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Wertachtal: Firma kritisiert Verteilung von Corona-Masken: „Mal wieder viel zu kurzfristig“

Wertachtal

Firma kritisiert Verteilung von Corona-Masken: „Mal wieder viel zu kurzfristig“

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    Firma kritisiert Verteilung von Corona-Masken: „Mal wieder viel zu kurzfristig“
    Firma kritisiert Verteilung von Corona-Masken: „Mal wieder viel zu kurzfristig“

    Um Risikogruppen besser zu schützen, werden über die Apotheken seit einigen Tagen FFP2-Schutzmasken ausgegeben. „Die Masken sind absolut notwendig“, betont Achim Theiler, Geschäftsführer des Buchloer Herstellers für Schutzbekleidung Franz Mensch. „Aber sechs Euro sind nicht nachvollziehbar. Hätte der Bund nicht wieder so lange gewartet, würden die Masken maximal ein Drittel kosten.“

    Der Bund plant, den Apotheken einen Betrag von sechs Euro pro Maske zu erstatten. „Bei uns gibt es FFP2-Masken aktuell für unter einem Euro. Es ist, leider nicht zum ersten Mal, wertvolle Zeit verstrichen, die den Bund und damit uns allen viel Geld kosten wird“, meint Theiler. Zusammen mit seinem Bruder, Achim, haben die beiden Geschäftsführer schon im Frühjahr auf den Mangel an Mund-Schutz-Masken und im Herbst auf den von Einweghandschuhen hingewiesen.

    Der Markt für Schutzkleidung sei immer noch turbulent, berichtet das Buchloer Unternehmen

    Der Markt für Schutzkleidung sei nach wie vor turbulent. Es sei deshalb schwer, die notwendigen Masken in dieser Größenordnung zu beschaffen. Die Ware komme aus Asien, wo Schiffs- und Frachtkapazitäten massiv umkämpft und teuer seien. Die großen Importeure könnten voraussichtlich erst im Januar wieder liefern. Die Pläne der Regierungen sehen aber vor, dass sich bis 6. Januar rund 27 Millionen Menschen jeweils drei Masken abholen dürfen. Das entspreche einem Bedarf von etwa 81 Millionen Masken. „Ich weiß nicht, wie sich die Regierung eine flächendeckende Versorgung in so kurzer Zeit vorstellt“, erklärt Theiler. „Wir erhalten Ende Dezember rund fünf Millionen Masken. Aber die Ware wird meist sofort wieder verkauft. Da gibt es kaum Puffer.“

    Unternehmensführung zeigt sich enttäuscht von den Behörden

    Die Unternehmensführung sei enttäuscht, dass die Behörden offensichtlich nichts aus der Notlage zu Beginn der Krise gelernt haben. Der Vorwurf: Hektische Beschaffung von medizinischer Schutzbekleidung, die extrem hohe Preise oder zweifelhafte Qualität in Kauf nehme.

    „Wir haben die Regierung mehrmals über die angespannte Situation informiert und gewarnt – zuletzt über die Lage bei Einmalhandschuhen. Abgesehen von einzeiligen Empfangsbestätigungen ist nichts weiter passiert. Wir befürchten einen massiven Engpass im klinischen Bereich“, erzählt Theiler.

    Und der könne sich bei den sinnvollen Masken als unangenehm erweisen. Die Abkürzung FFP steht für „Filtering Face Piece“ und meint damit eine filtrierende Halbmaske, die Partikel aus der Luft filtert. Die Masken gibt es in drei verschiedenen Schutzklassen: FFP1: Schutz vor geringen Risiken durch ungiftige Partikel und Stäube. FFP2: Schutz vor hohen Risiken durch gesundheitsschädliche und krebserregende Partikel. FFP3: Schutz vor höheren Risiken durch gesundheitsschädliche und krebserregende Partikel mit höherer Konzentration. FFP-Masken müssen gesetzliche Standards erfüllen, tragen das CE-Zeichen und dürfen als Persönliche Schutzausrüstung (PSA) getragen werden.

    Damit unterscheiden sich die FFP-Masken deutlich vom normalen Mund-Nasen-Schutz. Ein medizinischer Mundschutz ist als Schutz des Gegenübers – des Patienten – gedacht.

    Eine FFP-Maske dagegen schützt den Träger selbst. Anders als ein Mundschutz sitzt eine FFP-Maske fester auf der Haut und dichtet zuverlässig ab. Die Atemluft kann nicht an den Seiten ungefiltert entweichen.

    Seit Beginn der Corona-Pandemie versorgt Franz Mensch aus Buchloe gezielt den Medizinsektor mit Masken, Mundschutz und Einwegbekleidung. Der Familien-Betrieb gehört zu den europaweit führenden Herstellern von Produkten für Hygiene, Reinigung und Verpackung. (mz)

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