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Unterallgäu: Unterallgäuer Schulen starten Unterricht unter neuen Bedingungen

Unterallgäu

Unterallgäuer Schulen starten Unterricht unter neuen Bedingungen

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    Die Mund-Nasenmaske muss an den kommenden Schultagen auch in den Klassenräumen getragen werden.
    Die Mund-Nasenmaske muss an den kommenden Schultagen auch in den Klassenräumen getragen werden. Foto: Marcus Merk

    Wie sehr die Corona-Pandemie auch den Schulalltag beeinflusst, wissen die Eltern aus den vergangenen Wochen nur zu gut. Nun bringt das neue Schuljahr zwar immerhin eine Rückkehr zum Präsenzunterricht für die ganze Klasse, aber sicher keine zum normalen Schulbetrieb. Ziel ist es laut Schulamtsdirektorin Elisabeth Fuß jedoch, dass an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis so viel Präsenzunterricht wie möglich stattfindet – bei gleichzeitig bestmöglichem Infektionsschutz.

    Diesen soll ein umfassender Rahmen-Hygieneplan gewährleisten, der neben den bekannten Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, das Einhalten der Hust- und Niesetikette und von Mindestabständen unter anderem auch ein Konzept zur Lüftung der Unterrichtsräume vorsieht. Alle Personen, die sich auf dem Schulgelände aufhalten, müssen außerdem einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Dieser ist für Schüler und Lehrkräfte ab der fünften Klasse in den ersten beiden Schulwochen auch während des Unterrichts vorgeschrieben. Grundschüler und ihre Lehrer sind von dieser Regelung ausgenommen.

    Schüler sollen unterschiedliche Eingänge nutzen, um Treffen zwischen Klassen zu vermeiden

    Außerdem werde laut Fuß darauf geachtet, dass es unter den Klassen möglichst wenig Durchmischung gibt, etwa indem die Schüler unterschiedliche Eingänge benutzen oder zu unterschiedlichen Zeiten in die Pause gehen. Damit es in den Schulbussen nicht zu eng wird und die Kinder auch dort möglichst gut vor einer Ansteckung geschützt sind, setzt der Landkreis nun bereits ab Dienstag auf neun Linien zu Stoßzeiten Verstärkerbusse ein. Man habe die Schülerbeförderung vor dem Schulstart unter die Lupe genommen und im Austausch mit den Busunternehmen Brennpunkte identifiziert, sagt Christine Heim, Leiterin des Sachgebiets „Staatliche Schulangelegenheiten, ÖPNV“ am Landratsamt.

    Trotz zusätzlicher Busse müssen Kinder weiterhin Stehplätze nutzen

    Durch die zusätzlichen Busse sei in den Fahrzeugen mehr Platz. Trotzdem müsse man weiterhin auch Stehplätze nutzen. „Sollte sich der Bedarf ändern, können wir schnell reagieren und die Busse flexibel einsetzen“, betont Landrat Alex Eder. Der Landkreis sei weiterhin in Kontakt mit den Schulen und Busunternehmen. Zudem kann jeder Bürger überfüllte Busse melden. Dies ist per E-Mail an oepnv@lra.unterallgaeu.de möglich. Angegeben werden sollten Linie, Uhrzeit und Haltestelle. Der Verkehrsverbund Mittelschwaben (VVM), zu dem der Landkreis gehört, informiert unter www.vvm-online.de/aktuelles, auf welchen Linien Verstärkerbusse eingesetzt werden. Die Seite wird laufend aktualisiert. Aktuell fahren Verstärkerbusse auf den Linien Kaufbeuren–Mindelheim, Legau–Memmingen, Bad Grönenbach–Ottobeuren, Babenhausen–Mindelheim, Thannhausen–Mindelheim, Tussenhausen–Türkheim, Memmingen–Buxheim, Kirchheim–Mindelheim und Mindelheim–Türkheim–Buchloe.

    Unabhängig davon hat der Landkreis ein Hygienekonzept entwickelt und den Busunternehmen zur Verfügung gestellt. Dieses sieht neben einer Mund-Nasen-Bedeckung unter anderem eine erhöhte Luftzirkulation und eine sorgfältige Desinfektion der Busse vor.

    Was gilt, wenn in einer Unterallgäuer Schulklasse ein Corona-Fall auftritt

    Trotz all dieser Vorsichtsmaßnahmen könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass im Laufe des Schuljahres das Infektionsgeschehen wieder andere Formen der Beschulung verlangt, so die Schulamtsdirektorin. Darauf seien die Schulen und auch die Lehrer vorbereitet. Letztere sollen die in den vergangenen Monaten erworbenen Kenntnisse über das „Lernen zuhause“ in Fortbildungen weiter ausbauen.

    Damit im Fall des Falles alle Schüler über die technischen Voraussetzungen verfügen, um am Homeschooling teilzunehmen, wurden zudem Laptops und Tablets beschafft, die sich die Schüler ausleihen können. Um Lern- und Wissenslücken zu schließen, die während der coronabedingten Einschränkungen entstanden sind, sind an den Schulen bis zu den Allerheiligenferien außerdem zusätzliche Förderangebote vor allem in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch vorgesehen.

    In ihrer Mitteilung spricht die Schulamtsdirektorin von einer unerwartet guten Lehrerversorgung. „Die Unterrichtsversorgung für unsere Kinder und Jugendlichen an allen Grund- und Mittelschulen ist zum Schuljahresbeginn sichergestellt.“ Da Lehrer aus Risikogruppen jedoch nicht im vollen Umfang oder gar nicht in der Schule eingesetzt werden können, wurde die Mobile Reserve aufgestockt und es wurden im Schulamtsbezirk Unterallgäu acht Teamlehrkräfte eingestellt. Für diese Aufgabe konnten sich Personen mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium sowie Lehramtsstudenten höherer Semester bewerben. Die Teamlehrkräfte sollen eng mit den nicht im Präsenzunterricht tätigen Stammlehrkräften zusammenarbeiten. Diese bereiten die Unterrichtseinheiten vor und beraten die Teamlehrkräfte bei der Umsetzung in der Klasse. Obwohl die Mobile Reserve mit insgesamt 65 Vertretungslehrer größer ist als vorgeschrieben, sei die Situation zur Organisation des Vertretungsunterrichts angespannt, so Fuß. Um ihn zu sichern, müsse weiterhin Personal gewonnen werden.

    Insgesamt besuchen in diesem Schuljahr 9698 Schüler und 882 Lehrer in 463 Klassen die 52 Schulen im Landkreis und der Stadt Memmingen. Im Vergleich zum Vorjahr ist damit die Zahl der Schüler an den Grundschulen mit 50 Schülern mehr leicht gestiegen. Hier wurden zwei Klassen mehr gebildet. Die Mittelschulen besuchen zehn Schüler weniger als im Vorjahr, hier wurden drei Klassen weniger gebildet. Im Unterallgäu lernen 5171 Schüler an einer der 29 Grundschulen und weitere 2256 an den 13 Mittelschulen. In der Stadt Memmingen gibt es in diesem Schuljahr an den sieben Grundschulen 1448 Kinder, 823 Schüler besuchen die drei Memminger Mittelschulen. Im Landkreis sitzen durchschnittlich 21,22 Kinder in den Klassen, in Memmingen etwas weniger, nämlich 20,1. (mz, baus)

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