Acht Wohnungen in Memmingen und dem Unterallgäu sind am frühen Dienstagmorgen von der Polizei durchsucht worden. Tatverdächtig sind ausnahmslos Männer zwischen 15 und 52 Jahren: Sie sollen Kinder- und Jugendpornos besessen und teils auch verbreitet haben.
Wie die Polizei mitteilt, befinden sich die acht Wohnen im Raum Memmingen sowie in den Bereichen der Polizeiinspektionen Mindelheim und Bad Wörishofen. Die Beamten beschlagnahmten dort mehrere Mobiltelefone, Laptops, Computer und andere Datenträger. Die Geräte werden nun von Experten für Digitale Forensik ausgewertet.
Bei einem Verdächtigen fanden die Polizisten Marihuana
Zudem wurden bei einem der Beschuldigten 45 Gramm Marihuana sichergestellt, heißt es im Polizeibericht. Der 25-Jährige muss jetzt zusätzlich noch mit einer Anzeige wegen des unerlaubten Besitzes von Betäubungsmittel rechnen.
Dass man sich auch durch den Besitz von Kinder- und Jugendpornografie - egal, wie man an die Daten gelangt ist - strafbar macht, sei vielen Menschen nicht bewusst, darauf weist die Polizei regelmäßig hin, zuletzt bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für das Unterallgäu. Gerade Kinder und Jugendliche sind betroffen, wenn sie Teil von Chatgruppen mit einer Vielzahl von Mitgliedern sind, die sich untereinander nicht kennen. Hier besteht in den Augen der Polizei die Gefahr, auch unbeabsichtigt solche Dateien zu erhalten, die man eigentlich nicht bekommen möchte. Die vermeintliche Anonymität verleite manche Jugendliche dazu, Inhalte ohne groß zu überlegen an andere weiterzuleiten - nach dem Motto: „Hauptsache, ich bin der Erste!“
Was passiert, wenn Kinder Kinderpornos besitzen
Zwar werden Kinder unter 14 Jahren strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen, doch auch hier werden die Smartphones oder der Computer durch die Polizei zunächst sichergestellt und in aller Regel nach der Entscheidung durch das Gericht einbehalten, teilt die Polizei mit.
Die Kriminalpolizei Memmingen weist darauf hin, dass besonders die Eltern in der Verantwortung stehen, sobald sie ihren Kindern Zugang zur digitalen Welt ermöglichen. Die Vorbereitung auf den Umgang mit einem Smartphone sei eine Erziehungsaufgabe, die Konsequenz und Beharrlichkeit erfordere, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Interesse zeigen einerseits, aber auch eine Thematisierung von Gefahren sowie das Aufzeigen möglicher Straftaten seien wichtig. Eltern müssten dafür sorgen, dass problematische Bilder und Videos sofort gelöscht würden. "Informieren Sie beim Erhalt strafbarer Inhalte Ihre Polizei", rät diese.
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