Für die Heidi AG arbeiten etwa 650 Menschen, Kex beschäftigt über 1000 Mitarbeiter.
Die Schwermer GmbH in Bad Wörishofen hat eine deutlich längere Firmengeschichte. Henry Schwermer gründete das Unternehmen 1894 in Königsberg in Ostpreußen. Das Königsberger Marzipan ist auch heute noch eine Spezialität des Hauses. 1918 übernahm Schwermers Tochter Charlotte Stiel die Firma.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sie Königsberg verlassen und wagte einen Neuanfang in Bad Wörishofen. Dort entstand unter der Führung ihres Sohnes Dietrich Stiel der heutige Betrieb mit mittlerweile 15000 Quadratmetern und rund 100 Mitarbeitern. Alle Jobs würden erhalten, sagt Petra Kneipp. Schwermer exportiert in 25 Länder. Peter Stiel ist der Urenkel des Firmengründers.
Die Diskussion ist geschlossen.