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Wirtschaft: Der Nischenspezialist

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Der Nischenspezialist

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    Der Nischenspezialist
    Der Nischenspezialist

    Die Grob-Werke sind Mindelheims unbestrittener Champion. 4700 Arbeitsplätze und Milliardenumsätze, solche Dimensionen kann sonst kein Unternehmen bieten. Aber es gibt in der Kreisstadt noch so manches Juwel. Eine dieser Firmen ist die Osbra Formteile GmbH, die ihren Sitz und ihre Werkhallen in Sichtweite von Grob ebenfalls im Süden der Stadt hat. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Kunststoffteile vor allem für die Automobilindustrie.

    Oskar Braunsberger hat das Unternehmen im Jahr 1981 gegründet. 2006 hat sein Sohn Klaus Braunsberger die Mehrheit der Geschäftsanteile übernommen. Im Vorjahr erwarb Dr. Thomas Freudenberg den Mehrheitsanteil des Unternehmens. Die Familie Braunsberger hält noch Minderheitsanteile, ist aber nicht mehr in unternehmerische Entscheidungen eingebunden. Vor wenigen Wochen ging auch die

    Osbra hat einen atemberaubenden Aufstieg hinter sich, und ein Ende ist derzeit nicht in Sicht. Bremsspuren beim Wachstum könnte es wohl nur geben, weil es immer schwieriger wird, Fachkräfte aus dem Bereich Automotive zu finden. Auch das Firmengelände lässt eine Erweiterung derzeit nicht zu.

    2011 lag der Umsatz bei rund 12 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es bereits 40 Millionen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von mehr als 20 Prozent. Die Belegschaft ist in dieser Zeit auf 170 Mitarbeiter angestiegen.

    Osbra konzentriert sich auf Premiummodelle der Autohersteller. Keine großen Stückzahlen sind das Ziel, sondern oft kleine Serien für Sonderausstattungen von 1000 bis 10 000 Stück. Sitzschalen, Heckspoiler, Armauflagen, Stoßfänger, ja sogar ganze Mittelkonsolen liefert Osbra. Zu den Kunden zählen Daimler, BMW,

    Osbra besitzt zwar auch eine hauseigene Lackierung, arbeitet aber auch mit großen Industrielackierern zusammen und garantiert als Systemlieferant am Ende die Gesamtqualität. Zum Beispiel für die eingebaute Elektronik, die zugeliefert wird. Die Firma ist also für den Gesamtprozess verantwortlich. Höchste Priorität hat deshalb die Qualitätsprüfung.

    Die Flexibilität ist eine weitere Stärke des Mindelheimer Unternehmens. So manches Sondermodell wird erst durch Osbra zum Ausdruck der ganz eigenen Individualität des Fahrers. „Ein Autokauf ist eine sehr emotionale Entscheidung“, sagt Firmenchef Thomas Freudenberg, ein 57-jähriger Münchner, der vor Jahren als Unternehmensberater gearbeitet hat und dadurch die Lust am Unternehmertum gefunden hat. Für diese ganz persönliche Note ihres Gefährts sind die Kunden nach wie vor bereit, ordentlich Geld auszugeben. Freudenberg sieht für die Autoindustrie weiteres Wachstumspotenzial. Der chinesische Markt sei noch lange nicht gesättigt.

    Osbra beherrscht das Polyurethan-Schaumverfahren. Werkzeuge werden eingeschäumt. Dann härtet das Material durch eine chemische Reaktion und durch Temperatureinfluss aus. Vorteil dieser Technik: Die Werkzeugmaschinen sind relativ günstig und der Verschleiß ist niedrig. Nachteil: Die Herstellungszeit dauert länger. Bei kleinen Stückzahlen für Spoiler oder für Kühlgrills spielt das allerdings eine untergeordnete Rolle.

    Voriges Jahr hat Osbra aber auch den Schritt zum Spritzguss gewagt, wie Siegfried Richter von der Geschäftsleitung berichtet. Dieses Verfahren sei zwar fünfmal so teuer. Jetzt kann Osbra aber seinen Kunden beide Varianten anbieten. 1,5 Millionen Euro hat die Firma investiert und den Schritt noch keine Sekunde bereut. Mittelfristig sollen sogar noch zwei weitere solche Maschinen von Krauss-Maffei in Mindelheim stehen.

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