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Unterallgäu: Weiterer Corona-Fall im Unterallgäu

Unterallgäu

Weiterer Corona-Fall im Unterallgäu

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    Coronafälle beschäftigen nun auch das Unterallgäu.
    Coronafälle beschäftigen nun auch das Unterallgäu. Foto: Symbolfoto A. Kaya

    Im Landkreis Unterallgäu haben sich inzwischen fünf Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Das Landratsamt teilte am Freitag auf Nachfrage unserer Redaktion mit, dass nun auch eine junge Frau aus Westerheim erkrankt sei. Die Behörde will sich im Laufe des Tages offiziell zu diesem neuen Fall äußern.

    Markt Kirchheim verlegt sein Wahllokal

    Der Markt Kirchheim hat das Wahllokal im Seniorenheim verlegt. Gewählt wird nun von 8 bis 18 Uhr in der Aula der Grund- und Mittelschule. Der Zugang ist nur über den Eingang am Pausenhof (Südseite) möglich.

    Das Landratsamt hat in enger Absprache mit dem Gesundheitsamt bereits eine Allgemeinverfügung erlassen, die von heute an gilt: Veranstaltungen mit mehr als 500 Besuchern werden bis zum Ende der Osterferien verboten. Für 30 Einrichtungen im Unterallgäu wurde ein Betretungsverbot erlassen. Es handelt sich um Kliniken, Reha-, Senioren- und Behinderteneinrichtungen sowie ambulant betreute Wohngemeinschaften. Somit darf auch das Mindelheimer Krankenhaus nicht mehr ohne Weiteres betreten werden. Bayerns Staatsregierung hat am Freitag zudem bekannt gegeben, dass alle Schulen und Kitas ab Montag, 16. März, geschlossen bleiben, vorerst bis zum Ende der Osterferien.

    Notfälle dürfen das Mindelheimer Krankenhaus auch weiterhin betreten

    Nur Notfälle sind davon ausgenommen, etwa wenn eine Schwangere kurz vor der Niederkunft steht. Auf einer Pressekonferenz im Landratsamt informierten der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Ludwig Walters, Landrat Hans-Joachim Weirather, Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder und Mindelheims Bürgermeister Stephan Winter und die Juristin Selin Overbeck über die aktuelle Entwicklung. Weirather sagte, im Interesse der Gesundheit der Bürger sei ein abgestimmtes gemeinsames Vorangehen mit der kreisfreien Stadt Memmingen sinnvoll.

    Memmingen gibt bisher lediglich eine Empfehlung an Veranstalter heraus, Veranstaltungen zwischen 500 und 1000 Besuchern abzusagen. Das werde sich aber ändern, sollte auch in Memmingen ein Corona-Fall nachgewiesen werden. Abgesagt wurden laut Schilder sämtliche Auftritte des Landestheaters Schwaben sowie eigene städtische Veranstaltungen. Der OB appellierte aber schon jetzt an alle Veranstalter, es der Stadt gleich zu tun.

    Die Corona-Erkrankten kommen aus Wiedergeltingen, Heimertingen und Bad Grönenbach

    Die Erkrankten stammen aus Wiedergeltingen, Heimertingen und Bad Grönenbach. Den vier Betroffenen gehe es relativ gut, sagte Dr. Walters. Er sprach von einem milden Verlauf. Ein Patient wird allerdings im Klinikum Memmingen isoliert. Bei den Erkrankten handelt es sich ausschließlich um Erwachsene. Die drei Männer sind 39, 46 und 63 Jahre alt. Die Frau ist 53 Jahre alt. Alle vier hatten sich nach Erkenntnissen des Gesundheitsamtes während der Faschingsferien unabhängig voneinander in Südtirol angesteckt.

    30 weitere Menschen hatten engeren Kontakt mit den Infizierten. Diese „begründeten Verdachtsfälle“ werden nun auf Corona hin untersucht. Diese Menschen seien isoliert und stünden unter Beobachtung, sagte Walters.

    Das Unterallgäuer Gesundheitsamt rechnet mit weiteren Corona-Fällen in der Region

    Der Mediziner rechnet mit weiteren Ansteckungen. Durch die Maßnahmen erhoffen sich die Behörden aber eine Verlangsamung der Ausbreitung, die unausweichlich sei. Ziel sei, besonders gefährdete Menschen zu schützen. Das seien Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen, Schwangere und Krebskranke. Bei Kindern geht Walters davon aus, dass der Krankheitsverlauf wohl sehr milde verlaufen werde.

    Hier ist die Live-Aufzeichnung der Pressekonferenz:

    OB Schilder warnte vor „übertriebener Hysterie“. Es sei aber sinnvoll, in diesen Zeiten keine Hände zu schütteln. Er meide größere Veranstaltungen.

    Geschützt werden sollen mit den Maßnahmen auch die Notfalleinrichtungen wie Krankenhäuser, damit diese nicht durch Corona-Patienten überlastet sind. Deshalb appellierten sowohl der Landrat als auch Dr. Walters an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen. Größere Menschenmengen sollten gemieden werden. Gegen einen Spaziergang in der Natur sei aber nichts einzuwenden, so Walters.

    Drei Klassen und ein Kindergarten wurden in Quarantäne geschickt

    Kinder und Kitas mussten bereits Kinder vorsorglich für ein paar Tage nach Hause schicken. In häuslicher Quarantäne befinden sich Schüler einer Klasse der Anton-Fugger–Realschule Babenhausen und einer Klasse des Vöhlin-Gymnasiums in Memmingen. Neu hinzu gekommen ist eine Klasse der Grundschule Wiedergeltingen und der Kindergarten.

    Bei einem Verdachtsfall würden die Menschen zuhause isoliert und die engeren Kontakte getestet. Das Gesundheitsamt hat dazu einen eigenen Fahrdienst aufgebaut, der zu den Betroffenen fährt und dort Abstriche nimmt. Weitere Labors sind laut Walters eingeschaltet worden. Ein Ergebnis liege in der Regel nach ein bis eineinhalb Tagen vor.

    Auch Kinder, die nicht in die Schule müssten, sollten ihre Sozialkontakte auf ein Mindestmaß beschränken, sagte Schilder.

    Die Kommunalwahl am Sonntag soll stattfinden: Jeder darf seinen Stift mitbringen

    Die Kommunalwahl am Sonntag ist nicht gefährdet. Dr. Walters sagte, jeder könne seinen eigenen Stift ins Wahllokal mitbringen. Sinnvoll sei es, öfter die Hände zu waschen. Weil Wahllokale oft in Schulen eingerichtet sind, werden die Räume nach dem Wahltag einer Grundreinigung unterzogen. Eine Gefahr für Kinder, sich wegen der Wahl anzustecken, sieht Walters nicht.

    Schulschließungen sind momentan nicht geplant. Das sei derzeit nicht verhältnismäßig, sagte Landrat Weirather. Er schloss aber nicht aus, dass es in der kommenden Woche ein anderes Bild geben könnte.

    Ein Bürgertelefon für das Unterallgäu und die wichtigsten Informationen auf der Homepage

    Der Landkreis Unterallgäu hat ein Bürgertelefon eingerichtet, das auch an den Wochenenden besetzt ist. Unter der Rufnummer 08261/995-406 kann sich jeder mit Fragen rund um das Corona-Virus an die Kreisbehörde wenden. Wochentags ist das Telefon von 8 bis 17 Uhr, an den Wochenenden von 12 bis 15 Uhr besetzt. Die wichtigsten Fragen rund um Corona werden auch auf der Homepage des Landratsamtes beantwortet.

    Ist die Reaktion des Landratsamts angemessen? Hier ist unser Kommentar dazu

    Mehr über Corona im Unterallgäu und seine Auswirkungen erfahren Sie hier:

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