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Veranstaltung: Der grüne Multifunktionsraum ist „verhockt“

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Der grüne Multifunktionsraum ist „verhockt“

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    Noch ist der Hainbuchen-Pavillon alles andere als Grün. Mehrere Bäume haben nicht ausgetrieben.
    Noch ist der Hainbuchen-Pavillon alles andere als Grün. Mehrere Bäume haben nicht ausgetrieben.

    Der Kurpark ist um eine Attraktion reicher. Im Beisein von Bürgermeister Paul Gruschka, zahlreichen Stadträten, Ordensfrauen sowie vielen Zaungästen aus nah und fern wurde der nach gotischem Vorbild gestaltete und als „Kirche im Grünen“ konzipierte Hainbuchen-Pavillon auf der Wiese neben dem Labyrinth seiner Bestimmung übergeben. Symbolisch durchschnitten der Rathauschef, Kurdirektorin Petra Nocker sowie Marie-Luise Vorwerk und Hans Kania ein blaues Band und gaben damit den „Ort der Besinnung“ für die Öffentlichkeit frei.

    Für die beiden Spender, die das Projekt mit 20 000 Euro förderten und es damit erst ermöglichten, war es ganz wichtig, dass im Kurpark ein Ort der Begegnung mit Verbindung zur Natur und zur Kneipp‘schen Lehre entsteht. Dies war auch Anliegen der Stadtwerke, die ebenfalls mit einem Scherflein zur Errichtung der „grünen Oase“ mit ihren 18 acht Meter hohen Bögen beitrugen.

    Die Idee, einen Hainbuchen-Pavillon im Kurpark zu pflanzen hatte Petra Nocker, die Leiterin des Kur-und Tourismusbetriebes. Stadtgärtnermeister Andreas Honner setzte sie im Benehmen mit einer Gruppe von Therapeuten kurz entschlossen um.

    „Was kann es Schöneres geben, als an heißen Sommertagen ein schattiges Blätterdach über sich zu wissen“ machte denn auch Petra Nocker Lust auf den Besuch des Pavillons. Doch damit wird es vorläufig noch nichts. Denn die Äste der ihn umgebenden Jungbäume sind derzeit teilweise dürr und in einem recht desolaten Zustand. Als Gründe für die braune Misere führte Stadtgärtnermeister Andreas Honner an: „Die extreme Wetterlage, erst ein milder Winter, dann wieder Frost im März und hochsommerliche Temperaturen im Frühjahr haben den Hainbuchen stark zugesetzt und sie haben teilweise nicht ausgetrieben“.

    Als „verhockt“ beschrieb der Experte auf gut Schwäbisch ihren Zustand und verriet, dass ihm das so manche schlaflose Nacht bereitet habe. „Wir haben nichts falsch gemacht und immer kräftig gewässert, aber das hat nicht genügt“, bedauerte er.

    Jetzt wollen die Stadtgärtner aus der misslichen Situation das Beste machen. Will heißen: Die Hainbuchen-Bögen bekommen über den Sommer ein Kleid aus keimenden Kletterpflanzen und die nicht getriebenen Bäume werden durch neue ersetzt. „Alles andere macht zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn“, erklärte Honner und versicherte den Besuchern: „Im nächsten Jahr sind die Hainbuchen ganz bestimmt grün, bis dahin müssen sie sich das halt vorstellen“. Von Bürgermeister Paul Gruschka war zu erfahren, dass schon die Römer und Kelten Hainbuchen als Wehrhecken (undurchdringliches Gestrüpp) pflanzten, die ihnen als Schutzzonen dienten. Diese Bäume, so Gruschka, galten schon immer als Verbindung von Körper und Geist“. „Was könnte besser zur Lehre von Pfarrer Kneipp passen“, fragte er. Der Bürgermeister bedankte sich im weiteren Verlauf mit Geschenken bei den Spendern Marie-Luise Vorwerk und Hans Kania wie auch bei den Mitgliedern der beratenden Projektgruppe.

    Den Segen Gottes auf Besucher und den „grünen Multifunktionsraum“ riefen Pfarrerin Susanne Ohr und Kaplan Florian Bach herab. „Wer sich auf Pflanzen einläßt, läßt sich auf Leben ein und das passiert nicht immer nach Schema F“ machten die Geistlichen in Anspielung auf die teils dürren Gewächse deutlich. Pfarrerin Ohr wünschte den Menschen, die den Hainbuchen-Pavillon besuchen, „dass sie darin etwas spüren von der Grünkraft Gottes, die Halt gibt, heilsam wirkt und Menschen wachsen läßt“.

    Kein Festakt ohne Musik. Für die sorgte die Gruppe „Vielsaitig“, die mit volkstümlichen Klängen ihrem Namen alle Ehre machte. Wie man in dem mit Rindenmulch ausgelegten Pavillon auf leisen Sohlen zur Ruhe und Besinnung kommt, übte Joachim Bohmhammel mit den Gästen.

    Der Leiter der Physikalischen Therapie im Sebastianeum zog dabei alle Register seiner Kunst. Sommerliche Temperaturen brachten die Gäste zwischen Reden, Musik und Segen ins Schwitzen.

    Ein paar Spritzer Weihwasser waren da nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Erfrischend wirkte da schon eher ein Gläschen Sekt oder eine kühle Limonade. Bei der Segnung des Pavillons gedachten Kurgäste und Einheimische auch des 121. Todestages von Pfarrer Sebastian Kneipp. Gedacht wurde an den großen „Wohltäter der Menschheit“ auch bei einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Justina und beim anschließenden Gang zur Grabkapelle mit Kranzniederlegung.

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