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Unterallgäu: Unterallgäuer Fall im TV: Betrugsmasche mit „weißem“ Geld

Unterallgäu

Unterallgäuer Fall im TV: Betrugsmasche mit „weißem“ Geld

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    Bei der „Wash-Wash“-Methode geben Betrüger vor, Geld mit Chemikalien ein- und wieder auszufärben. Der Fall einer 71-jährigen Unterallgäuerin ist nun im Fernsehen zu sehen.
    Bei der „Wash-Wash“-Methode geben Betrüger vor, Geld mit Chemikalien ein- und wieder auszufärben. Der Fall einer 71-jährigen Unterallgäuerin ist nun im Fernsehen zu sehen. Foto: Kriminalpolizei Memmingen

    Memminger Ermittler sind demnächst zu Gast in der ZDF-Fernsehsendung „Vorsicht Falle“. Sie stellen dort eine außergewöhnliche Betrugsmasche vor, auf die eine 71-jährige Unterallgäuerin im November 2018 fast hereingefallen wäre. Es handelt sich dabei um den sogenannten „Wash-Wash“-Trick. Weil die Frau gerade noch rechtzeitig Anzeige erstattet hatte, konnte die Polizei einen damals 33-Jährigen festnehmen. Inzwischen wurde der Mann vom Landgericht Memmingen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt.

    Seine Betrugsmasche wollen die Polizisten nun im Fernsehen einer breiten Öffentlichkeit vorstellen, um davor zu warnen. Bei der „Wash-Wash“-Methode wird den Opfern demonstriert, dass angeblich echte, eingefärbte Geldscheine durch chemische Reinigung wieder umlauffähig gemacht werden können. In anderen Fällen wird vorgespielt, wie mit chemischer Flüssigkeit und eingefärbten Papierscheinen Geld „vermehrt“ werden könne. Der verblüffende „Erfolg“ bei der Demonstration bringt die Opfer in der Regel dazu, große Geldsummen in Chemikalien und eingefärbte Scheine zu investieren.

    Die Unterallgäuerin rief die Polizei, weil sie den Verdacht auf "Geldwäsche" hegte

    Auch die 71-jährige Unterallgäuerin hatte diese „Verwandlung“ beobachtet und sich dann telefonisch bei der Polizei gemeldet, weil sie besorgt darüber war, Opfer von „Geldwäsche“ geworden zu sein. Die Beamten konnten dann aber schnell feststellen, dass es sich nicht um eine Geldwäsche im strafrechtlichen Sinn handelte, sondern dass die Frau Opfer eines sogenannten „Wash-Wash“-Tricks wurde.

    So kam es dazu: Die Unterallgäuerin hatte eine Immobilie im Internet zum Kauf angeboten. Auf das Inserat hatte sich ein angeblicher US-Amerikaner gemeldet, der sich aktuell im Einsatz in Afghanistan befinde und kurz vor der Pensionierung stehe. Er gab vor, dass er während seines Auslandeinsatzes die Möglichkeit erhielt, 7,2 Millionen Euro in bar zu erlangen. Mehrere Wochen lang schrieb der vermeintliche Kaufinteressent E-Mails mit der 71-Jährigen und baute so Vertrauen auf. Er machte ihr vor, dass die Bargeldsumme in Afghanistan chemisch so behandelt wird, dass die Scheine bei den Grenzkontrollen lediglich als weißes Papier wahrgenommen werden. Ein angeblicher Diplomat sollte als vertrauenswürdiger Kurier das Geld nach Deutschland bringen. Diesen Mann sollte die Unterallgäuerin vorab für den Transport des Geldes bezahlen.

    In Augsburg traf sich die 71-Jährige mit dem "Diplomaten" und er führte ihr den Trick vor

    In Augsburg traf sich die 71-Jährige mit dem „Diplomaten“, wo er ihr einen kleinen Tresor zeigte, in dem sich gebündeltes weißes Papier – das angeblich behandelte Geld – befand. Um die Unterallgäuerin vollends zu überzeugen, entnahm der Kurier zwei Scheine und „verwandelte“ diese mithilfe von verschiedenen Chemikalien in echte Geldscheine. Für seine Auslagen übergab die Frau dem Mann 2800 Euro.

    In der Folge kam es zu einem weiteren Treffen mit dem „Diplomaten“, bei dem er das restliche Papier „waschen“ wollte. Die finanziellen Vorleistungen – ein fünfstelliger Betrag – der Unterallgäuerin sollten danach „verrechnet“ werden. Die Frau wurde dann aber offenbar skeptisch und wandte sich an die Polizei. Zu einer Geldübergabe kam es nicht mehr, der „Diplomat“ wurde an Ort und Stelle festgenommen, heißt es im Polizeibericht. Der 33-Jährige, der eigenen Angaben zufolge aus Kamerun stammt, kam in Untersuchungshaft und wurde anschließend verurteilt.

    Die Polizei warnt: Echte Scheine können nicht mit Chemikalien verändert werden

    Die Polizei weist darauf hin, dass es sich hierbei ausschließlich um eine Betrugshandlung handelt: Es ist chemisch nicht möglich, Geldscheine durch Verfahren zu bleichen und anschließend wieder in den Urzustand zu versetzen.

    Hinweis in eigener Sache: In einer früheren Version dieses Artikels ist von einem Ausstrahlungstermin der TV-Sendung am 21. November 2020 die Rede. Die Polizei hat zunächst auch über diesen Termin informiert, dann aber erfahren, dass die Aufzeichnung mit den Memmingen Kriminalpolizisten vermutlich erst im Frühjahr 2021 ausgestrahlt wird.

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