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Widerstand gegen viertes Gewerbegebiet in Türkheim

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Widerstand gegen viertes Gewerbegebiet in Türkheim

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    Entsteht hier, nördlich der Wörishofer Straße in Türkheim, ein weiteres Gewerbegebiet? Der Marktrat lehnt dies zwar mehrheitlich ab, vertagte aber in seiner letzten Beratung eine endgültige Entscheidung. Foto: Sebastian Hofmann
    Entsteht hier, nördlich der Wörishofer Straße in Türkheim, ein weiteres Gewerbegebiet? Der Marktrat lehnt dies zwar mehrheitlich ab, vertagte aber in seiner letzten Beratung eine endgültige Entscheidung. Foto: Sebastian Hofmann Foto: Sebastian Hofmann

    Hintergrund der diskutierten Änderung ist der Wunsch Manfred Deublers, seinen Heizungs- und Sanitärbetrieb von der Wörishofer Straße auf ein nahegelegenes Grundstück (Flurnummer 927) umzusiedeln. Weil das bisherige Geschäft aus allen Nähten platzt und die 15 Betriebsautos längst nicht mehr auf den Hof passen, sollte in einem ersten Schritt eine Halle für die Autos entstehen. Finanzieren wollte Deubler den Bau mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Hallendach. In einem zweiten Schritt sollten dann eine Ausstellungshalle und das Büro dazukommen.

    Doch nach momentaner Lage wird aus diesen Plänen wohl nichts werden. Einmal, weil laut Landratsamt damit zu rechnen ist, dass mehrere Träger öffentlicher Belange die Ausweisung als Gewerbegebiet beanstanden werden. Damit werde das Verfahren mindestens sechs Monate, eher jedoch zwölf Monate dauern. Die Finanzierung über die Fotovoltaiknutzung wäre damit hinfällig. Zum anderen stieß das Vorhaben im Gemeinderat auf wenig Befürworter.

    "Sünde" nicht fortführen

    Zwar betonten alle, die Türkheimer Betriebe unterstützen zu wollen, ein viertes Gewerbegebiet, zumal an dieser Stelle, stieß aber fast einhellig auf Ablehnung. "Ich kann verstehen, dass der Betrieb aussiedeln will. Aber ich bin dagegen, dass wir die Sünde, die wir mit Lidl begonnen haben, weiter fortführen", sagte etwa Peter Senner (FW) mit Verweis auf die Ansicht bei der Ortseinfahrt.

    Ebenfalls kritisch äußerten sich Martin Reifer (SPD) sowie Peter Ostler und Otto Rinninger (beide FW). Während Ostler abschreckt, dass mit der Erweiterung des Bebauungsplans auch auf den angrenzenden Grundstücken Baurecht geschaffen würde, was einen weiteren Verbrauchermarkt anziehen könnte, störte sich Rinninger an der Fotovoltaik-Halle: "Ich fürchte, wir haben am Schluss nur die Halle und dafür machen wir nicht solche Kunstgriffe."

    Er bezog sich damit auf einen Vorschlag Manfred Attenbergers (FW), der angeregt hatte, statt eines Gewerbegebiets ein Mischgebiet auszuweisen. "Ich könnte mir das schon vorstellen", sagte er. "Es ist üblich, dass am Ortseingang gebaut wird. Wir leben nicht von Schönheit."

    Otto Mayer (CSU) nannte die Entscheidung "zwiespältig". "Unser erstes Ziel sollte sein, die Firma Deubler am Ort zu halten." Sollten die Räte bei ihrer Haltung bleiben, könnte das aber schwierig werden. Zwar haben Bürgermeister Silverius Bihler und Marktbaumeister Robert Joder Manfred Deubler bereits Alternativvorschläge unterbreitet, doch die seien alle nicht optimal. In den bereits bestehenden Gewerbegebieten "sind wir komplett weg vom Schuss", so Deubler. Sowohl was die Kunden als auch die eigene Wohnung betreffe.

    Dass die Räte seinen Plänen vorerst eine Abfuhr erteilt haben, damit habe er nicht gerechnet. "Wir waren überzeugt, dass das durchgeht. Jetzt sitzen wir da und wissen nicht, wie's weitergeht", sagt er. Hoffnungen, dass die Räte bis zur nächsten Sitzung und der dann anstehenden Entscheidung ihre Meinung ändern, macht er sich nicht. Auch wenn deren Argumente in seinen Augen "Spießbürgerdenken" sind.

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