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Unterallgäu: Ein bisschen Fasching im Unterallgäu – trotz Corona

Unterallgäu

Ein bisschen Fasching im Unterallgäu – trotz Corona

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    Einen Faschingsumzug wird der Durahansl heuer nicht sehen. Doch so ganz lassen sich die Narrenzünfte von der Corona-Pandemie nicht unterkriegen und versuchen, über digitale Plattformen mit ihren Mitgliedern in Kontakt zu bleiben.
    Einen Faschingsumzug wird der Durahansl heuer nicht sehen. Doch so ganz lassen sich die Narrenzünfte von der Corona-Pandemie nicht unterkriegen und versuchen, über digitale Plattformen mit ihren Mitgliedern in Kontakt zu bleiben. Foto: Johann Stoll

    Corona macht auch vor den Narren nicht halt. Damit haben die Faschingsvereine aus dem Unterallgäu schon früh gerechnet. Waren sie im vergangenen Jahr der Pandemie noch so gerade eben davongekommen und konnten ihre Saison samt stimmungsvollen Umzügen und Bällen noch beenden, so mussten sie die Hoffnungen auf die Saison 20/21 früh begraben.

    Die Ettrinarria hat es dabei noch am wenigsten erwischt. Die Narrenzunft aus Ettringen hatte ohnehin ein Programm auf Sparflamme geplant. „Da wir nächstes Jahr ein großes Jubiläum feiern – 70 Jahre Ettrinarria – , hatten wir eh vor, diesen Fasching 2021 zu pausieren beziehungsweise es ’ruhiger’ angehen zu lassen“, sagt Schriftführerin Julia Neuberger. Insofern sei auch ohne Corona „nur“ eine Showtanzgruppe geplant gewesen. „Daher betrifft es uns nicht so sehr und wir nehmen die Pause so an, wie sie momentan ist.“ Untätig sind die Gardemädels deswegen aber keineswegs: Sie trainieren fleißig über die Online-Plattform Zoom und bleiben so auch weiterhin miteinander in Kontakt.

    Die Geltelonia in Wiedergeltingen hofft auf motivierte Tänzer 2022

    Ein paar Kilometer weiter südlich denkt auch die Geltelonia darüber nach, in den nächsten Wochen über die Social-Media-Kanäle zu nutzen. So wollen die Wiedergeltinger Narren kleine Videos und Collagen vergangener Jahre zeigen, sagt Präsident Christian Baum und ergänzt: „Aufgrund der momentanen, eher schlimmer werdenden Situation ist es unmöglich etwas mit der ganzen Gruppe zu unternehmen. Ich denke auch, dass die Prioritäten verständlicherweise gerade in anderen Bereichen liegen.“ Die Stimmung sei dementsprechend sehr gedrückt. Und auch er befürchtet, dass es schwierig werden könnte, für die Saison 2022 wieder alle Tänzer und Tänzerinnen zu motivieren.

    Die Prinzengarde der Geltelonia zeigte beim Gardemarsch im vergangenen Jahr, dass sich die monatelange Vorbereitung bezahlt gemacht hat: Das faschingsverrückte Publikum in Wiedergeltingen war begeistert.
    Die Prinzengarde der Geltelonia zeigte beim Gardemarsch im vergangenen Jahr, dass sich die monatelange Vorbereitung bezahlt gemacht hat: Das faschingsverrückte Publikum in Wiedergeltingen war begeistert.

    Die Faschingsgesellschaft Breitenbrunn hat für dieses Jahr keine Faschingsaktionen geplant. „Wir hoffen, dass wir in absehbarer Zeit das Training für die Faschingssaison 2022 wieder aufnehmen können. Aber bis dahin steht unser Vereinsleben komplett still, da durch die ganzen Verbote ja kaum was möglich ist“, sagt Präsident Andreas Rogg.

    In Bad Wörishofen wird es keine Faschingsveranstaltung der Kneippilonia geben

    Ähnlich ergeht es der Kneippilonia in Bad Wörishofen. „Leider werden wir in diesem Jahr keine Veranstaltungen organisieren. Es war mal angedacht, eventuell am Faschingsdienstag den Faschingsumzug zu gestalten, aber durch den Lockdown ist das nun auch in weite Ferne gerückt“, sagt Stefanie Lenuweit von der Kindergarde Kneippilonia. Bis November habe der Verein versucht, online zu trainieren, doch das habe sich mit den kleinen Tänzerinnen und Tänzern als recht schwierig erwiesen. „Somit steht jetzt alles still und außer ein paar Erinnerungen bei Facebook und Instagram war es das dann wohl von uns in diesem Fasching. Die Stimmung ist gerade jetzt, wo der Fasching eigentlich angefangen hat und wir fast täglich mit den Kindern unterwegs wären, eher gedrückt. Wir hoffen nur, das wir die kommende Saison dann wieder richtig durchstarten können“, so

    Einen Rathaussturm wie 2020 wird es in Bad Wörishofen heuer nicht geben.
    Einen Rathaussturm wie 2020 wird es in Bad Wörishofen heuer nicht geben.

    Die Mattsiesonia hat für die erzwungene Durststrecke keine Pläne, sagt Sabrina Müller. „Wir verbringen die ruhige Zeit die nächsten Wochen online. Jeden Dienstag treffen wir Mädels uns in einem Videochat zum Sporteln und danach wird noch gequatscht.“ Außerdem nutze der Verein die Zeit, um endlich ein paar lange aufgeschobene Projekte anzugehen. So soll es zum Beispiel künftig einen Narrenbecher geben und auch neue Trainingsbekleidung. Apropos Narrenbecher: Auf Instagram ist ein Beitrag der Mattsiesonia zur „NarrenbecherChallenge“ zu sehen.

    Die Ramminarria aus Rammingen hatte einen Plan B, der aber immer wieder neu gemacht werden musste

    Die Ramminarriahatte sich schon früh einen Plan B für den Fall einiger Beschränkungen überlegt. Dieser wurde – je strenger der Lockdown wurde – immer wieder neu überarbeitet. „Nachdem der Lockdown bis zum Faschingssonntag verlängert wurde, können wir mit Sicherheit sagen, dass dieses Jahr auch unser Plan C oder D oder E für den Fasching nicht greift“, sagt der Hofmarschall der Ramminarria, Stefan Berkmiller. „Zur Not hätten wir zum Beispiel für die Kinder einen kleinen Gaudiwurm an der frischen Luft mit Abstand und Faschingskrapfen oder dergleichen gemacht, Hauptsache ein winziges Bisschen. Aber keine Chance, die Gesamtsituation bleibt kritisch und die Maßnahmen lassen so etwas nicht im entferntesten zu.“

    Die Ramminarria habe sich schon vor Monaten Gedanken über Alternativen gemacht, „vom vollen Fasching über kleine Partys, Einlagen beim örtlichen Wirt im kleinen Rahmen (analog zu den öffentlichen Musikproben im Gasthof Stern Rammingen, mit bestehendem Hygienekonzept) und, und, und. Auch interne Veranstaltungen, gemeinsame Trainings, Wettkämpfe oder Schnitzeljagden waren angedacht, konnten aber nicht stattfinden.“ Dabei betont Berkmiller, dass der Verein die Grenzen des Erlaubten keinesfalls ausreizen wollte. „Denn das ist erstens in der aktuellen Zeit nicht sinnvoll und zweitens wollen wir auch niemanden vor den Kopf stoßen.“ Schließlich gebe es genügend Menschen, die derzeit im Alltag sehr eingeschränkt seien und um ihre Existenz fürchteten. „Es macht aktuell einfach kein gutes Bild, wenn man das Brauchtum auf Teufel komm raus irgendwie hochhalten will.“

    Die Ramminger Jungs vom Elferrat feierten vor einem Jahr in orientalischer Kluft auf der Hausparty des Ramminger Scheichs.
    Die Ramminger Jungs vom Elferrat feierten vor einem Jahr in orientalischer Kluft auf der Hausparty des Ramminger Scheichs.

    Die Ramminger Gardemädels haben trotzdem so lange trainiert, bis auch das nicht mehr möglich war. Stattdessen gab es virtuelle Treffen via Zoom und in der WhatsApp-Gruppe werden Erinnerungen aus der letzten Saison hervorgekramt oder jemand fragt spaßeshalber, wann heute Abend der Bus geht oder wer schon einen verlorenen Elferratshut in seinen Sachen gefunden hat, so Berkmiller. Sprich: „Die Stimmung ist in Ordnung und der Kontakt ist da, aber es ist natürlich nicht dasselbe wie sonst.“ In den sozialen Medien zeige der Verein weiter Präsenz in Form von Bildern und gelegentlichen Highlight-Videos. „Ein bisserl was tut sich immer hinter der Kulissen – aber die große Bühne bleibt diese Saison leer“, fasst Berkmiller zusammen. Die Ramminarria hofft nun auf die Saison 2022. „Da werden wir nämlich elf Jahre alt und haben unser erstes Jubiläum. Die Planungen laufen schon, jetzt hoffen wir natürlich, dass wir auch liefern dürfen.“

    Einige andere Gesellschaften haben sich sogar Möglichkeiten überlegt, wie man wenigstens ein bisschen Faschingsstimmung ins Unterallgäu transportieren kann. Diese stellen wir in einer kleinen Serie bis zum Faschingswochenende vor: Hier geht es zu der Übersicht der MZ-Serie "Fasching - jetzt erst recht!"

    Hier geht es zum Faschingsspecial mit vielen Bildergalerien, Videos und Artikel aus vergangenen Jahren.

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