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Werbung: Stadt und Hoteliers beenden die Partnerschaft

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Stadt und Hoteliers beenden die Partnerschaft

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    Die Stadtmarketing GmbH in ihrer bisherigen Form wird es am 1. Januar nicht mehr geben. Das Bad Wörishofer Modell wurde durch EU-Recht „ausgehebelt“, sagt Geschäftsführer Horst Graf. Vereinfacht gesagt geht es dabei darum, dass sich öffentliche und private Mittel in einer nicht mehr zulässigen Weise vermischen. Es geht aber auch darum, dass die größten Geldgeber unter den Hoteliers der Service und Marketing GmbH Bad Wörishofen – so heißt sie vollständig – aus Unzufriedenheit den Rücken gekehrt haben. Die Stadt legt jedes Jahr 230000 Euro in den Werbetopf der GmbH. Beim Amtsantritt Grafs steuerten die Hoteliers noch etwa 160000 Euro bei, früher war das noch mehr. Abgerechnet wird nach der Zahl der Übernachtungen in den einzelnen Häusern. Jetzt jedoch ist es entschieden weniger Geld, bedingt durch die Austritte. „Da wird man wohl eher sagen, die GmbH kann man beenden, wenn so viele Hoteliers ausgetreten sind“, sagt Bürgermeister Paul Gruschka (FW). Zumal das Geld der Hoteliers ohnehin komplett wegfällt, wenn man die Verträge, wie vorgesehen, zum 31. Dezember 2015 auslaufen lässt.

    An der Imagewerbung für die Kneippstadt wolle man aber festhalten, darüber sei man sich einig, sagt Gruschka. Noch sei aber „wenig griffig“, wie es weitergehen soll.

    Geschäftsführer Graf zeigt zwei Möglichkeiten auf. Man könne die Werbung im Regiebetrieb der Stadt fortführen oder weiter in einer GmbH.

    Dazu könnte man auch die Stadtmarketing GmbH benutzen, denn diese bleibt bestehen, nur eben ohne die Hoteliers als Partner. Diese könnten, je nach gewähltem Modell, aber zum Beispiel beratend tätig sein, erläutert Graf. Weit reichende Entscheidungen könnte dann etwa eine Gesellschafterversammlung treffen. Oder man bietet Einzelmaßnahmen zur Beteiligung an. Im Frühjahr werde er Partnermodelle vorstellen, kündigt Graf an.

    Beschlossen ist von alledem aber noch nichts. Wenn man weitermachen will, müsse man auch über eine geeignete Plattform nachdenken, sagt der Bürgermeister.

    Fest steht lediglich, dass Graf den Werbekatalog der Stadt im nächsten Jahr wieder unter eigener Regie macht. Das bedeutet auch, dass die Stadt damit Einnahmen hat, Graf spricht von einer fünfstelligen Summe. Man werde aber keinesfalls die Preise für die werbenden Hoteliers erhöhen, versichert er. Diese würden nun alle jenen vergünstigten Preis für ihre Inserate erhalten, der zuvor den Mitgliedern der Stadtmarketing GmbH vorbehalten war. Trotzdem steht am Ende wesentlich weniger Geld für Stadtwerbung zur Verfügung als bislang. An diesem Punkt setzt Graf auf den Stadtrat und die anstehenden Haushaltsberatungen. Dann stelle sich die Frage, „ob die Stadt den Betrag kompensieren wird“, sagt Graf. Er sei dabei guter Dinge, dass die Ratsrunde diesmal mehr als die üblichen 230 000 Euro bewilligen könnte. „Der Tourismus ist bei uns ein Wirtschaftsfaktor“, sagt er.

    Die Probleme in der Stadtmarketing GmbH schwelen schon länger. Im vergangenen Dezember hatten dann fünf Schwergewichte ihren Austritt erklärt. Im Jahreslauf folgten weitere Häuser, die meisten mit Kündigungstermin im Sommer. Aufsichtsratschef Christian Förch legte sein Amt nieder, es gab öffentlich Kritik an der Aufstellung und Arbeit der GmbH.

    Vor zehn Jahren gab es die große Auftaktversammlung im Kurhaus zur Gründung einer Stadtmarketing GmbH. Die Hoteliers wollten damals eine Million Euro einsammeln. Am Ende waren es 55 Cent je Übernachtung. Vor neun Jahren wurde die GmbH gegründet; nun steht sie also vor dem vorläufigen Aus.

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