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Unterallgäu: Mehr Gewalt, weniger Diebstahl im Raum Mindelheim

Unterallgäu

Mehr Gewalt, weniger Diebstahl im Raum Mindelheim

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    Wohl auch weil während der Pandemie mehr Arbeitnehmer als sonst zuhause sind und Reisen kaum möglich waren, ging die Zahl der Einbrüche zurück.
    Wohl auch weil während der Pandemie mehr Arbeitnehmer als sonst zuhause sind und Reisen kaum möglich waren, ging die Zahl der Einbrüche zurück.

    Gunter Kammerer trägt Maske, wie vorgeschrieben. Dennoch kann man dem kommissarischen Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Mindelheim den Stolz anmerken. Die Zahlen, die der Hauptkommissar vorstellt, zeigen nicht nur, dass das Unterallgäu im Allgemeinen und Mindelheim im Speziellen ein sicheres Fleckchen Erde ist.

    Die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2020 weist außerdem auch die Aufklärungsquote für den Landkreis und das Gebiet der PI Mindelheim aus. Und die können sich sehen lassen. „Wir konnten die Aufklärungsquote im Vergleich zum Jahr 2019 nochmals steigern und liegen nun bei 72,4 Prozent“, sagt Kammerer. Damit liege die PI Mindelheim deutlich über der bayerischen Aufklärungsquote. Und das alles ohne eine Aufstockung des Personals, wie Kammerer auf Nachfrage erklärt. „Darauf sind wir ganz stolz.“ Doch auf dem Erfolg ausruhen wolle man sich nicht, im Gegenteil. „Wir wollen das Ergebnis in diesem Jahr noch einmal steigern.“

    Weil wegen Corona mehr Leute als sonst zuhause waren, sank auch im Raum Mindelheim die Zahl der Einbrüche

    Eine Kampfansage also an alle Kriminellen in und um Mindelheim. Die hatten es im vergangenen Jahr tatsächlich in einigen Bereichen richtig schwer. Bei Wohnungseinbrüchen und Diebstahl etwa.

    • Einbrüche/Diebstahl: Hier hat die Corona-Pandemie sicher etwas mitgeholfen, gibt Kammerer zu. „Die Menschen sind die meiste Zeit zuhause gewesen. Homeoffice und die fehlenden Reisen sind ein Grund dafür“, sagt Kammerer. Da bricht es sich eben schwerer ein. Im Unterallgäu sank die Zahl der Wohnungseinbrüche um 27 Prozent von 37 auf 27 Fälle, im Bereich der PI Mindelheim um 25 Prozent von acht auf sechs. Weil auch große Veranstaltungen abgesagt wurden und viele Geschäfte geschlossen waren, gingen die Diebstähle ebenfalls zurück (Unterallgäu: um 8,4 Prozent auf 741 Fälle; PI Mindelheim: um 9,1 Prozent auf 259 Fälle). Die Mindelheimer Aufklärungsquote liegt bei 46,3 Prozent.
    • Gewaltkriminalität: Mord und Totschlag, Raub und Vergewaltigung sowie meistens schwere Körperverletzung – hier nahmen die Fälle zu. „Die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzung stieg um fast 25 Prozent an“, sagt Kammerer. 45 Fälle bedeuten neun mehr als 2019. Dagegen halbierte sich die Zahl der Raubstraftaten von vier auf nur noch zwei Fälle. „Wir haben keine Anhaltspunkte für mehr häusliche Gewalt aufgrund der Corona-Pandemie“, sagt Kammerer. Die Aufklärungsquote bei den Gewaltdelikten liegt bei 91 Prozent.
    • Betrug: Ähnlich gut, nämlich bei 85 Prozent, liegt die Quote bei den aufgeklärten Betrugsfällen. Diese nahmen um 9 Prozent (von 140 auf 127 Fälle) ab. Vor allem der sogenannte Enkeltrick, Anrufe von falschen Polizeibeamten oder Microsoft-Mitarbeitern seien hierbei zu nennen. In diesem Zusammenhang stellt Kammerer noch einmal eindringlich klar: „Die Firma Microsoft führt keine Serviceanrufe am Telefon durch. Ebenso wenig ruft die Polizei an und fragt nach Geld oder Wertsachen – und sie holt diese vor allem auch nicht ab.“ Sollte ein Enkel unerwartet anrufen, sollten sich die Angerufenen bei den Eltern des Enkels rückversichern.
    • Rauschgiftkriminalität: Die deutliche Steigerung der Fallzahlen (von 87 auf 128 Fälle) um 47 Prozent begründet Kammerer mit den gestiegenen Kontrollen. „Je mehr kontrolliert wird, desto mehr Fälle kommen ans Tageslicht“, sagt er. Die Aufklärungsquote sei mit über 95 Prozent hervorragend. Im gesamten Unterallgäu fiel die Zahl der Rauschgiftdelikte um 31 Prozent von 484 Fällen auf 332.
    • Gesamtzahlen: Im Vergleich zum Jahr 2019 stiegen die Straftaten bei der PI Mindelheim 2020 um etwa ein Prozent von 1211 auf 1226 Delikte an. „Die Zahlen sind leicht gestiegen, allerdings auch unsere Aufklärungsquote“, sagt Kammerer. „Wir wollen uns trotzdem weiter verbessen“, sagt er. Denn: „Das Gegenüber schläft nie.“

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