Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Unterallgäu: Immer mehr Wildunfälle im Unterallgäu

Unterallgäu

Immer mehr Wildunfälle im Unterallgäu

    • |
    So sieht der Alptraum eines Autofahrers aus: Unfälle mit Wildschweinen können sher gefährlich werden.
    So sieht der Alptraum eines Autofahrers aus: Unfälle mit Wildschweinen können sher gefährlich werden. Foto: dpa

    Es ist noch früh am Morgen. Ein 58-Jähriger fährt von Markt Wald nichts ahnend in Richtung Tussenhausen. Dann, auf Höhe des Wertstoffhofs, kracht es. Ein Wildschwein hat das Auto mit voller Wucht gerammt. Es flieht in den angrenzenden Wald, hinterlässt 3000 Euro Sachschaden und einen verschreckten Fahrer. So geschah es am vergangenen Mittwoch.

    Und so geschieht es häufiger, in Bayern wie im Unterallgäu. Denn die Zahl der Wildunfälle ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Während laut Polizei 2015 noch 894

    Neun Menschen wurden im Unterallgäu bei einem Wildunfall verletzt

    Die Zusammenstöße hinterlassen Spuren, so oder so. Am Menschen: Neun Personen wurden 2018 im Landkreis Unterallgäu durch einen Wildunfall verletzt, acht davon leicht, eine schwer. Am Tier: Nicht selten werden die Vierbeiner durch die Kollision schwer verletzt und sterben, entweder auf der Stelle oder später zurückgezogen im Schutz der Natur. Und auch am Auto: Der Sachschaden in ganz Bayern lag 2018 bei 2,5 Millionen.

    Fest steht: Je mehr Wildunfälle passieren, desto wahrscheinlicher häufen sich auch schwere Verletzungen bei Mensch und Tier. Doch womit lässt sich der Anstieg in den vergangenen Jahren erklären? In vielen Bereichen Bayerns geht die Polizei davon aus, dass die Reh-Population gestiegen ist und deshalb auch mehr Unfälle passieren. „Hier bei uns trifft das aber nicht zu“, sagt Peter Heckel, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Mindelheim. Er betreut drei Reviere rund um

    Auf fast jeder Straße im Unterallgäu sind schon Wildunfälle passiert

    Die Polizei stimmt dieser Einschätzung zu. Sie erfasst auf einer Karte detailliert die Stellen, an denen Wildunfälle im Landkreis Unterallgäu passieren. Dort ist zu sehen, dass es auf fast jeder Straße zu Wildunfällen kommt. Und doch gibt es Abschnitte, auf denen es besonders häufig kracht. Diese verlaufen tatsächlich oft zwischen Mindelheim und den umliegenden Orten. Dazu zählt insbesondere die Bundesstraße nach Bad Wörishofen, die zu weiten Teilen durch Waldgebiet führt. Aber auch zwischen Mindelheim und Mattsies sowie Oberrieden sind Häufungen feststellbar. Weitere Wildunfall-Schwerpunkte liegen zwischen Pfaffenhausen und Breitenbrunn und rund um Ettringen.

    Um die Unfälle zu vermeiden, wurden schon zahlreiche Maßnahmen erprobt, zuletzt etwa blaue Reflektoren am Straßenrand – diese hätten sich aber als wirkungslos erwiesen, sagt Thomas Maier, Leiter der Polizeiinspektion Bad Wörishofen. „Die Tiere gewöhnen sich daran und laufen dann wieder auf die Straße wie davor auch. Oft verlagert sich das Problem dadurch nur an eine andere Stelle“, sagt Maier. „Es ist eine Sysiphusarbeit.“

    Jäger Peter Heckel setzt leise Hoffnungen in eine Methode, die derzeit in Bayern getestet wird: ein Warnsystem, das Tiere in der Nähe von Straßen mittels Infrarotsensoren erkennt und Autofahrer unmittelbar warnt. Die Maßnahme sei zum jetzigen Stand zwar noch relativ teuer, ein Sensor koste rund 100 Euro. Trotzdem: „Das wäre sicher nicht das schlechteste. Entscheidend ist und bleibt aber, dass die Autofahrer auf ihre Geschwindigkeit achten.“ Auch Thomas Maier von der Polizeiinspektion Bad Wörishofen appelliert: „Langsamer fahren, sonst hilft eigentlich nichts. Man muss einfach wissen, dass so ein Tier kommen kann.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden