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Foto: Ullstein
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Auf zu neuen Ufern: Volker Klüpfel (links) und Michael Kobr haben in nächster Zeit viel vor.

Allgäu
23.09.2021

Weihnachten mit Kult-Kommissar Kluftinger: Das kann ja heiter werden

Von Klaus-Peter Mayr

Die Allgäuer Bestsellerautoren Volker Klüpfel und Michael Kobr erfüllen sich einen Herzenswunsch: Sie bringen eine Weihnachtsgeschichte mit Kluftinger heraus. Ein neuer Krimi kommt bald – und noch was anderes.

Noch sind es einige Monate bis zum Heiligabend. Doch im Altusrieder Theaterkästle weihnachtete es jetzt schon. Die beiden Allgäuer Krimiautoren Volker Klüpfel und Michael Kobr waren auf der Bühne des kleinen Theaterhauses und haben ihren Zuhörerinnen und Zuhörern eine neue Geschichte ihrer erfolgreichen Romanfigur Kluftinger vorgelesen. Allerdings brachten sie nicht – was zu vermuten wäre – einen neuen Klufti-Fall mit. Die Bestseller-Autoren ließen ihren skurrilen Kommissar, der es in der letzten Romanfolge sogar zum Polizeipräsidenten gebracht hat, in einer Weihnachtserzählung auftreten. Natürlich ist die Geschichte humorvoll – gemäß dem Motto: Weihnachten mit Kluftinger? Das kann ja heiter werden!

Die Allgäuer hatten kaum öffentliche Auftritte wegen Corona

Die beiden Autoren erfüllen sich damit einen Herzenswunsch, versichern sie. „Wir sind große Weihnachtsfans“, sagt Michael Kobr. Schon längere Zeit gehen sie mit der Idee schwanger. Nun haben sie sie realisiert, nicht zuletzt weil auch sie wegen der Corona-Pandemie kaum öffentliche Auftritte in den letzten eineinhalb Jahren absolvieren konnten und somit Zeit für andere Projekte hatten.

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Foto: Ullstein
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Vorgeschmack auf die kalte Jahreszeit: Das Kluftinger-Weihnachtsbuch erscheint Ende September. ,

24 „Kapitelchen“ habe das 140-Seiten-Buch. Darin geht es um den überraschenden Besuch des japanischen Schwiegervaters von Kluftingers Sohn kurz vor Weihnachten. Kluftinger möchte ihn in die Allgäuer Bräuche einführen. „Da treffen zwei Welten aufeinander“, sagt Volker Klüpfel mit einem vielsagenden Lächeln.

Er und Michael Kobr haben das Buch an zwei Abenden im Theaterkästle vorgelesen. Dabei wurde ein Hörbuch aufgenommen, unter Live-Bedingungen und mit vollem Risiko. Bedenken haben die beiden jedoch nicht, sie kennen die Stimmung an solchen Abenden und können improvisieren. „Dass es live ist, darf man ruhig hören“, sagt Klüpfel. Die Aufnahme kann als Download und CD erworben werden; das Buch hat der Ullstein Verlag für den 27. September angekündigt.

Das ist bei weitem nicht das Einzige, was das erfolgreiche Autoren-Paar derzeit in der Pipeline hat. Klüpfel und Kobr sind auch mit den Lesungen zum aktuellen Kluftinger-Krimi „Funkenmord“ unterwegs.

Bei den Vorstellungen improvisieren Klüpfel und Kobr auch gern

„Klufti isch back“ nennen sie diese vergnüglichen Vorstellungen des jüngsten Romans. Was zugleich heißen soll: Auch sie sind zurück auf der Bühne nach den vielen Ausfällen, Absagen, Verschiebungen. „Wir freuen uns, dass es endlich wieder losgeht“, sagt Michael Kobr. Er und Volker Klüpfel werden wieder quer durch die Republik reisen mit Stationen in fast allen großen und vielen kleineren Städten. Im Allgäu sind sie zu Gast am 9. November im Kurhaus Isny, am 10. November im Kaminwerk Memmingen und am 6. April in der Kultbox Kempten.

Unter welchen Bedingungen sie auftreten, wissen sie noch nicht. Die Pandemie-Regeln können sich schnell wieder ändern angesichts steigender Infizierten-Zahlen. Deshalb haben sie – außer dem Lesetext – noch wenig vorbereitet und greifen auf ein Erfolgsrezept von früher zurück: das Improvisieren. Dabei werden sie natürlich auch mit ihrem Publikum ins Gespräch kommen und hören, wie es ihnen nach so langer Corona-Zeit geht. „Wir sind gespannt, wie die Leute drauf sind“, sagt Klüpfel. Und Kobr ergänzt lachend: „Und was passiert, wenn jemand hustet.“

Im Frühjahr 2022 kommt der nächste Kluftinger-Krimi auf den Markt – ein halbes Jahr früher als geplant. Auch da hat das Covid-Virus den Zeitplan durcheinandergewirbelt. Denn eigentlich wollte das Schriftstellerduo was ganz anderes schreiben: eine Geschichte ohne Kluftinger, ohne Allgäu, ohne Kässpatzen. Der Roman sollte dort spielen, wo Michael Kobr früher oft Urlaub machte: irgendwo in Südeuropa, am Meer. Dafür hätten die beiden eine Recherchereise unternehmen müssen, was aber wegen Corona nicht möglich war.

Deshalb blieben sie daheim und schrieben in den vergangenen Monaten die Kluftinger-Folge Nummer zwölf. „Affenhitze“ wird sie heißen, so viel verraten die beiden schon. „Der Verlag fand den Titel überhaupt nicht gut“, berichtet Klüpfel. „Aber wir haben ihn durchgesetzt.“ Der Titel weist auf das Thema hin, das sie aufgreifen. Es geht um die sensationellen Funde beim Ostallgäuer Dorf Pforzen, wo 2019 Fossilien eines Menschenaffen entdeckt wurden (Spitzname Udo). Das Wort „Hitze“ spielt auf die inzwischen hohen Temperaturen im sommerlichen Allgäu der vergangenen Jahre an.

Die Allgäuer Autoren waren auf Recherchereise in Südeuropa

Die ausgefallene Recherchereise in den Süden haben die beiden Autoren inzwischen nachgeholt. Somit können sie loslegen mit dem Schreiben, damit das Buch im Herbst 2022 auf den Markt kommen kann. Das einzige, was es mit den Kluftinger-Krimis gemein haben wird, ist eine Mischung aus Spannung und Humor. Der Rest ist neu: die Orte in Südeuropa, das mediterrane Flair, das Milieu aus kleinen Gaunern (die es mit großen Kriminellen zu tun kriegen), das Fehlen eines Ermittlers. „Wir hatten den Wunsch, mal was ganz anderes zu machen“, sagt Michael Kobr. „Nicht immer das Gute und Hehre zu verhandeln.“

Die beiden haben Großes mit den Klein-Ganoven vor: Sie wollen damit nichts weniger als eine neue Serie begründen, sagen sie. Sind sie Kluftinger überdrüssig? „Nein, gar nicht“, versichert Kobr. Die Kluftinger-Romane werde es auch weiterhin geben. Dass sie (und auch der Verlag) ein gewisses Risiko eingehen, sehen die beiden. Aber es eröffneten sich ja auch Chancen. Volker Klüpfel: „Grundsätzlich können viel mehr Menschen andocken, als bei einem Allgäu-Krimi.“


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