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Unterallgäu: Sparkassen-Fusion: Geben alle der Bankenehe grünes Licht?

Unterallgäu

Sparkassen-Fusion: Geben alle der Bankenehe grünes Licht?

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    Der geplanten Fusion der Kreissparkasse Augsburg mit der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim müssen neben den Verwaltungsräten und Verbandsversammlungen vier Stadträte und drei Kreistage grünes Licht geben. Wenn nur ein Gremium die Zustimmung verweigert, ist der Zusammenschluss geplatzt.
    Der geplanten Fusion der Kreissparkasse Augsburg mit der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim müssen neben den Verwaltungsräten und Verbandsversammlungen vier Stadträte und drei Kreistage grünes Licht geben. Wenn nur ein Gremium die Zustimmung verweigert, ist der Zusammenschluss geplatzt. Foto: Marcus Merk

    Die Szene ist aus vielen Filmen bekannt: Das Paar steht vor dem Traualtar und der Pfarrer stellt die Frage, ob jemand etwas gegen diese Ehe einzuwenden habe. Und tatsächlich: Ganz hinten in der letzten Reihe hebt einer die Hand. So scheint es jetzt auch bei der angestrebten Bankenehe zwischen der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim und der Kreissparkasse Augsburg zu sein.

    Am heutigen Montag beginnt in Neusäß, wo am Nachmittag der Augsburger Kreistag zusammentritt, ein Abstimmungsmarathon: Nachdem die Verwaltungsräte und Verbandsversammlungen der beiden Sparkassen die Fusion zur Sparkasse Schwaben-Bodensee bereits einstimmig beschlossen haben, sind nun die vier Stadträte und drei Kreistage an der Reihe. Im Mindelheimer Stadtrat steht die Fusion am Montag, 17. Mai, auf der Agenda, im Unterallgäuer Kreistag wird sie am Freitag, 21. Mai, behandelt. Verweigert ein Gremium die Zustimmung, ist die Fusion geplatzt.

    So ist die "Gewichtsverteilung" zwischen dem Landkreis Augsburg und den Allgäuern

    In dem neuen Konstrukt wäre die Sparkasse Memmingen-Lindau–Mindelheim zwar in absoluten Zahlen gemessen der größere Partner, bei den Trägern hätte aber der Landkreis Augsburg das größte Gewicht. Der Sparkassen-Kritiker Rainer Gottwald spricht von einem Anteil von 39,6 Prozent, während der Landkreis Unterallgäu mit nur gut 19 Prozent auf Platz zwei folge.

    Gottwald beurteilt die Fusionspläne kritisch und sagt: „Augsburg braucht diese Fusion.“ Nach seiner Lesart wird die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim die kapitalschwächere Kreissparkasse stützen müssen. Das weisen die beiden Banken jedoch zurück: Beide seien in Bayern überdurchschnittlich erfolgreich. Der Zusammenschluss erfolge, um sich für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten.

    Bereits öffentlich versprochen ist, dass es im Zuge des Zusammenschlusses keine Kündigungen geben solle. Die Zentrale der neuen Bank soll wie berichtet in Memmingen sitzen, in Augsburg bleibt eine Hauptverwaltungsstelle. Auch das Personaltableau an der Spitze ist bereits weitgehend festgezurrt, wie die beiden Sparkassen auf Anfrage bestätigten.

    Zunächst hätte die neue Sparkasse fünf Vorstandsmitglieder

    Mit der Fusion hätte die neue Sparkasse Schwaben-Bodensee zum ersten Januar 2022 fünf Vorstandsmitglieder. Weil der designierte Kreissparkassen-Chef Horst Schönfeld und der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, Thomas Munding, in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen, soll die neue Sparkasse dann wieder von drei Vorstandsmitgliedern geführt werden.

    Das soll für die Bezüge der Verwaltungsräte der fusionierten Sparkasse gelten

    Ähnlich ist es bei den Verwaltungsräten: Bis zum Ablauf der gegenwärtigen Amtsperiode bestünde der Verwaltungsrat aus insgesamt 23 Mitgliedern, die bestehende Anzahl der Gremienmitglieder bliebe zunächst bestehen. Eine Abschmelzung ist dann zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Bis Ende 2024 soll der Augsburger Landrat Martin Sailer den Vorsitz innehaben, die restlichen eineinhalb Jahre sollen die Landkreischefs aus dem Unterallgäu und Lindau sowie die Oberbürgermeisterin von Lindau und der Oberbürgermeister von Memmingen unter sich aufteilen. Vorgesehen ist offenbar, dass die Bezüge von Vorständen und Verwaltungsräten nicht steigen sollen, obwohl dies rechtlich möglich wäre. Während im Unterallgäu und auch in Augsburg die Zustimmung der Kreisräte als sicher gilt, regt sich in Lindau Widerstand. Dort versucht offenbar die größte Stadtratsfraktion Bunte Liste, eine Mehrheit gegen die Fusion zu organisieren. In einer Presseerklärung warnt Fraktionschef Daniel Obermayr davor, dass Lindau für die neue Großbank ein unbedeutendes Anhängsel zu werden drohe.

    Die Stimme, die Einspruch erhebt gegen die geplante Ehe, ist also schon gefunden. Offen ist, ob sie laut genug wird, um Gehör zu finden.

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