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Verkehr: Die kleine vor der großen Dorferneuerung

Verkehr

Die kleine vor der großen Dorferneuerung

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    Die Kreisstraße MN 29 in Stockheim soll ausgebaut werden. Es geht um etwa 500 Meter zwischen der Wertachbrücke und der Einmündung in die Bad Wörishofer Straße. Nach der Wertachbrücke, von Weicht kommend, soll eine Mittelinsel eingebaut werden, der Gehweg im Süden (links) soll entfallen.
    Die Kreisstraße MN 29 in Stockheim soll ausgebaut werden. Es geht um etwa 500 Meter zwischen der Wertachbrücke und der Einmündung in die Bad Wörishofer Straße. Nach der Wertachbrücke, von Weicht kommend, soll eine Mittelinsel eingebaut werden, der Gehweg im Süden (links) soll entfallen. Foto: Markus Heinrich

    In Stockheim steht eine Dorferneuerung im Raum, aber auch der Landkreis hat dort Pläne. Da lag es nahe, gemeinsam vorzugehen. Es geht um die Kreisstraße MN 29, die zugleich die

    Der Stadtrat von Bad Wörishofen hatte dazu am Mittwochabend das erste Wort, bevor voraussichtlich am Montag der Kreistag sein Votum abgibt. Die Stadt

    Ratsmitglied Alwin Götzfried befürchtet ein Sicherheitsrisiko durch den Umbau in Stockheim

    In Stockheim wird die Kreisstraße zwischen der Wertachbrücke und der Einmündung der Bad Wörishofer Straße auf etwa 500 Metern ausgebaut. Walter Pleiner vom Landratsamt sagte, vor der Wertachtbrücke soll eine Mittelinsel als Tempobremse und Querungshilfe entstehen. Diese Insel soll die Spazierwege am Wertachufer verbinden. Der Standort der Mittelinsel sorgte allerdings für ausgedehnte Diskussionen und einige Kritik. „Sie produzieren hier ein Sicherheitsrisiko“, hielt Alwin Götzfried von der FW-Fraktion dem Planer vor. Götzfried verwies auf den Einmündungsverkehr und den Verkehr aus Richtung Weicht, eine beliebte Pendlerstrecke. Die Insel rage zu weit in die Kreuzung hinein, findet Götzfried. Grünen-Fraktionssprecherin Doris Hofer sagte, die Querungshilfe müsse dort sein, wo die Menschen gehen. Sie erinnerte an die Querungshilfe in Dorschhausen, die von kaum jemandem genutzt werde.

    Götzfried kritisierte zudem den Plan, die Kreisstraße künftig zur abknickenden Vorfahrtsstraße zu machen. Bislang müssen die Fahrzeuge aus Richtung Bad Wörishofen beim Einbiegen in die Dorfstraße warten. Künftig hätten sie Vorfahrt. Die Menschen seien die seit Langem gültige Regelung gewöhnt.

    Pleiner berichtete, dass die Ortsstraße mit rund 700 Fahrzeugen weit weniger Verkehr transportiere als die Kreisstraße mit mehr als 2000 Fahrzeugen. Das rechtfertige die neue Regelung. Pleiner hält auch den Standort der Querungshilfe für alternativlos. Es gehe auch darum, den nötigen Platz zu haben. Die Sicherheit müsse einem auch „ein paar Meter Umweg wert sein“. Die Kreisstraße sei an dieser Stelle zudem nicht hochbelastet. „Und man kann auch mit einem Vario langsam fahren“, sagte der Planer zu den mehrfach geäußerten Befürchtungen im Rat, der landwirtschaftliche Verkehr mit immer größer werdenden Gespannen könne dort entweder Probleme bekommen oder aber verursachen. Die nötige Fahrbahnbreite sei an der Insel vorhanden, beruhigte Pleiner.

    Insgesamt werde man die Straße 6,5 Meter breit machen. Sie soll einen Gehweg an der Nordseite bekommen, an der Südseite sollen Seitenflächen gestaltet werden. Man könne auch die Grundstückszufahrten pflastern, schilderte Pleiner.

    Die Wertachbrücke wird für den Umbau gesperrt

    Für die Straße selbst ist der Landkreis zuständig, der auch die Fördergelder empfängt, die es wohl geben wird. Mit 40 Prozent zwar weniger als die bislang 50 Prozent, wie Pleiner sagte. Aber dies sei der Vielzahl von Maßnahmen geschuldet. Für die Gehwege ist die Stadt Bad Wörishofen zuständig, die hier ebenfalls mit Fördergeldern rechnet. Bürgermeister Paul Gruschka (FW) verlas in diesem Zusammenhang einen Brief, der sogleich für Diskussionen sorgte, weil er den Stadträten nicht vorlag. „Das hätte uns die Entscheidung vereinfacht“, merkte CSU-Fraktionssprecher und Zweiter Bürgermeister Stefan Welzel mit Blick auf das Briefdatum 4. Dezember an. Gruschka sagte allerdings, die Post sei erst am 13. Januar im Rathaus eingegangen.

    Kurz gesagt geht es darum, dass die Stadt eine sogenannte einfache Dorferneuerung für den Straßenausbau beantragen kann. Das große Projekt Dorferneuerung, so Gruschka, sei vom Amt für ländliche Entwicklung mittlerweile als umfassende Dorferneuerung aufgenommen worden. Der Einstieg in die Planungen sei 2020. Diese Nachricht stieß auf Wohlwollen im Rat. Dass die Initiatoren der Dorferneuerung auch in den Straßenausbau einbezogen wurden, schilderte Stadtbaumeister Klier. Mehr noch: Einer der Initiatoren arbeitet im Landratsamt und hat den Ausbau sogar selbst geplant. „Das ist ein Glücksfall“, so Klier. „Wir sind hier auf dem besten Weg.“ Die Frage nach einem Radweg (Ilse Erhard, CSU) oder einem kombinierten Rad- und Fußweg (Doris Hofer, Grüne) beschied Pleiner negativ. Dafür sei kein Platz. Die Fahrbahnbreite sorge aber dafür, dass Radler genug Raum hätten. Konrad Hölzle (CSU) kritisierte, dass es im Süden keinen Gehweg mehr geben soll. Auch Baureferent Wilfried Schreiber (FW) äußerte hier Bedenken. Dass man von der Dorferneuerung aber kein Geld erhalten werde, wenn man lediglich die bestehenden Fußwege erneuere, berichtete Bürgermeister Gruschka.

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    Die Dorferneuerung kann kommen

    Hölzle wollte zudem einen genauen Bauzeitenplan, weil es mit großen Umwegen verbunden sei, bei einer Sperrung der Wertachbrücke auf die andere Seite des Flusses zu kommen. Pleiner sagte, er hoffe, dass man im Mai beginnen und im Winter fertig sein könne. Auch an der gut 40 Jahre alten Wertachbrücke stünden noch Arbeiten an. Insgesamt überwog die Tatsache, dass sich „in Stockheim etwas tut“, wie Hölzle sagte. Die „Gestaltung ist stimmig und strukturiert“, lobte Welzel. „Frühzeitig informieren und die Baustelle so kompakt wie möglich halten“, waren seine Wünsche. FW-Fraktionssprecher Wolfgang Hützler erinnerte daran, dass das Landratsamt die Stadt in Sachen Kanal bereits 2014 zum Handeln aufgefordert und die Frist dann verlängert habe. „Wir sollten das Ganze angehen und die Planung unterstützen“, sagte er. Die Querungshilfe werde sicher dazu beitragen, den Verkehr aus Richtung Weicht zu bremsen.

    So geht es in Sachen Ausbau nun weiter

    Auch Thomas Vögele (FW) sprach sich für die Planung aus, mahnte jedoch die nötigen Breiten für landwirtschaftlichen Verkehr an.

    Dass sich der Ausbau der Straße womöglich verzögere, wenn der Stadtrat noch weitere Bedenkzeit wünscht, schilderte Pleiner auf Nachfrage von Ilse Erhard (CSU). „Stimmen wir also bitte zu“, sagt sie. So kam es dann auch. Bei einer Gegenstimme genehmigte der Rat die Planung, die nun dem Kreistag vorgelegt wird.

    Die Stadt Bad Wörishofen rechnet heuer bei etwa 350.000 Euro Gesamtkosten mit Investitionskosten von etwa 200.000 Euro ohne Förderung, dazu kommen eventuell Kosten für Speed-Pipe-System, die Stadtwerke rechnen ihre Kosten selbst ab.

    Der Bau soll im Frühjahr 2020 beginnen, berichtet Stadtbaumeister Klier. Einen genauen Termin gibt es noch nicht. Insgesamt kostet der Straßenausbau den Angaben zufolge rund 750.000 Euro brutto.

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