Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Unterallgäu: Wie gut sind unsere Wasserleitungen in Schuss?

Unterallgäu

Wie gut sind unsere Wasserleitungen in Schuss?

    • |
    Werden Straßen aufgerissen, erneuert man dort häufig auch Wasser- und Kanalrohre.
    Werden Straßen aufgerissen, erneuert man dort häufig auch Wasser- und Kanalrohre. Foto: Wolfgang Widemann

    Die Zahlen des Landesamtes für Umwelt sind alarmierend: Zehn bis 15 Prozent der Trink- und Abwasserleitungen in Bayern müssen in den kommenden Jahren saniert werden. „Die Leitungen im Unterallgäu sind da keine Ausnahme“, sagt Karl Schindele, der Leiter des Wasserwirtschaftamtes in Kempten.

    Mit ein Grund dafür sei, dass die Leitungsnetze der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung ständig wachsen und auch ständig unterhalten werden müssen. Dies erfordere einen enormen Arbeitsaufwand und Investitionen. „Teilweise haben sich die Kommunen zu wenig um diese Aufgaben gekümmert, mit der Folge, dass wertvolles Trinkwasser verloren geht oder Schadstoffe über die Kanäle in den Untergrund versickern“, so Schindele. Ziel sei es, die Wasserverluste auf zehn Prozent zu begrenzen. „Derzeit liegen die Verlustraten in einigen Leitungsnetzen noch teilweise im Bereich von bis zu 30 Prozent“, sagt Schindele.

    Rund 20 Prozent des Trinkwassers in Mindelheim versickern

    In Mindelheim versickern aktuell rund 20 Prozent des Trinkwassers ungenutzt. Gleichwohl gilt die Stadt als vorbildlich. Bei „Schau auf die Rohre“, einer Aktion, mit der die Wasserwirtschaft und die kommunalen Spitzenverbände auf das Problem im Untergrund aufmerksam machen wollen, ist Mindelheim ein Beispiel dafür, wie Straßenbau und neue Wasserleitungen miteinander verknüpft werden können: Als in der Bad Wörishofer Straße eine Bahnunterführung gebaut wurde, wurde gleichzeitig auch die darunterliegende 400 Meter lange Trinkwasserleitung ausgetauscht. So gab es für die Bürger nur Behinderungen durch eine Baustelle und billiger war das Projekt durch die gemeinsame Abwicklung außerdem. Laut dem städtischen Wasserwerk werden das Wasser- und das Abwasserleitungsnetz permanent kontrolliert. Im Zuge von Straßensanierungen würden bei Bedarf auch die Hausanschlüsse und die Hauptleitungen erneuert.

    Die Wasserqualität ist laut dem stellvertretenden Leiter des Wasserwerks, Markus Henschel, sehr gut: „Im Wassernetz gab es seit Beginn meiner Tätigkeit im Jahr 2005 niemals Verunreinigungen und mir ist auch aus der Zeit davor nichts bekannt“, sagt er auf Nachfrage der MZ. „Unser Wasser hat eine einwandfreie Qualität. Es ist so gut, dass es nicht aufbereitet und auch nichts zugesetzt werden muss“ so Henschel.

    Der Zweckverband Staudenwasser versorgt fast 8100 Unterallgäuer mit Trinkwasser

    Auch beim Zweckverband Staudenwasser, der im Unterallgäu die Gemeinden Eppishausen, Ettringen, Kirchheim, Markt Wald und Pfaffenhausen und damit fast 8100 Unterallgäuer mit Wasser versorgt, hat es in den vergangenen fünf Jahren keine Probleme mit der Trinkwasserqualität gegeben. Da die Leitungen im Durchschnitt erst 35 Jahre alt und damit noch verhältnismäßig jung seien, seien diese in einem relativ guten Zustand, teilt der Werkleiter des Zweckverbands Staudenwasser, Armin Drexl, mit. „Unabhängig davon werden bereits seit zehn Jahren im Zuge von Straßenausbaumaßnahmen regelmäßig die Hausanschlussschieber und Feuerlöscheinrichtungen vorsorglich ausgetauscht.“ Dieses Vorgehen, bei dem Synergieeffekte genutzt werden können, habe sich bewährt und werde fortgeführt. Größere Sanierungsmaßnahmen seien mittelfristig nicht vorgesehen.

    Im Bereich des Zweckverbands Staudenwasser lag der Wasserverlust im vergangenen Jahr bei knapp 5,9 Prozent. Im Verhältnis zur Größe des Leitungsnetzes, das 166 Kilometer Fernleitungen und 446 Kilometer Orts- und Hausanschlussleitungen umfasst, sei dies sehr gut.

    In acht Unterallgäuer Gemeinden kam es im vergangenen Jahr zu Problemen mit dem Trinkwasser

    Im vergangenen Jahr mussten die Bürger in acht Unterallgäuer Gemeinden ihr Trinkwasser mehrere Tage oder Wochen abkochen, weil in Proben Keime gefunden worden waren. Die Verunreinigungen waren laut dem zuständigen Gesundheitsamt jedoch in keinem Fall ausschließlich auf eine defekte Wasserleitung zurückzuführen. Denn Hygieneprobleme beim Trinkwasser können viele Ursachen haben. Als Beispiele nennt Karl Schindele vom Wasserwirtschaftsamt Einträge in der Quell- oder Brunnenfassung und auch Fehlanschlüsse.

    In Bad Wörishofen wurden 2018 Legionellen im Rathaus-Wasser gefunden

    In Türkheim wird das Wasser teurer: Türkheimer müssen neuen Wasserpreis schlucken

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden