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Unterallgäu: Fasching in Corona-Zeiten: „Mutig sein, aber nicht leichtsinnig“

Unterallgäu

Fasching in Corona-Zeiten: „Mutig sein, aber nicht leichtsinnig“

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    Bilder wie dieses, das beim Krönungsball der Zaisonarria im Januar 2020 entstanden ist, sind in der kommenden Faschingssaison voraussichtlich eher die Ausnahme als die Regel.
    Bilder wie dieses, das beim Krönungsball der Zaisonarria im Januar 2020 entstanden ist, sind in der kommenden Faschingssaison voraussichtlich eher die Ausnahme als die Regel.

    In der Polonaise über die Tanzfläche, am Tisch wird geschunkelt und laut mitgesungen, beim Umzug wuscheln die Hexen den Mädels Konfetti ins Haar und verteilen Bonbons an die Kinder, die dicht gedrängt die Straße säumen – Fasching in Corona-Zeiten scheint nahezu undenkbar. Weil das auch viele Faschingsvereine im Unterallgäu so sehen, haben etliche wie berichtet bereits vor Längerem angekündigt, in der kommenden Saison zu pausieren. Vielen ist das Risiko zu hoch, jetzt mit viel – auch finanziellem – Aufwand ein Programm auf die Beine zu stellen, das sie im schlimmsten Fall gar nicht oder nur einem kleinen Publikum zeigen können.

    „Ich habe in den letzten Wochen von vielen Veranstaltungsabsagen erfahren. Und das hat mich traurig gestimmt“, sagt Landrat Alex Eder. In Absprache mit Christoph Spies, Präsident des Regionalverbandes der Bayerisch-Schwäbischen Fastnachtsvereine (BSF), lud Eder deshalb Vertreter der rund 30 Faschingsvereine im Unterallgäu ins Landratsamt ein, um sich auszutauschen und mit viel Kreativität vielleicht noch das eine oder andere Narrentreiben zu planen. Dabei kamen einige Ideen zusammen. Der Austausch stand unter dem Motto: „Mutig sein, aber nicht leichtsinnig!“

    Der virtuelle Gardemarsch der Pfaffelonia erhielt viel Beifall

    Viel Zustimmung erhielt der virtuelle Gardemarsch der Pfaffelonia: Mehrere Gruppen studieren Tanzsequenzen ein, die dann zu einem Film zusammengeschnitten werden. Ideen wie ein kleiner Umzug, bei dem das Publikum von Fenster aus zusieht, ein Rathaussturm oder eine Show mit Einlagen im örtlichen Wirtshaus gemäß dem dort gültigen Hygienekonzept wurden diskutiert und als durchführbar eingestuft. „Findet eine Veranstaltung draußen statt, gelten die Vorschriften einer Versammlung“, erklärte Eder.

    Ihm war wichtig: Natürlich stehe das Landratsamt den Vereinen beratend zur Seite. „Wichtig ist aber auch ein enger Austausch unter den Vereinen. Dann muss nicht jeder sein eigenes Hygienekonzept erarbeiten, sondern es gibt ein abgestimmtes Konzept, das allen Vereinen zur Verfügung steht.“ Hier sagte BSF-Präsident Spies zu, zu vermitteln.

    Faschingsvereine haben Sorgen, weil wichtige Einnahmequellen wegbrechen

    Die Vereine machten klar: Planungen, die im Fall einer plötzlich notwendigen Absage hohe Kosten verursachen, werden sie für diese Saison nicht treffen. Zudem gebe es Sorgen, weil wichtige Einnahmequellen wegbrechen. Hier berichteten einige Vereinsvertreter von kreativen Ideen wie einer „Schlachtparty to go“, bei der Gerichte zum Mitnehmen verkauft werden, oder einem Mini-Weihnachtsmarkt.

    BSF-Präsident Spies hob hervor: „Die Narren sind immer auch in schwierigen Zeiten aufgetreten.“ Eder hofft, dass auch der kommende Fasching nicht gänzlich ausfallen muss. Denn: „Die Faschingsvereine im Unterallgäu tragen zur Brauchtumspflege bei und leisten eine großartige Jugendarbeit.“ (mz, baus)

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