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Unterallgäu: Kreisklinik: Führt kein Weg an einer Fusion vorbei?

Unterallgäu

Kreisklinik: Führt kein Weg an einer Fusion vorbei?

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    Die Krankenhäuser im Allgäu sollten künftig intensiver zusammenarbeiten, sagt Dr. Max Kaplan, Vizepräsident der Bundesärztekammer. Unser Foto zeigt eine Operation im Klinikum Kempten.
    Die Krankenhäuser im Allgäu sollten künftig intensiver zusammenarbeiten, sagt Dr. Max Kaplan, Vizepräsident der Bundesärztekammer. Unser Foto zeigt eine Operation im Klinikum Kempten. Foto: Ralf Lienert

    Die Augsburger Universität bekommt bekanntlich eine medizinische Fakultät. Das dortige Klinikum steigt damit auf zur Uni-Klinik. Was zunächst für den ganzen Regierungsbezirk Schwaben sehr positiv klingt, könnte für die Krankenhäuser außerhalb Augsburgs aber deutliche Nachteile bringen: Die Uni-Klinik wird nicht nur Studenten anlocken, sondern auch Ärzte und Pflegepersonal. Ein Problem für die Kliniken im ländlichen

    „Wir müssen großräumiger denken“, findet Kaplan

    „Wir müssen großräumiger denken“, sagte Dr. Max Kaplan aus Pfaffenhausen (Unterallgäu), Vizepräsident der Bundesärztekammer. „Man braucht zum Beispiel nicht überall eine Strahlen-Therapie. Das kann man besser aufteilen.“ Das spare Kosten und bündle andererseits die Qualität der Fachmediziner und der Geräte an einem Ort.

    Wäre es dann nicht sinnvoll, aus den 13 Krankenhäusern im Allgäu einen einzigen großen Klinik-Verbund zu machen? „Eine solche Fusion ist in weiter Ferne“, sagt dazu Michael Osberghaus, Geschäftsführer der Kliniken Kempten-Oberallgäu, auf Nachfrage unserer Zeitung. Man müsse nicht fusionieren um des Fusionierens Willen. Wichtiger sei eine engere Kooperation der Häuser. Ziel bleibe eine umfassende und qualitativ hochwertige sowie wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung.

    Das bereitet dem Ärzte-Vize Sorgen

    Sorge bereitet Kaplan die Situation bei den Hausärzten. 35 Prozent sind über 60 Jahre alt und gehen in den kommenden fünf Jahren in den Ruhestand. Und in den wenigsten Fällen sei ein Nachfolger in Sicht. Die jungen Ärzte ziehe es in die großen Städte. Deshalb sei es zu begrüßen, dass der Freistaat Bayern finanzielle Anreize für Studenten und Jungmediziner schaffe, die sich verpflichten, eine Landarztpraxis zu übernehmen oder zu gründen.

    Die Facharztversorgung im Allgäu nannte Kaplan „ganz ordentlich.“ Dennoch komme es immer wieder vor, dass Patienten monatelang auf einen Termin warten müssten. Vor allem bei den Kinderärzten sei dies ein großes Problem, sagte Anton Klotz, Oberallgäuer Landrat und Vorsitzender der Allgäu GmbH. In diesem Zusammenhang stellte Klaus Holetschek, Vize-Vorsitzender der Allgäu GmbH, die Frage, ob der Verteilungsschlüssel der Kassenärztlichen Vereinigung noch passe oder „ob wir einen Systemwechsel brauchen? Vielleicht müssen wir die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum ganz anders planen?“ Zum Thema Pflege gab Markus Schick, Präsident des neuen Bayerischen Landesamtes für Pflege in Amberg, einen Überblick über dessen Arbeit. Schick sagte, man dürfe künftig die Alten-, Kranken- oder Kinderpflege nicht mehr separat sehen. Der Beruf müsse attraktiver werden. Kemptens Hochschul-Präsident Professor Dr. Robert F. Schmidt wünschte sich einen neuen Studiengang Pflege. Er kritisierte, dass für das in Kempten zugesagte „Bayerische Zentrum für Pflege Digital“ zwar im Haushalt des Freistaates Mittel eingeplant seien, bisher aber noch kein Euro geflossen sei.

    Mehr zur Debatte um die Klinikfusion lesen Sie hier:

    Allgäuweite Klinik-Fusion ist realistisch

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