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Wiedergeltingen: Kampfabstimmung um den Posten des 2. Bürgermeisters

Wiedergeltingen

Kampfabstimmung um den Posten des 2. Bürgermeisters

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    Zu Beginn der Sitzung verabschiedete Bürgermeister Norbert Führer die beiden langjährigen und nun ausgeschiedenen Gemeinderäte Benno Högg (CSU) und Axel Fischer (Freie Wähler) für ihre Mitarbeit im Ehrenamt.
    Zu Beginn der Sitzung verabschiedete Bürgermeister Norbert Führer die beiden langjährigen und nun ausgeschiedenen Gemeinderäte Benno Högg (CSU) und Axel Fischer (Freie Wähler) für ihre Mitarbeit im Ehrenamt.

    Lag es an den niederen Temperaturen in der Turnhalle, in der die konstituierende Sitzung des Gemeinderates wegen Corona stattfinden musste? Oder hatte der Wahlkampf doch Spuren hinterlassen? Jedenfalls zeigten sich einige Räte ganz offensichtlich etwas „gereizt“ und es gab gleich zu Beginn der Sitzung eine Kampfabstimmung um den Posten des Zweiten Bürgermeisters. Barbara Kugelmann warf gegen den bisherigen Zweiten Bürgermeister Bernd Stapfner den Hut in den Ring.

    Abschied von langjährigen Wiedergeltinger Gemeinderäten

    Bürgermeister Norbert Führer begrüßte zu Beginn der ersten Sitzung der neuen Legislaturperiode die beiden Neulinge, Dorothee Dirnbacher sowie Jacob Schilling (beide Bürgerverein). Schilling ist mit 22 Jahren ein Vertreter der jungen Generation. Führer ging auf die bewegten vergangenen Monate ein und sagte, dass diese Wochen Spuren in der Republik hinterlassen hätten. Er meinte damit wohl nicht nur den Coronavirus, sondern auch die Kommunalwahlen, die eine veränderte Zusammensetzung des Gemeinderates mit sich gebracht hatten. Der Bürgerverein ist nun mit fünf Räten die stärkste Gruppe, gefolgt von CSU mit vier und den Freien Wählern mit drei Gemeinderäten. Zudem war 2. Bürgermeister Bernd Stapfner von den Freien Wählern zur CSU gewechselt.

    Bernd Stapfner
    Bernd Stapfner

    Die Vorgänge hinterließen „atmosphärische“ Störungen, die schnell deutlich wurden. Als Führer die Frage aufwarf, wie viele stellvertretende Bürgermeister es geben solle, kam es gleich zum Disput. Bernd Stapfner stellte den Antrag auf einen weiteren, also Dritten Bürgermeister. Dies würde auch den neuen Mehrheitsverhältnissen Rechnung tragen.

    Brigitte Roth vom Bürgerverein wandte sich dagegen und meinte, man sei mit der bisherigen Lösung gut zurechtgekommen und plädierte für einen Stellvertreter. In der Abstimmung blieb Stapfner mit seiner Forderung so ziemlich alleine, der Rat lehnte einen Dritten Bürgermeister ab.

    "Stimmenkönig" Bernd Stapfner will 2. Bürgermeister von Wiedergeltingen bleiben

    Bei der Wahl zum Zweiten Bürgermeister wurde Bernd Stapfner von seinem Parteikollegen Alois Karl vorgeschlagen. Er habe seine Sache in den vergangenen Jahren gut gemacht und empfehle sich auch als „Stimmenkönig“.

    Brigitte Roth schlug als weitere Kandidatin Barbara Kugelmann vor. Nicht zuletzt, weil auch eine Frau für dieses Amt geeignet sei. Kugelmann sei seit zwölf Jahren im Gemeinderat und habe genügend Erfahrung. Die Vorgeschlagene erklärte, dass sie als Führungskraft in einem großen Unternehmen tätig sei und sie sich deshalb diese Position durchaus zutraue.

    Bernd Stapfner hielt dagegen: Im Sinne der Gewaltenteilung sollte der Zweite Bürgermeister aus einem anderen Lager als der Bürgermeister kommen. Der Bürgerverein verwies darauf, dass 40 Prozent der Wähler für diese Gruppe votiert hätten.

    Barbara Kugelmann
    Barbara Kugelmann

    Schließlich wurde dann gewählt. Von den 13 abgegebenen Stimmen entfielen sieben auf den bisherigen Zweiten Bürgermeister Stapfner, auf die Herausforderin Kugelmann sechs Stimmen. Somit war Bernd Stapfner gewählt.

    Das „Unbehagen“ setzte sich dann beim nächsten Tagungsordnungspunkt, die Geschäftsordnung, fort. Dabei ging es um die Bestellung von Ausschüssen. Während es beim Rechnungsprüfungsausschuss keine Probleme gab, wurde fast eine Stunde um die Notwendigkeit eines Bauausschusses debattiert.

    Auslöser war ein Antrag von Ludwig Schweinberger, auf einen Bauausschuss zu verzichten. In mehreren Redebeiträgen warfen die Vertreter des Bürgervereins den anderen beiden Gruppen vor, den Bauausschuss abschaffen zu wollen, weil man Probleme mit dem Ergebnis der Wahl habe. Denn im Bauausschuss würden sich die Gewichte zugunsten des Bürgervereins verändern.

    In der Diskussion kam es dann zu einem Wortgefecht zwischen Zweitem und Bürgermeister Führer. Stapfner argwöhnte, dass der Bürgerverein in der Vergangenheit schon besser informiert gewesen sein könnte.

    Norbert Führer wies dies zurück, es gebe keinen unterschiedlichen Zugriff auf Informationen. Weiter verwies er darauf, dass es Brauch gewesen sei, wichtige Entscheidungen im Bauausschuss nur vor zu beraten und dann im Plenum auszudiskutieren. Und außerdem habe der Bauausschuss in den vergangenen zwei Perioden „eine tolle Arbeit“ gemacht.

    Einige Räte meinten, durch die Spezialisierung könne „Wissen von der Gemeinde“ verloren gehen, deshalb sollten alle Räte einbezogen werden.

    Schließlich setzte sich im Gremium die Mehrheitsmeinung durch, dass im Gemeinderat nicht jede Bagatelle zu beraten sei. Allerdings wollten die Räte bei Bauvorhaben auf öffentlichen Grund und Besitz miteingebunden werden. Es wird also einen Ausschuss für Bau und Umwelt geben, die Zuständigkeit wird in der Geschäftsordnung geregelt. Dieser Beschluss erfolgte einstimmig.

    Lesen Sie dazu auch: Weichenstellungen im Wertachtal: Wer bekommt die Spitzenämter?

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