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Unterallgäu: Landratswahl: zu Besuch bei SPD-Kandidat Helfert

Unterallgäu

Landratswahl: zu Besuch bei SPD-Kandidat Helfert

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    Im Laufe mehrerer Jahre ist dieser Modellflugplatz entstanden, für den es auch eine eigene Airline gibt. Im Hintergrund sind Ficus „Benjamin“ und ein Lego-Vergnügungspark zu sehen, an dem Michael Helfert mit seinen Patenkindern baut.
    Im Laufe mehrerer Jahre ist dieser Modellflugplatz entstanden, für den es auch eine eigene Airline gibt. Im Hintergrund sind Ficus „Benjamin“ und ein Lego-Vergnügungspark zu sehen, an dem Michael Helfert mit seinen Patenkindern baut. Foto: baus

    Die Unterallgäuer können am 15. März einen neuen Landrat wählen. Bis dahin werden die Kandidaten bei politischen Veranstaltungen versuchen, die Gunst der Wähler zu gewinnen. Indes haben wir die Anwärter auf den Landratsposten zuhause besucht, um mehr über ihre private Seite zu erfahren. Gesprochen wurde über alles Mögliche – nur nicht über Politik. Heute sind wir zu Gast bei Michael Helfert (SPD)in Mindelheim.

    Gerade ist Angela Merkel gelandet und auf dem Weg zu ihrer Limousine. Allerdings wird sie nie wegfahren, sondern wohl auch die nächsten Monate, wenn nicht gar Jahre auf dem Flughafen zubringen. Der nämlich ist ein Modell, das Michael Helfert im Laufe mehrerer Jahre mit viel Liebe zum Detail gebaut hat – inklusive einer eigenen Airline. Und weil Starts und Landungen hier ebenso wenig vorgesehen sind wie die Abfahrt der winzig kleinen Kanzlerin, ist sie eben Dauergast in der Wohnung des SPD-Landratskandidaten in Mindelheim.

    SPD-Landratskandidat Helfert würde die kleine Wohnung im Mindelheimer Süden gerne noch ein wenig umbauen

    Er wohnt erst seit knapp einem Jahr wieder in der Stadt, in der er mit drei älteren Geschwistern aufgewachsen ist und entschuldigt sich: Beim Einzug habe er die kleine Eigentumswohnung im Mindelheimer Süden zwar bewohnbar gemacht, so ganz entspreche sie seinen Vorstellungen aber noch nicht. „Ein paar Ideen hab’ ich schon“, sagt er. Die Wand zwischen Hobbyraum und Wohnzimmer könnte eventuell raus und eine zweiflüglige Balkontüre statt des jetzigen Fensters würde ihm auch gefallen. „Da muss ich mich mal hinsetzen, ein paar Wochen drüber brüten und dann einen Projektplan erstellen“, sagt er.

    Doch dafür ist momentan einfach keine Zeit: Jetzt im Wahlkampf ist jede freie Minute verplant. Eigentlich geht der 49-Jährige, der in Türkheim die Kindertagesstätte Sankt Elisabeth leitet, zwei- bis dreimal die Woche ins Fitnessstudio, um in Form zu bleiben, aber das ist zur Zeit einfach nicht drin. Nach der Wahl soll das wieder anders werden. Dann will Helfert auch wieder regelmäßig auf sein Trekkingbike steigen, um mal eben nach Augsburg oder kreuz und quer durchs Unterallgäu zu radeln, von dem er behauptet, es nicht zuletzt deshalb bis in den kleinsten Weiler zu kennen.

    Michael Helfert stellt mit seinen Balkon- und Zimmerpflanzen seinen grünen Daumen unter Beweis

    Zu seiner Ortskenntnis trägt sicher auch bei, dass er bis auf die fünf Jahre, die er für die Erzieherausbildung und als Heimerzieher in Augsburg verbracht hat, immer im Landkreis gewohnt hat: erst in Mindelheim, später in Amberg, dann in Türkheim und – weil er dort kein Mini-Reihenhäuschen und auch keine kleine Wohnung fand, die er hätte kaufen können oder wollen – wieder in Mindelheim. Ein großes Haus mit Garten, „das wär’ mir zuviel“ – auch wenn er auf seinem Balkon durchaus gerne gärtnert: Im Balkonkasten überwintern Lavendel und Rosmarin und drinnen auf der Fensterbank neben dem Bogenhanf ein selbst gezogener Papyrus. Außerdem gibt es noch Benjamin, einen derzeit arg gebeutelten Ficus benjamini, der Helfert seit den 90-er Jahren begleitet und ihm so ans Herz gewachsen ist, dass er regelmäßig mit ihm spricht. Hätte er mehr Zeit, würde er außerdem gerne ein bis zwei Katzen bei sich beherbergen. „Aber so ist das nichts. Und dann die Lage im ersten Stock: Das wär’ einfach nicht artgerecht.“

    Im Sommer kann er jedes Heimspiel des TSV Mindelheim dank des gut hörbaren Stadionsprechers bequem vom Balkon aus verfolgen. Als Kind hat er sogar selber mal für den Verein gekickt. „Aber die Profi-Karriere war nach eineinhalb Jahren wieder rum – wegen nicht hinreichendem Erfolg“, sagt Helfert und lacht. Er hat dann lieber auf dem Bolzplatz neben seinem Elternhaus mit den anderen Jungs weitergespielt – wie er überhaupt gerne gespielt hat. „Ich hab’ glaub’ im Praktikum genauso gerne Türmchen gebaut wie die Kinder“, sagt er und lacht. Auf die Idee, Erzieher zu werden, hat ihn aber ein Berufsberater gebracht. Helfert spricht von seinem „Traumberuf“, für den er immer noch brenne.

    Für Krawall ist im Leben von SPD-Kandidat Helfert kein Platz

    Er ist überzeugt, dass seine Arbeit „schon auch persönlichkeitsbildend“ ist: Im Umgang mit den Kindern, ihren Eltern und den Kollegen müsse man besonnen und überlegt sein. „Das färbt irgendwann ab. Da ist für Krawall gar kein Platz“, findet Helfert, der sich selbst als eher ruhigen Menschen beschreibt. „Ich kann mich schon ärgern und das merkt man dann auch, aber ich bin kein Krachmacher. Ich bleibe einfach gerne sachlich.“

    Eine Eigenschaft, die auch seine Kollegen im Kreistag schätzen. Seit zwölf Jahren engagiert er sich dort, politisch aktiv ist er schon viel länger. Immerhin sagt Helfert: „Die Kommunalpolitik hat mich schon als Kind interessiert.“ Deshalb sind auf seiner Modelleisenbahnanlage nicht nur Züge gefahren, sondern es wurde in der zugehörigen Stadt auch gewählt, sichtbar an winzigen Wahlplakaten.

    Inzwischen sind sie Realität und die Modelleisenbahn Vergangenheit. Stattdessen setzt sich Michael Helfert lieber in den „echten Zug“, um zusammen mit seinem geistig behinderten Bruder, der jedes zweite, dritte Wochenende bei ihm verbringt, kleine alte Städtchen wie zuletzt Immenstadt zu besuchen. Im Urlaub muss es – Modellflugplatz hin oder her – nicht unbedingt die Fernreise sein. Denn erstens fliegt er nicht gerne und zweitens „geht es ja nur darum, mal den Kopf freizukriegen, mal was anderes zu sehen und sich darauf einzulassen – dann ist es überall schön.“

    Eine Podiumsdiskussion mit allen Unterallgäuer Landratskandidaten veranstalten Memminger Zeitung und Mindelheimer Zeitung am Donnerstag, 5.März, ab 19 Uhr in der Mehrzweckhalle in Hawangen.

    Wie sich Michael Helfert bei seiner Nominierung vorgestellt hat, lesen Sie hier:

    SPD nominiert waschechten Unterallgäuer

    Den Artikel über den Hausbesuch bei Alex Eder, dem Kandidaten der Freien Wähler, finden Sie hier:

    Kandidat Alex Eder: Mit Hammer und Säge auf Du und Du

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