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Unterallgäu: Inzidenz über 100: Warum Schulen im Unterallgäu dennoch offen bleiben

Unterallgäu

Inzidenz über 100: Warum Schulen im Unterallgäu dennoch offen bleiben

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    Auch wenn der Inzidenzwert am Freitag gefährlich nah an die 100er Marke herankam, bleiben die Schulen im Unterallgäu auch in der kommenden Woche geöffnet.
    Auch wenn der Inzidenzwert am Freitag gefährlich nah an die 100er Marke herankam, bleiben die Schulen im Unterallgäu auch in der kommenden Woche geöffnet. Foto: Ralf Lienert (Symbolfoto)

    Das war knapp: Trotz der relativ hohen Sieben-Tages-Inzidenz bleiben die Schulen im Landkreis Unterallgäu in der kommenden Woche weiter geöffnet. Der Inzidenzwert lag am Freitag bei 99,1 und damit nur hauchdünn unter der 100er Marke, die eine Schließung der Einrichtungen zur Folge gehabt hätte.

    Denn nach Angaben des Unterallgäuer Landratsamts ist immer der Freitagswert für die kommende Schulwoche entscheidend – anders als etwa bei der Öffnung des Einzelhandels. Hier wird ein stabiler Wert an drei aufeinanderfolgenden Tagen zum Maßstab genommen. So dürfen die Geschäfte in Memmingen am Samstag nicht komplett öffnen, obwohl der Inzidenzwert am Freitag bei 43,1 lag. Denn der Wert war tags zuvor über der 50er Marke geklettert.

    Ab Montag wieder Präsenzunterricht für alle Jahrgangsstufen

    „Wir haben bei der Schulschließung einen kleinen Spielraum“, erklärt Pressesprecherin Eva Büchele. Deshalb sei auch kurz darüber diskutiert worden, ob die Schulen tatsächlich weiter geöffnet bleiben sollten. Schließlich habe man sich dafür entschieden. Zusätzlich findet ab Montag auch an den weiterführenden Schulen wieder Präsenzunterricht für alle Jahrgangsstufen statt.

    Die Kindertagesstätten bleiben bis 19. März im eingeschränkten Regelbetrieb geöffnet. Alle Kinder können die Krippe, den Kindergarten oder die Kindertagespflegestelle besuchen – die Betreuung findet allerdings in festen Gruppen und unter Einhaltung des Rahmenhygieneplans des Sozialministeriums statt.

    "Diffuses Infektionsgeschehen" in Legau

    Seit einigen Tagen steigt die Zahl der Neuinfizierten im Unterallgäu wieder. Die meisten Fälle gibt es derzeit mit 35 in der Gemeinde Legau. Wie berichtet musste dort bereits die Kindertagesstätte geschlossen werden, da zwei Kinder und drei Betreuer positiv getestet worden waren. Betroffen ist auch die örtliche Schule mit zwei Fällen. Gerüchte, wonach womöglich eine Party beziehungsweise eine Hochzeit der Auslöser für die vielen Fälle gewesen sein könnten, kann das Landratsamt nicht bestätigten. „Wir haben keine entsprechenden Hinweise“, erklärt Pressesprecherin Büchele auf Anfrage. Das Gesundheitsamt spricht von einem „diffusen Infektionsgeschehen“. Mehrere Familien seien betroffen. Zudem habe es bei Reihentests weitere positive Ergebnisse gegeben. In ein paar Fällen sei zudem die britische Corona-Variante festgestellt wird, die als sehr ansteckend gilt.

    Insgesamt sind, wie berichtet, an fünf Schulen und fünf Kindertagesstätten Corona-Fälle aufgetreten. Weitere Einrichtungen seien nicht dazugekommen, teilt das Landratsamt mit. Die Schule in Heimertingen bleibt weiterhin geschlossen, da nach einem Reihentest weitere positive Fälle hinzugekommen seien. Die übrigen Einrichtungen bleiben geöffnet, die jeweils betroffenen Schulklassen mussten in Quarantäne.

    An fünf Schulen und fünf Kindertagesstätten sind Corona-Fälle aufgetreten

    Unterdessen ist auch die Impfung immobiler Personen angelaufen, also von Menschen, die nicht selbst ins Impfzentrum kommen können. Hier suchen die Verantwortlichen im Landkreis Unterallgäu schon länger nach einer Lösung. Problem war bislang: Ein Fläschchen, das mehrere Dosen Impfstoff enthält, musste sofort verimpft werden, wenn es einmal angebrochen wurde. „Inzwischen ist sichergestellt, dass Impfstoff auch in einzelnen Spritzen aufgezogen transportiert werden darf“, sagt Dr. Max Kaplan, ärztlicher Koordinator im Unterallgäu. Damit kann nun der Impfstoff in Ausnahmefällen auch zum Patienten kommen. Dazu möchte der Landkreis Unterallgäu die Hausärzte mit einbinden. Versuchsweise haben am Mittwoch bereits drei Hausärzte im Unterallgäu begonnen, immobile Personen zu impfen.

    Zunächst klärt der Hausarzt ab, welche seiner Patienten, bei denen er Hausbesuche abstattet, geimpft werden möchten. Diese Personen müssen sich ganz regulär über das Online-Portalimpfzentrum.bayern oder – falls das nicht möglich ist – telefonisch beim Impfzentrum unter 08247/909910 anmelden. Parallel dazu meldet der Hausarzt die Personen dem Impfzentrum, führt mit den Betroffenen das Aufklärungsgespräch und klärt die weiteren Formalitäten. Grundsätzlich gilt bei der Auswahl der Impflinge weiterhin die Priorisierung.

    Impfung immobiler Personen durch Hausärzte angelaufen

    Zum vereinbarten Termin kann der Hausarzt dann die fertig aufgezogenen Spritzen im Impfzentrum abholen. „Er hat dann ein Zeitfenster von etwa fünf Stunden, um diese zu verimpfen“, erklärt Kaplan. Zur Vereinfachung der Dokumentation erhält der Hausarzt ein komprimiertes Dokumentationsblatt, das er zurück an das Impfzentrum gibt. „So braucht der Arzt keinen Zugang zur aufwendigen Dokumentations-Software“, erklärt Kaplan.

    Es könnten laut Kaplan pro Woche zwischen 30 und 50 immobile Patienten zuhause geimpft werden – in der ersten Woche wurde im Unterallgäu zunächst mit 15 Patienten gestartet, in der zweiten sind es schon 33.

    Kaplan hofft, dass durch eine rege Beteiligung der Hausärzte bald möglichst alle immobilen Patienten geimpft werden können. Auch in der Stadt Memmingen wurde bereits mit der Impfung immobiler Personen begonnen. Kaplan betont aber: „Eine Impfung zuhause ist nur möglich, wenn dies der Hausarzt von sich aus vorschlägt.“

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